Neue queere Serien: Ryan Murphy, Xavier Dolan, «Queer as folk»

Schon am 6. Januar geht es los!

Foto: Instagram
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2022 wird ein Jahr, in dem sich Serienfans auf einige Schwergewichte freuen können. Der «GoT»-Ableger «House of the Dragon» steht genauso ins Haus wie die «Herr der Ringe»-Neuverfilmung und Neil Gaimans lange erwartete «Sandman»-Adaption, und natürlich wird es auch Neues in Sachen Marvel und Star Wars geben. Doch aus LGBTQ-Sicht wird es darüber hinaus einiges mehr zu sehen geben, das wir kaum erwarten können.

#1 Vigil – Tod auf hoher See Einige der Produzenten, die schon hinter der spannenden Thriller-Serie «Bodyguard» mit Richard Madden steckten, und Drehbuchautor Tom Edge, der zuletzt das Biopic «Judy» mit Renée Zellweger schrieb, zeichnen für diesen sehenswerten Sechsteiler verantwortlich, in dem eine schottische Polizeiermittlerin einen Todesfall auf einem Militär-U-Boot untersuchen muss. Einzige Kontaktperson an Land ist dabei ausgerechnet ihre ehemalige Lebensgefährtin. Das ist packend erzählt und nicht zuletzt dank der beiden Hauptdarstellerinnen sehenswert, die mit queeren Rollen schon Erfahrung haben: Suranne Jones brillierte zuletzt in «Gentleman Jack», Rose Leslie war drei Staffeln als Maia Rindell in «The Good Fight» zu sehen. Lange warten muss man auf «Vigil» übrigens nicht. Vom 6. Januar bis zum 18. Februar ist die Serie in der Arte-Mediathek zu sehen, ab dem 13. Januar auch im regulären Programm des Senders.

#2 Chucky Dass das Horror-Genre immer queerer wird, ist keine ganz neue Entwicklung, doch «Chucky» – nach sieben Filmen der erste Serien-Ableger von «Chucky – Die Mörderpuppe» – geht dabei weiter als viele andere. Nicht nur ist LGBTQ-Ikone Jennifer Tilly („Bound») wieder mit von der Partie, sondern der neue Protagonist Jake Wheeler (Zackary Arthur, der sein Schauspieldebüt in «Transparent» gab), ein Teenager, der die Tod bringende Puppe auf dem Flohmarkt ersteht, ist schwul und verliebt sich in einen Mitschüler. Zu sehen gibt es die erste Staffel (eine zweite ist schon bestellt) ab dem 19. Januar beim PayTV-Sender Syfy sowie zum Abruf bei Sky.

 

#3 Queer as Folk Ob aus Nostalgie oder Ideenarmut – überall werden dieser Tage TV-Erfolge von früher neuaufgelegt. Auf dieses Reboot von Russell T. Davies’ Klassiker (und des US-Remakes) sind wir auf jeden Fall gespannt. Die Dreharbeiten laufen, angekündigt ist das Ganze als Geschichte eines queeren Freundeskreises in New Orleans in den Nachwehen einer Tragödie. Verheissungsvoll ist nicht zuletzt die Besetzung, bei der queere Shooting Stars wie Jesse James Keitel („Big Sky»), Johnny Sibilly («Pose») oder Ryan O’Connell («Special») von prominenten Namen wie Juliette Lewis oder Kim Cattrall unterstützt werden.

#4 The Baby Als Horrorkomödie ist diese britisch-amerikanische Koproduktion angekündigt, in der die Schauspielerin und Komikerin Michelle de Swarte eine lebenslustige und wenig verantwortungsvolle Frau spielt, die überraschend ein Baby erwartet und die Kontrolle über ihr Leben verliert. Nicht nur in Sachen Weiblichkeit, Mutterschaft und Diversität soll die u.a. von Sian Robins-Grace («Sex Education») verantwortete Serie spannend sein, sondern auch mit Blick auf Queerness. Sagt zumindest der deutsche Regisseur Faraz Shariat («Futur Drei») – und der muss es wissen. Schliesslich hat er bei drei der acht Episoden die Regie übernommen.

#5 Monster: The Jeffrey Dahmer Story Kein Jahr ohne neue Serie von Ryan Murphy. Mit «Monster: The Jeffrey Dahmer Story» nimmt er sich – der Titel verrät es – nun eines der berühmt-berüchtigsten Serienkiller der USA an. Erzählt wird die Geschichte des schwulen Mörders, der zwischen 1978 und 1991 insgesamt 17 Männer umbrachte, aus der Sicht der Opfer, und ein wenig skeptisch darf man schon sein, wie viel Subtilität der dafür nicht gerade bekannte Serien-Guru bei der Erzählung walten lassen wird. Mindestens auf Hauptdarsteller Evan Peters sind wir nach seiner überzeugenden Leistung in «Mare of Easttown» aber in jedem Fall gespannt.

