Mit Hochzeitsfotos gegen LGBTIQ-Hass in Polen
Die Fotos werden in Warschau ausgestellt
Die Fotografin Pamela Porwen schiesst Hochzeitsfotos mit prominenten Gesichtern aus der polnischen Community. Das Projekt setzt ein Zeichen gegen den zunehmenden LGBTIQ-Hass in Polen.
Hochzeitsfotos von gleichgeschlechtlichen Paaren sollen der Community in Polen Mut machen. Pamela Porwen hat prominente schwule und lesbische Paare gebeten, sich in Schale zu werfen und vor der Kamera zu posieren. Die schwarzweissen Fotos sollen im Mai in Warschau ausgestellt werden.
In den letzten Monaten haben sich in Polen immer mehr Städte und Gemeinden zu «LGBT-freien Zonen» erklärt. Um das Ausmass des zunehmenden Hasses gegen LGBTIQ-Personen zu verdeutlichen, haben Aktivist*innen eine interaktive Karte erstellt (MANNSCHAFT berichtete).
«Es ist erscheckend, dass solche Dinge im 21. Jahrhundert existieren können», sagt Porwen. «Man zieht einen verstörenden Vergleich mit dem Zweiten Weltkrieg, wo Menschen in Ghettos segregiert wurden.» Es sei schade, dass Polen mit dem restlichen Europa nicht Schritt halten könne. «In unserem Land gibt es keine rechtliche Partnerschaftsform, geschweige eine Ehe für alle.»
Auf den Hochzeitsfotos sind unter anderem Jakub Kwiecinski und Dawid Mycek zu sehen, die sich mit ihren Videos zu Songs von Taylor Swift oder Roxette (MANNSCHAFT berichtete) auch ausserhalb von Polen einen Namen gemacht haben. Aufgrund dieser Videos, in denen sie sich stets für gleiche Rechte und die Anerkennung ihrer Liebe kämpfen, verlor Jakub seine langjährige Stelle als TV-Moderator (MANNSCHAFT berichtete). Doch das hindert das Aktivistenpaar nicht daran, sich weiterhin für LGBTIQ-Rechte zu engagieren.
«Die Menschen fürchten sich am meisten vor dem Unbekannten», sagen Jakub und Dawid über das Projekt. «Mit einer solchen Ausstellung können wir zeigen, dass wir normale Paare und unsere Hochzeiten keine Voodoo-Rituale sind, sondern eine richtige Feier mit allem drum und dran.»
Des Weiteren liessen sich auch Influencerin Karolina Brzuszczynska mit ihrer Freundin Agnieszka Skrzeczkowska ablichten sowie Sänger Nick Sinckler mit seinem Partner Michal Kubasiewicz und Politiker Pawel Rabiej mit Michal Cessanis.
Das Projekt mag für Aussenstehende einfach klingen, doch Porwen gesteht, dass die Arbeit dahinter alles andere als ein Kinderspiel war. Es war ihre Mutter, die sie immer wieder ermutigte, weiterzumachen. «Sie fragte mich immer nach den Fortschritten und wiederholte, was für eine tolle Idee das sei», sagt sie. Schwierig war es auch, eine Gallerie für die Ausstellung zu finden. «Manchmal war es besser, keine Antwort zu bekommen, als das Feedback, das man mir manchmal gab. Das waren schwierige Momente für mich.»
Die Eröffnung der Ausstellung «Homosexuelle Hochzeiten» war für den 28. April vorgesehen, musste aber aufgrund der Corona-Krise in den Mai verschoben werden.
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