Manchester oder Glasgow? – Beides!

Unterwegs in Grossbritannien

Northern Quarter: Die Thomas Street mit ihren viktorianischen Gebäuden ist bekannt für ihre vielen Cafés, Bars, Restaurants und unabhängigen Geschäfte (Bild: Marketing Manchester)
Northern Quarter: Die Thomas Street mit ihren viktorianischen Gebäuden ist bekannt für ihre vielen Cafés, Bars, Restaurants und unabhängigen Geschäfte (Bild: Marketing Manchester)

Tanze zwischen Drags und Fussballfans bei der Manchester Pride und groove durchs grüne Glasgow, die grösste Stadt Schottlands.

Manchester und Glasgow verbindet ihre Leidenschaft für Musik und die grosse queere Community. Manchester, das Herz der industriellen Revolution, punktet mit Architektur, Streetart und dem Gay-Village.

Das Northern Quarter mit seinen Geschäften, Boutiquen und Pubs eignet sich ideal für einen Nachmittagsbummel. Für alle Asia-Food-Fans empfiehlt sich die Curry Mile mit der höchsten Dichte an asiatischen Restaurants in Grossbritannien.

Die bekannteste schwule Persönlichkeit der Stadt ist der Mathematiker und Informatiker Alan Turing, der trotz seiner herausragenden Leistungen zu chemischer Kastration verurteilt wurde (MANNSCHAFT berichtete). Seine Statue in den Sackville Gardens gehört neben der Manchester Town Hall, der Kathedrale und der John Rylands Library zu den historischen Sehenswürdigkeiten.

Bei einem Spaziergang am Kanal von Castlefield entflieht man dem Trubel: Restaurierte Mühlen, Lagerhäuser und Wohnviertel zeigen eine ganz andere Seite der Stadt. Für Sportfans ist ein Besuch des traditionsreichen Fussballstadions Old Trafford ein Muss.

Die Manchester Pride findet jeweils am «Bank Holiday Weekend» Ende August statt (Bild: Cedric Zaugg)
Die Manchester Pride findet jeweils am «Bank Holiday Weekend» Ende August statt (Bild: Cedric Zaugg)

Nördlich von Manchester lockt die schottische Metropole Glasgow mit ihrer Mischung aus Geschichte, Kultur und Moderne. Der Mural Trail führt vorbei an riesigen Wandmalereien. Die Necropolis, Ruhestätte der bekanntesten «Glaswegians», bietet den besten Blick über die Stadt. Abends laden die Pubs der Stadt zu Drinks, gutem Essen und Livemusik ein.

Manchester – Tradition trifft Queerness

Mit dem Gay Village, der Canal Street und der zweitgrössten Pride Grossbritanniens gilt Manchester als LGBTIQ-Destination schlechthin. Während des Festwochenendes im August verwandelt sich die Stadt in ein brodelndes Regenbogenmeer mit Gästen aus aller Welt. Das Gay Village verwandelt sich in eine riesige Partymeile mit Strassenbars, unzähligen Konzerten und Performances auf verschiedenen Bühnen.

Gut zu wissen: Für den Zutritt zum Gay Village benötigt man ein Ticket, das man auf der offiziellen Website kaufen kann. Es empfiehlt sich, die Verfügbarkeit im Auge zu behalten, denn besonders beliebte Konzerte sind schnell ausverkauft.

Ein berührendes Erlebnis ist die Candlelit Vigil als Abschluss des Pride Festivals: Bei Kerzenschein gedenkt die Mahnwache an Menschen, die durch HIV ihr Leben verloren haben und setzt ein Zeichen gegen Diskriminierung und Stigmatisierung.

Tausende Zuschauer*innen säumen am Samstag die Strassen, wenn die Pride Parade durch die Innenstadt zieht. Mitlaufen kann man nicht: Nur angemeldete Gruppen und Firmen können an der Parade teilnehmen.

