Norwegens Fussballpräsidentin will ins UEFA-Exekutivkomitee
DFB-Chef: Zahl von Frauen in internationalen Gremien «unbefriedigend»
Am Mittwoch wird in der UEFA gewählt. Die Zahl der Frauen in den internationalen Gremien wird aber nicht deutlich steigen. Der DFB-Präsident sieht das kritisch.
Der Deutsche Fussball-Bund hofft auf mehr Funktionärinnen in den internationalen Top-Gremien des Weltverbands FIFA und der Europäischen Fussball-Union UEFA. Er teile viele Ansichten der norwegischen Verbandspräsidentin Lise Klaveness, die beim UEFA-Kongress am Mittwoch in Lissabon für einen Platz im Exekutivkomitee des Kontinentalverbands antritt, sagte DFB-Chef Bernd Neuendorf. «Sie ist jemand, die sagt: Wir brauchen mehr Diversität in den Gremien. So wie wir das im DFB geschafft haben, müssen wir das eigentlich auch in den internationalen Gremien hinbekommen.»
Im Vorfeld der WM in Katar übte Klaveness deutliche Kritik am Gastgeber. «Die FIFA muss alle Massnahmen ergreifen, um Veränderungen herbeizuführen», hatte sie erklärt und nannte LGBTIQ-Rechte, Diversität und Anti-Diskriminierung als Beispiele (MANNSCHAFT berichtete).
Die offen lesbische Laura McAllister aus Wales bewirbt sich ohne Gegenkandidatin für einen Posten, der explizit für eine Frau vorgesehen ist. Die ebenfalls lesbische Klaveness tritt hingegen neben zehn Männern bei der Wahl um einen von sieben weiteren Plätzen in der UEFA-Exekutive an. «Ob das auf der Strecke Richtung UEFA und FIFA nochmal besser wird, kommt immer auch darauf an, welche nationalen Verbände nominieren welche Personen. Da hat man naturgemäss weniger Einfluss. Dass die Situation insgesamt noch unbefriedigend ist, da gebe ich Ihnen durchaus recht», sagte Neuendorf.
Aus Deutschland steht DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke (63) ohne Gegenkandidaten am Mittwoch vor der Wahl ins UEFA-Exekutivkomitee. Er beendet für zwei Jahre die restliche Amtszeit von Rainer Koch, der sich zurückgezogen hatte. Der 61 Jahre alte Neuendorf darf mit seinem Einzug ins FIFA-Council planen, wo er Peter Peters ersetzen wird.
Mit Blick auf Frauen in Ämtern sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, dass es Vorbilder und Sichtbarkeit brauche. «Wir brauchen aber auch die Bereitschaft der Männerwelt, sich dem auch zu öffnen», sagte die 55-Jährige. Es gebe auch international Förderprogramme für Frauen. Im DFB werde versucht, Zukunftsperspektiven auch auf Funktionärsebene aufzuzeigen. «Wenn wir gute Frauen haben in Deutschland, dann werden wir auch versuchen, sie zu positionieren», sagte Voss-Tecklenburg.
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