Massive Abwertung von Homosexuellen – Strafe für Baptisten?
Der Verfassungsschutz beobachtet die BKZW Pforzheim
Demokratiefeindliche Grundhaltung, Abwertung von Homosexuellen, antisemitische und verschwörungsideologische Elemente: Der Verfassungsschutz hat eine Baptistengruppe im Visier. Ermittlungen laufen.
Im Zuge der Ermittlungen gegen die vom Verfassungsschutz beobachtete «Baptistenkirche Zuverlässiges Wort Pforzheim» (BKZW) muss das hiesige Amtsgericht über einen Strafbefehl entscheiden. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat nach Auskunft eines Sprechers beantragt, einen Beschuldigten wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 80 Euro zu verurteilen – damit wäre der Betroffene vorbestraft. Eine rechtskräftige Entscheidung des Amtsgerichts stehe noch aus. Von dort gab es zunächst keine Angaben, wann damit zu rechnen sein könnte.
In einem weiteren Ermittlungsverfahren wirft die Staatsanwaltschaft einem anderen Beschuldigten den Angaben nach Volksverhetzung in mehreren Fällen sowie Billigung von Straftaten vor. Hierzu seien im Januar dieses Jahres Kirchenräume in Pforzheim und eine Privatwohnung in Leipzig durchsucht worden. Die Ermittlungen dauerten an.
Das Landesamt für Verfassungsschutz führt die BKZW seit Mai 2023 als Beobachtungsobjekt im Phänomenbereich «Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates». Sie sei hauptsächlich in Pforzheim aktiv, heisst es im Verfassungsschutzbericht. «Es werden regelmässig Predigten abgehalten und anschliessend im Internet zur Verfügung gestellt.» Die Predigten fänden entweder vor Ort oder per Videoübertragung aus dem US-Bundesstaat Arizona statt, wo die Hauptverantwortlichen sässen. Zudem würden in Pforzheim Missionierungsveranstaltungen durchgeführt, die die BKZW «Seelengewinnen» nenne.
Der ideologische Fokus der BKZW liegt nach Angaben des Verfassungsschutzes auf der massiven Abwertung von Homosexuellen, die unverhohlen in öffentlich frei zugänglichen Reden gepredigt wird. «So werden in Teilen der Predigten gewaltbefürwortende Aussagen getroffen, die sich hauptsächlich gegen die Menschenwürde richten. Die häufig drastische Ausdrucksweise der Prediger unterstreicht die Härte der Inhalte.»
Demokratie ist dumm und unbiblisch.
Außerdem lehne die BKZW demokratische Willensbildung und Entscheidungsfindung grundsätzlich ab. Der Hauptverantwortliche mache dies in seinem Podcast unter dem Titel «Demokratie ist dumm und unbiblisch» sehr deutlich. Insbesondere lehne er es ab, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich politisch einzubringen – denn «wenn die Mehrheit das Sagen hat, dann haben Ungläubige das Sagen». Die BKZW stelle Entscheidungen demokratisch legitimierter Personen infrage und delegitimiere staatliches Handeln. In einigen Predigten seien auch antisemitische und verschwörungsideologische Elemente enthalten.
Kein ESC 2025 in Bern und Biel? Die Parteien SVP und EDU wollen Berichten zufolge das Referendum ergreifen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Gedenktag
Tödliche Gewalt gegen trans Menschen: Alarmierende Zahlen
Am 20. November findet weltweit der Transgender Day of Remembrance statt, ein Gedenktag für die Opfer transfeindlicher Gewalt. 2023 wurden weltweit mehr Morde an trans Menschen registriert.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
International
Kurznews
++ Nur wenige Personen gendern ++ Kiel: Pride-Banner gestohlen ++
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland. Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 18. November 2024.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Gendern
News
Sport
Förderprogramm nimmt ersten offen schwulen Wrestler unter Vertrag
Als erster offen schwuler Wrestler wurde Aaron Rourke Teil des neu gestarteten Rekrutierungsprogramms von World Wrestling Entertainment. Sein Spitzname «Evil Gay» könnte nicht treffender sein, denn Rourke ist entschlossen, die Wrestling-Welt zu erobern.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
USA
Republikaner fordern Damen-WC-Verbot für trans Politikerin
Die erste Transfrau im US-Kongress ist ein Meilenstein für die amerikanische Trans-Community. Doch einige Republikaner*innen sehen in der Ankunft ihrer neuen Kollegin ein Problem.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
International