Mehr Hasskriminalität gegen LGBTIQ in Berlin registriert

Sorge macht das anhaltend hohe Dunkelfeld

Symbolbild: Markus Spiske/Unsplash
Symbolbild: Markus Spiske/Unsplash

Die Polizei Berlin hat die aktuelle Kriminalitätsstatistik zu queerfeindlichen Übergriffen vorgestellt. Ausserdem wurde das queeres Jugendzentrum Q*ube mit dem Respektpreis ausgezeichnet.

Im Rahmen der Preisverleihung stellte der Leiter der Zentralstelle für Prävention und Antisemitismusbeauftragte der Polizei Berlin, Kriminaldirektor Winfrid Wenzel, die aktuelle Kriminalitätsstatistik queerfeindlicher Übergriffe für das Jahr 2022 vor. Im Bereich der Hasskriminalität gegen die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität wurden für Berlin bisher 386 Fälle registriert und damit eine geringfügig höhere Anzahl als im selben Zeitraum des vergangenen Jahres – damals wurden 369 Fälle registriert.

«Die Fallzahlen befinden sich damit weiterhin auf einem hohen Niveau, welches gemeinsame Anstrengungen erfordert. Das gilt insbesondere angesichts eines konstant hohen Dunkelfeldes. Unser Ziel ist es, das Dunkelfeld zu erhellen, indem wir weiterhin über Vernetzung und enge Zusammenarbeit die Betroffenen von Hasskriminalität zu mehr Vertrauen und konsequenterem Anzeigeverhalten motivieren», so der Kriminaldirektor.

Präsentiert wurde ausserdem die neue Plakatkampagne des Bündnis gegen Homophobie, die sich im Rahmen des diesjährigen Schwerpunktthemas «diskriminierungssensible Sprache» der Problematik von Hatespeech und digitaler Gewalt widmet. Unter dem Slogan «Hass ist keine Meinung» wird die von der Berliner Agentur Heldisch erstellte Kampagne ab Januar 2023 im Berliner Stadtbild zu sehen sein. Die Wall GmbH stellt zur Verbreitung der Kampagne über 3.000 Werbeflächen, analog wie digital, im gesamten Berliner Stadtgebiet zur Verfügung, darunter die aufmerksamkeitsstarke Digital Poster Gallery im U-Bahnhof Friedrichstrasse.

Am Donnerstag wurde das queere Jugendzentrum Q*ube mit dem Respektpreis 2022 des Bündnis gegen Homophobie ausgezeichnet. Die von Alexander Scheld (Geschäftsführer des LSVD Berlin-Brandenburg) moderierte Veranstaltung wurde mit einem Grusswort der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin und Schirmherrin des Bündnis gegen Homophobie, Franziska Giffey, eröffnet. Im Anschluss gab die Senatorin für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung, Lena Kreck (Linke), den diesjährigen Preisträger bekannt.

Laudator Hendrik Kosche, Kulturreferent der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, würdigte das «breite Feld an verschiedenen Aktivitäten», das im Q*ube angeboten werde, unter anderem «Beratungsangebote zum Coming-out, zu familiären Problemen, immer wieder aufkommenden Diskriminierungen» sowie das Bereitstellen eines Raumes für „Fragen zur Queerness, Schule oder einfach nur zum Quatschen». Der Jugendclub schaffe somit einen Ort, «der auch und gerade von der Mitbestimmung seiner Besucher*innen lebt», so Kosche.

Für den Respektpreis nominiert waren zudem die Initiative Nodoption – Elternschaft anerkennen, die Fotoausstellung «Queerness in Photography» im C/O Berlin und die Drag-Queen KurdischeKween.

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