Ein Teil der Einnahmen des Festivals fliesst zurück in die Community: 2022 wurden über £120’000 (ca. EUR 140’000/CHF 130’000) eingenommen und verschiedene Projekte initiiert. Seit ihrer Gründung im Jahr 2007 ist die gemeinnützige Pride-Organisation stetig gewachsen und arbeitet nun das ganze Jahr über daran, das Leben von LGBTIQ-Personen im Grossraum Manchester zu verbessern. – manchesterpride.com

Die Arbeiterbiene

Das fleissige Insekt ist eng mit der Geschichte Manchesters verbunden: Die Worker Bee stand für harte Arbeit in den Fabriken und symbolisierte den Kampf für Arbeiterrechte, soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Heute repräsentiert sie den Stolz und den Zusammenhalt der Bewohner*innen und ist nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. Weltberühmt wurde die Biene nach dem Anschlag auf das Konzert von Ariana Grande im Jahr 2017: Viele Besuchende und auch der Popstar selbst liessen sich die Biene als Andenken tätowieren.

Glasgow – City of Music and Art

Glasgow, die grösste Stadt Schottlands und ehemalige Arbeiterstadt beherbergt einige der besten Museen Grossbritanniens. Wie in ganz Schottland können fast alle staatlichen Museen und Galerien kostenlos besucht werden (free access policy). Dazu gehört das Kelvingrove Art Gallery & Museum mit einer vielfältigen Sammlung von Kunstwerken, darunter ein Teil der weltberühmten Mackintosh-Sammlung.

Auch die Gallery of Modern Art (GoMA) ist einen Besuch wert. Die Sammlung des Museums umfasst ein breites Spektrum zeitgenössischer Kunst, darunter Werke von Niki de Saint Phalle und Andy Warhol.

Wer lieber an der frischen Luft unterwegs ist, kann die Stadt bei einem Rundgang oder einer geführten Walking Tour erkunden.

Das imposante Kelvingrove Museum in Glasgow ist eine der bedeutendsten kulturellen Einrichtungen Schottlands (Bild: Glasgow Life)
Das imposante Kelvingrove Museum in Glasgow ist eine der bedeutendsten kulturellen Einrichtungen Schottlands (Bild: Glasgow Life)

Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten zählen die beeindruckende Kathedrale mitsamt Necropolis an der Castle Street oder die unzähligen Street-Art-Kunstwerke. Die grossen Wandmalereien finden sich überall in der Stadt, unter anderem an der Clutha Bar, der Renfield Lane und der Strathclyde University.

Der «Stride with Pride – Heritage Trail» führt Besuchende an Orte, die in der queeren Geschichte der Stadt eine wichtige Rolle spielen. Dieser Trail ist ein Projekt der Women‘s Library, dem einzigen anerkannten Museum in Grossbritannien, das dem Leben von Frauen gewidmet ist. Die umfangreiche Sammlung von Büchern, Zeitschriften, Manuskripten und Fotografien blickt auf die Geschichte der Frauen in Schottland und ihrer Entwicklung. Die Organisation unterstützt feministische Forschung und Bildung und dient als Gemeindezentrum mit Veranstaltungen und Workshops.

Der Botanische Garten oder der bekannteste Park der Stadt, «Glasgow Green», sind ideal für ein Picknick im Freien. Mit über 90 Parks und Gärten ist Glasgow auch als «Dear Green Place» bekannt.

Danach ist es an der Zeit, die unzähligen Pubs zu erkunden, die untrennbar mit der Glasgower Kunst- und Musikszene verbunden sind. Ein gutes Glasgower Pub erfüllt traditionell drei Kriterien: Es gibt eine Speisekarte mit einer guten Auswahl an Getränken und regionalen, einfachen Gerichten, abends bietet das Pub Unterhaltung mit Livemusik, Quiz-Events oder Sportübertragungen, und humorvolles, sympathisches Personal sorgt dafür, dass sich alle Gäste sicher und wohl fühlen.

