Niederlande lockern Blutspendeverbot für Schwule und Bisexuelle
Die Sicherheit bei Blutprodukten sei weiterhin gegeben
Noch dieses Jahr sollen schwule und bisexuelle Männer bei der Blutbank Sanquin spenden dürfen. Dafür müssen sie jedoch in einer monogamen Beziehung leben. Das niederländische Gesundheitsministerium kündigt weitere Lockerungen an.
Gemeinsam mit der Ministerin für Medizinische Versorgung, Tamara van Ark, verkündete die niederländische Blutbank Sanquin kürzlich, dass sie die Blutspende-Richtlinien zu lockern werden. Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) dürfen voraussichtlich ab September Blut spenden, wenn sie in einer monogamen Beziehung leben.
Sanquin betont in der entsprechenden Ankündigung, dass sie keine Probleme hinsichtlich der neuen Regelung erwarten. Die Sicherheit bei Blutprodukten sei weiterhin gegeben. Auch das Gesundheitsministerium zeigt sich offen für die neue Regelung.
«Ich denke, dass das Verhalten der Menschen und nicht die Sexualität eines Menschen bei der Blutspende entscheidend sein sollte. Es ist daher wichtig, dass Männer, die in einer festen Beziehung zu einem anderen Mann stehen, jetzt auch Blut spenden können», sagte Ministerin van Ark. «Wir sind noch nicht am Ziel, aber dies ist ein Schritt in die richtige Richtung.»
Keine Lockerung mehr beim Blutspendeverbot für MSM in 2020
Safer Sex statt sexuelle Orientierung bei der Blutspende Die Niederlande hatte MSM während den ersten Wellen der Aids-Pandemie pauschal ausgeschlossen. Erst 2015 wurde das Verbot abgeschafft, als die Blutspende zwölf Monate nach dem letzten Sex erlaubt wurde. Später wurde diese Karenzzeit auf vier Monate gesenkt. Die Regelung macht jedoch noch immer einen diskriminierenden Unterschied zwischen sexuellen Orientierungen.
Sanquin verspricht dem LGBTIQ-Verband COC Nederland, dieses Jahr die Vorschriften noch weiter zu bearbeiten. So sollen auch MSM Zugang zur Blutspende erhalten, die Kontakt mit unterschiedlichen Personen haben, wenn sie Safer Sex mit Kondomen praktizieren.
Der Verband freut sich über die neue Regelung: «Als schwuler oder bisexueller Mann wird man bald nicht mehr ausgeschlossen, wenn man jemand anderem helfen möchten, indem man Blut spendet», erklärte die COC-Chefin Astrid Oosenbrug. «Wir sind glücklich, dass diese schmerzhafte Unterscheidung zwischen schwulen, bisexuellen und heterosexuellen Männern ein Ende hat. Das ist ein echter Durchbruch!»
Andere Länder noch nicht so weit Die Niederlande können damit zu einem Vorbild für viele andere europäische Staaten werden. In Deutschland wird nämlich weiterhin an der Karenzzeit von zwölf Monaten festgehalten. Der österreichische Gesundheitsminister Rudi Anschober sprach noch im vergangenen Jahr davon, dass es gar keine Diskriminierung bei der Blutspende gäbe. Kürzlich krebste er zurück und versprach die Senkung der Karenzzeit auf vier Monate (MANNSCHAFT berichtete).
In der Schweiz startete Pink Cross im vergangenen Jahr eine Petition gegen das Blutspendeverbot (MANNSCHAFT berichtete). Die Wartezeit von zwölf Monaten gilt einzig für MSM, alle anderen dürfen Blut spenden nach vier Monaten Abstinenz oder wenn sie in einer festen Beziehung sind.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
T-Shirt, Mütze, Regenbogen – Die neue Strenge im Bundestag
Zurechtweisungen, Ordnungsrufe, Sitzungsausschluss – Bundestagspräsidentin Klöckner und ihre Vizes nutzen alle Mittel, um für gesittete Debatten zu sorgen. Nicht allen gefällt der Stil der CDU-Frau.
Von Newsdesk/©DPA
News
Pride
USA
Nach Abschiebung: Schwuler Friseur aus Venezuela wieder frei
Andry José Hernández Romero, der 2024 legal in die USA eingereist war, nachdem er vor queerfeindlicher Gewalt in seinem Heimatland geflohen war, ist wieder frei. Er wurde im Rahmen eines Gefangenenaustauschs nach Venezuela zurückgeschickt.
Von Newsdesk Staff
International
Schwul
News
Rechte Demo «gegen den CSD-Terror» zur Berliner Pride
Am Samstag zieht die queere Gemeinschaft mit Hundert Gruppen durch die Hauptstadt. Am Bundestag weht dann wohl keine Regenbogenflagge. Dafür aber an anderen Orten.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Frankreich
Die Macrons verklagen US-Podcasterin nach Transgender-Gerüchten
Der französische Präsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte haben am Mittwoch eine Verleumdungsklage gegen die rechtsgerichtete US-Podcasterin Candace Owens eingereicht. Owens hatte wiederholt behauptet, die Frau des Präsidenten sei als biologischer Mann geboren.
Von Newsdesk Staff
News
Politik
International