#6 They Both Die at the End / More Happy Than Not Adam Silvera gehört zu den fleissigsten und erfolgreichsten LGBTQ-Autoren für Jugendliteratur in den USA – und gleich zwei seiner Romane werden aktuell in Serien verwandelt. «They Both Die at the End», die Geschichte zweier ungleicher Teenager, die beide nur noch einen Tag zu leben haben, soll womöglich vom schwulen Regisseur Andrew Haigh («Looking») umgesetzt werden, während Silvera selbst die Drehbücher verantwortet. Parallel wird aber auch an einer Verfilmung seines Debütromans «More Happy Than Not» gearbeitet. Wir sind gespannt, welches Serien-Projekt als erstes das Licht der Streaming-Welt erblicken wird.

#7 La nuit où Laurier Gaudreault s’est reveillé Nach acht Spielfilmen legt der kanadische Regisseur Xavier Dolan 2022 seine erste Serie vor. «La nuit où Laurier Gaudreault s’est reveillé» ist ein fünfteiliger Thriller über drei Freunde, für die nichts mehr ist wie es mal war, nachdem einer von ihnen eine Vergewaltigung begeht. Als Vorlage dient das gleichnamige Theaterstück des queeren Schriftstellers Michel Marc Bouchard (der auch schon das ebenfalls von Dolan adaptierte «Sag nicht, wer du bist» schrieb), der internationale Titel lautet «The Night Logan Woke Up». Neben diversen frankokanadischen Schauspieler*innen, die auch schon in der Bühnen-Inszenierung zu sehen waren, hat der schwule Filmemacher auch selbst eine der Hauptrollen übernommen. Die Dreharbeiten, so verkündete er kürzlich auf Instagram, sind bereits abgeschlossen.

#8 The Long Call In Grossbritannien war dieser vierteilige Krimi bereits im Oktober 2021 zu sehen, eine Ausstrahlung im deutschsprachigen Raum folgt hoffentlich in Kürze. Im Zentrum der Geschichte steht der Polizist Matthew Venn, der nach dem Tod seines Vaters in sein sehr religiöses Heimatstädtchen in Devon zurückkehrt. Dort gilt es nicht nur, einen Mord aufzuklären, sondern auch mit Ehemann Jonathan ein neues Zuhause aufzubauen. Die Hauptrolle hat dabei der offen schwule «Bridgerton»-Star Ben Aldrige übernommen, der ab März auch in der zweiten Staffel der beliebten Netflix-Historien-Serie zu sehen sein wird. Sein Gatte wird gespielt von Declan Bennett, der einst Mitglied der Boyband Point Break war und ebenfalls schwul ist.

#9 Sort Of Zu den tollen Serien des Jahres 2021, die ihren Weg nach Europa erst mit reichlich Verspätung im neuen Jahr finden werden, gehört auch «Sort Of». Die tragikomische Fernsehperle reiht sich ein in die Liste der semi-autobiografischen Comedy-Serien à la «Special», «Feel Good», «Mein queeres Leben» oder «Work in Progress», in denen queere Künstler*innen mit viel Witz und Wahrhaftigkeit ihre eigenen Erfahrungen verarbeiten. In diesem Fall Bilal Baig, in «Sort Of» zu sehen als Sabi, nicht-binärer Spross einer pakistanisch-kanadischen Familie mitten in der Selbstfindung. Sehr witzig, sehr berührend und hoffentlich auch bald bei uns zu sehen.

#10 A League of Their Own Schon 1993 gab es eine Serien-Version des erfolgreichen Kinofilms «Eine Klasse für sich», der ein Jahr zuvor – unter anderem mit Geena Davis, Rosie O’Donnell und Madonna – die Geschichte der ersten weiblichen Baseball-Liga in den USA erzählt hatte. Was damals floppte, soll nun in einer Neuauflage bei Amazon Prime Video besser gelingen. Vor und hinter der Kamera ist dabei die queere Komikerin, Schauspielerin und Autorin Abbi Jacobson verantwortlich. Das Ensemble ist mit Kelly McCormack oder Roberta Colindrez ohnehin ziemlich queer, O’Donnell wird einen Gastauftritt haben und mindestens die Inszenierung der ersten Folge übernahm die lesbische Kult-Regisseurin Jamie Babbit. Davon, dass auch die Geschichte in Sachen LGBTIQ-Personal ein wenig aufgepeppt wird, kann man also ausgehen.

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