In vielen Pubs hängt die Pride-Flagge über dem Tresen und die meisten LGBTIQ-Pubs mit Dragshows, Karaoke und Kabarett befinden sich im Merchant Quarter in der Innenstadt. – peoplemakeglasgow.com

Städte

Manchester — Manchester hat, nach London, die grösste queere Community in Grossbritannien. Das Gay-Village mit der Canal Street und den Sackville Gardens ist das Herz der queeren Szene.

Glasgow — Die grösste Stadt Schottlands ist nicht nur UNESCO City of Music, sondern auch «World’s Friendliest City». Merchant City gilt als queerer Hotspot und ist eines der ältesten und schönsten Viertel der Stadt.

Einreise — Reisende aus der EU und der Schweiz benötigen für die Einreise einen Reisepass, der für die gesamte Aufenthaltsdauer gültig ist.

Reiseplanung — Ideal mit dem LGBTIQ-­Guide von Visit Britain

Queer Life

Was macht Manchester und Glasgow queer? Die «Mancunians» und «Glaswegians» haben für ihre Rechte gekämpft und prägten die organisierte Arbeiterbewegung. Manchester ist die Pionierstadt für LGBTIQ-Aktivismus: 1964 wurde hier der Grundstein für die Entkriminalisierung von Homosexualität gelegt. Mit der «LGBT Foundation», der grössten queeren NGO Grossbrittaniens, der Canal Street und dem Pride Festival hat sich die Stadt zu einem LGBTIQ-Hotspot entwickelt. Gemütlicher und genauso queer geht es in Glasgow zu: Viele Pubs sind explizit queerfriendly und direkt an der Castle Street, neben der St. Mungo’s Cathedral und der Necropolis, weht auf dem Dach des Lehrkrankenhauses «Royal Infirmery» die Pride-­Flagge.

Wie auch im deutschsprachigen Raum kommt es vermehrt zu homophoben Übergriffen. Gemeinsame Kampagnen von LGBTIQ-Organisationen, Behörden und Polizei rufen zu mehr Akzeptanz und Toleranz auf. Queerometer: 4 von 5 möglichen Punkten!

Insidertipps

Bild: Native Manchester (zVg)
Bild: Native Manchester (zVg)

Native Manchester Mitten im hippen Northern Quarter, wenige Gehminuten vom Piccadilly Bahnhof und der Canal Street, liegt das Hotel im Stil eines der für Manchester ikonischen Lagerhäuser. Es gibt sieben Zimmerkategorien für jeden Geldbeutel: vom Standardzimmer bis zum Apartment mit Küche. In der Lobby gibt es die besten Donuts der Stadt und das Ducie Street Warehouse: Die Brunch-Partys mit DJs, (queeren) Performances und Bottomless-Cocktails (Mocktails) finden jeden Samstag statt und sind extrem beliebt, reservieren empfohlen! – nativeplaces.com

Delmonicas Glasgow Seit 1991 befindet sich das «Del’s» in der Virginia Street in Merchant City. Die Bar mit dem Neon-Regenbogen bietet die besten Drinks der Stadt und ein vollgepacktes Wochenprogramm mit Quiz Nights, der legendären Dragshow Suck und Karaoke. Keine Angst vor der eigenen Courage: Mitmachen und vor allem: Mitsingen! Wer nach so viel Gesangsakrobatik eine Stärkung braucht, ist mit dem «Pizza & Prosecco Deal» bestens versorgt. Als Bonus: Gleich nebenan befindet sich die bekannte Kabarett-Bar «The Riding Room». Hier erwartet Besuchende ein schillernder Mix aus Party, Burlesque und Zaubershows. – delmonicas.co.uk | theridingroom.co.uk

Kultur, Küste und Köstlichkeiten: Die griechische Metropole Athen begeistert mit ihren historischen Schätzen, lebendiger Kultur und kulinarischen Genüssen. Aber auch im Umland gibt es von antiken Stätten über azurblaue Badebuchten bis hin zu schroffen Gebirgslandschaften viel zu entdecken (MANNSCHAFT+).

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