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LSVD fordert klare Haltung zu Katar: den Boykott

Dänemark will die WM nutzen, um auf die Menschenrechtssituation in dem Land hinzuweisen

Katar
Die Fussball-NACKTionalmannschaft mit dem Schriftzug «Boycott Qatar 22» Anfang September in Duisburg (Foto: Oliver Berg/dpa)

Ein Jahr vor der Weltmeisterschaft in Katar hat der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) vom Deutschen Fussball-Bund und von der gesamten Gesellschaft eine eindeutige Position zu den fehlenden Rechten der LGBTIQ-Community in dem Golf-Emirat gefordert.

«Haltung zeigt sich nicht, indem man gerade steht auf dem Fussballplatz. Haltung zeigt sich darin, dass man stehen bleibt und kein Territorium betritt, das mit Blick auf die Menschenrechte ein Minenfeld ist. Ich erwarte vom DFB mehr als nur eine Regenbogenarmbinde», sagte Alfonso Pantisano vom LSVD-Bundesvorstand dem Nachrichtenportal watson (Mittwoch). In diesem Jahr hatte der deutsche Torwart Manuel Neuer mit seiner bunten Kapitänsbinde für Schlagzeilen gesorgt (MANNSCHAFT berichtete).

Im WM-Gastgeberland Katar habe die LGBTIQ-Community keine Rechte, wird in dem Statement beklagt (MANNSCHAFT berichtete). Wer seine Homosexualität öffentlich macht, könne demnach mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft werden. Nach Scharia-Recht gilt für homosexuelle Muslime in Katar sogar die Todesstrafe.

Daher appelliert Pantisano gerade an die Menschen ausserhalb der LGBTIQ-Community, genau hinzuschauen. «Denn Menschenrechte gehen uns alle an und sind ein Thema für die gesamte Gesellschaft und nicht nur von vermeintlichen Minderheiten.»


Zur Verbesserung der Lage von LGBTIQ in Katar sieht Pantisano nur eine Lösung: den Boykott des WM-Turniers. «Wir müssen dem Regime in Katar den Geldhahn zudrehen. Wir haben die Wahl: nicht einschalten, nicht hinfahren, kein Geld ausgeben. Und zwar alle zusammen, nicht nur die LGBTIQ-Community.»

Die dänische Fussball-Nationalmannschaft will ihre Teilnahme an der WM in Katar nutzen, um auf die Menschenrechtssituation in dem Land hinzuweisen. Der dänische Fussballverband DBU kündigte am Mittwoch zahlreiche Initiativen an, wie man die kritische Haltung gegenüber Katars Umgang mit Gastarbeitern deutlich machen wolle.

 Sponsoren räumen den Spielern Platz für politische Botschaften ein.

So wollen die kommerziellen Partner ihre Tätigkeiten einschränken und keine Veranstaltungen besuchen, die nicht sportlicher Art sind – es sei denn, sie sind Teil des kritischen Dialogs, hiess es in einer Mitteilung. Auch der DBU wolle seine Reisetätigkeit einschränken und weniger Mitarbeiter zum Turnier schicken. Ausserdem wollen die Sponsoren Danske Spil und Arbejdernes Landsbank auf ihre Logos auf den Trikots verzichten und den Spielern Platz für politische Botschaften einräumen.


«Der DBU steht der WM in Katar schon seit langem sehr kritisch gegenüber, aber nun intensivieren wir unsere Bemühungen und den kritischen Dialog weiter», sagte Verbandschef Jakob Jensen laut der Mitteilung. «Wir nutzen unsere Qualifikation, um für mehr Veränderung im Land zu arbeiten.»


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