«Ach, Marianne, immer sind die besten Männer schwul!»
Die deutsche Schlagerqueen Marianne Rosenberg wird 65
An diesem Dienstag wird Marianne Rosenberg 65 und feiert dieses Jahr ihr 50. Bühnenjubiläum. Passend dazu erscheint das neue Studioalbum der Schwulen-Ikone: «Im Namen der Liebe».
Ihren Ruf als Schwulen-Ikone hat sie nicht umsonst. Als 2016 der langjährige Aktivist und Chef des Lesbisch-Schwulen Stadtfestes Gerhard Hoffmann den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhielt, war – neben Luci van Org – eine der wenigen Freundinnen, die ihn zu der Zeremonie ins Rathaus begleitete: Marianne Rosenberg.
MANNSCHAFT im März: Raus aus gesellschaftlichen Zwängen!
Wie sonst nur Madonna oder Barbara Streisand gilt und galt La Rosenberg (zumindest für ältere oder nicht mehr so ganz junge Schwule) als eine Art Test: Hatte man eine Platte von ihr zu Hause (möglichst: «Er gehört zu mir») oder konnte man auf Partys ihre Hits mitträllern, erübrigte sich das Coming-out.
Mit «Er gehört zu mir» nahm sie im Jahr 1975 zum ersten Mal am Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teil, landete jedoch nur auf Platz 10. Dreimal versuchte sie es danach noch für Deutschland (auch einmal für Luxemburg) – zuletzt im Jahr 1982 mit der Ralph-Siegel-Komposition «Blue-Jeans-Kinder», doch wieder erreichte sie nur einen der hinteren Plätze.
Schwule und Lesben gehören jetzt zur Schlagerfamilie. Oder?
Schwulen-Ikone hin oder her – früher jedenfalls war das Gaydar der Sängerin nicht besonders ausgeprägt. Denn sie war verliebt in Rio Reiser (der dieses Jahr 70 geworden wäre und nach dem im Herbst ein Platz in Berlin benannt wird – MANNSCHAFT berichtete). Wie sie jetzt der Bild-Zeitung erzählte, fuhr sie zu ihm nach Nordfriesland und stellte fest: «Da war sofort eine Verbindung zwischen uns.» Hatte sie sich zuvor schon in seine Stimme verliebt, verliebte sie sich jetzt auch in den dazugehörigen Mann.
Doch als sie mit Kollegin und Freundin Annette Humpe eines Abends im legendären Club «Dschungel» stand und der angehimmelte Sänger einen Drink von der Bar holte, seufzte Humpe: «Ach, Marianne, immer sind die besten Männer schwul.» Da war Marianne Rosenberg wie vor den Kopf gestossen. Doch Rio Reiser und sie wurden Freunde, bis zu seinem Tod 1996.
Nun wird Marianne Rosenberg 65. Sie mischt, nachdem sie vor ein paar Jahren neben Dieter Bohlen, MiA.-Frontfrau Mieze Katz und Prince Kay One in der DSDS-Jury sass, im Schlagerpop-Business weiter kräftig mit. Im Herbst erschien die neue Single «Wann (Mr. 100%)», der Vorbote auf ihr kommendes Studioalbum. Aufgenommen hat sie in den Hansa-Studios zurückgekehrt ist, wo vor exakt 50 Jahren alles anfing. Dort hat sie das Album «Im Namen der Liebe» eingesungen, das sie zu ihrem 65. Geburtstag im Berliner Lido vorstellt. MANNSCHAFT ist dabei und berichtet.
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