Mexikaner kämpft für seinen in Katar festgenommenen schwulen Bruder
Der 44-Jährige tappte in die «Grindr-Falle», dann wurden ihm u.a. die HIV-Medikamente verweigert
Ein britisch-mexikanischer Angestellter von Qatar Airways wurde in Katar von der Polizei verhaftet, als er in die «Grindr-Falle» tappte. Auch nach seiner Entlassung wird er weiter von den Behörden drangsaliert.
Der 44-Jährige Manuel, der eine doppelte Staatsbürgerschaft in Grossbritannien und Mexiko besitzt, wollte im Februar eigentlich nur auf ein Grindr-Date gehen, wurde dann aber von der Polizei empfangen und direkt verhaftet. Mitte März durfte er das Gefängnis zwar wieder verlassen, er untersteht aber noch immer einem Ausreiseverbot.
Sein Bruder Enrique hat sich deshalb an die Öffentlichkeit gewandt, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Bei Attitude sprach er darüber, dass Manuel unter Druck gesetzt wurde, seine Sexualpartner zu nennen. Die Vorgänge seien von der britischen Botschaft dokumentiert und als Folter bezeichnet worden.
Weiter sei dem HIV-positiven Mann – wie bereits bei seiner Inhaftierung – der Zugang zu notwendigen Medikamente verweigert worden, sodass er aktuell von seinem Vorrat lebe. Dieser aber nun zu Neige geht. Was dann kommt, wisse er nicht.
«Er ist von der Folter und dem posttraumatischen Stress sehr betroffen, aber er hofft, dass wir mit der Solidarität der LGBTIQ-Gemeinschaft und -Organisationen weltweit Freiheit und Gerechtigkeit erreichen können», sagte Enrique. Weiter forderte er die britischen Behörden auf, sich stärker einzusetzen, um das Leben seines Bruders zu retten.
Homosexualität kann in Katar mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft werden. Nach der Sharia können schwule Männer sogar mit dem Tod bestraft werden.
Enrique, der jetzt die Kampagne «QatarMustFreeManuel» gestartet hat, behauptet ausserdem, dass seinem Bruder während der Festnahme Drogen untergeschoben worden seien, die nun als Grundlage für die Verhaftung geltend gemacht werden.
Nach der Fussball-WM in Katar wurde kaum noch über die Diskriminierung der queeren Community in dem Wüstenstaat gesprochen. Eine Dokumentaion zeigt, dass sich die Verhältnisse sogar verschlechtert haben (MANNSCHAFT berochtete).
Das könnte dich auch interessieren
Österreich
Was die Stadt Wien für Queers tun will
Die Stadt Wien sieht sich als queeres Gegenmodell zum weltweiten Backlash. Daher haben die Wiener SPÖ und die Neos im neuen Regierungsprogramm wichtige Massnahmen für LGBTIQ-Personen beschlossen.
Von Christian Höller
News
TIN
Europa
Wie queere Paare in Ungarn mehr Rechte bekommen könnten
Im rechtspopulistisch regierten Ungarn sind Ehen zwischen queeren Partner*innen verboten. Nun macht die Justiz Druck auf das Parlament. Um welche Erleichterungen geht es?
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
Justiz
Justiz
In Ungarn in Haft: Maja T. kündigt Hungerstreik an
Maja T. aus der linken Szene steht seit Monaten in Budapest vor Gericht. Aus Protest will die Person in den Hungerstreik treten – Unterstützer*innen hoffen auf ein Verfahren in Deutschland.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
News
TIN
Gesundheit
Was bringt die Impfung gegen Tripper für MSM?
Teile Grossbritanniens ermöglichen ab 1. August die Impfung gegen Tripper (Gonorrhö). Präventionsstellen in der Schweiz und Deutschland beobachten die Entwicklung mit Interesse, aber auch mit einer gewissen Skepsis.
Von Greg Zwygart
HIV, Aids & STI
Schwul