Liechtenstein: Parlament berät Vorlage zur Eheöffnung
Homo- und heterosexuelle Paare sind bereits im Adoptionsrecht gleichgestellt
Der Liechtensteiner Landtag berät erstmals die Gesetzesvorlage zur Ehe für alle. 2025 könnte es dann soweit sein mit der Eheöffung.
Wie der Landtagsabgeordnete und Fraktionssprecher der Fortschrittlichen Bürgerpartei in Liechtenstein, Daniel Seger, mitteilte, wird das Traktandum sehr wahrscheinlich am Freitag behandelt. Dies sei «ein grosser Schritt» für Liechtenstein, das nun als letztes deutschsprachige Land die Ehe für alle einführen könnte, so Seger, der einst Vorsitzender des Vereins «FLay – Schwule und Lesben Liechtenstein und Rheintal» war. Die zweite Lesung könnte noch vor der Sommerpause folgen; gemäss Vorlage soll das Gesetz am 1. Januar 2025 in Kraft treten.
Ob es danach zu einem Referendum kommt, hänge davon ab, ob der Landtag die Vorlage von sich aus dem Volk vorlegt oder ob 1000 Personen ein Referendum ergreifen.
Die Regierung in Liechtenstein hatte 2022 eine Abänderung des Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB) und des Partnerschaftsgesetzes verabschiedet. Damit kam die Regierung dem Willen des Landtages nach, homo- und heterosexuelle Paare im Adoptionsrecht gleichzustellen. Eine Ehe für alle gibt es aber weiterhin noch nicht.
Er hatten aber 15 Landtagsabgeordnete aus drei Parteien eine Motion zur Öffnung der Ehe für alle unterzeichnet und sie dem Parlamentsdienst übergeben (MANNSCHAFT berichtete).
Dagegen hatte immer wieder der einstige Erzbischof Haas gewettert: Er erklärte in einem Artikel des kirchlichen Amtsblatts, dass für ihn der Punkt gekommen sei, «von dem sogenannten Heilig-Geist-Amt zur Eröffnung der Landtagssessionen abzusehen», da der Gottesdienst angesichts des Abstimmungsverhaltens der Abgeordneten «in einer wesentlichen Angelegenheit der christlichen Ethik keinen Sinn mehr ergibt». Die «Pseudo-Ehe» homosexueller Paare widerspreche «dem natürlichen Empfinden, dem vernunftgemässen Naturrecht wie insbesondere dem christlichen Verständnis des Menschen, wie es der göttlichen Schöpfungsordnung entspricht», so der Erzbischof.
Zuvor hatte Haas, einst auch Bischof von Chur, angesichts der bevorstehenden Eheöffnung von einem «Skandal» gesprochen (MANNSCHAFT berichtete). Seit einem halben Jahr ist Haas nun im Ruhestand. Der neue Bischof Benno Elb steht für eine offenere Kirche.
Das könnte dich auch interessieren
Österreich
FPÖ-ÖVP-Regierung streicht Förderung für queere Organisation
FPÖ-ÖVP-Regierung streicht die Förderung: Der grösste queere Verein in der Steiermark, die Rosalila PantherInnen, warnt vor dramatischen Folgen und spricht von einem «existenziellen Einschnitt».
Von Christian Höller
Bildung
Queerfeindlichkeit
News
NRW
Wirbel um Jobcenter Düsseldorf: CSD-Verbot für Fussgruppe?
Die Bundestagsverwaltung hat die Teilnahme ihrer queeren Mitarbeitendengruppe am CSD Berlin zurückgezogen. Dasselbe wiederholt sich nun offenbar in Düsseldorf mit der Fussgruppe des Jobcenters. Doch die Geschäftsführung weist die Vorwürfe zurück.
Von Kriss Rudolph
Pride
News
Arbeitswelt
Schweiz
Die erste Glarus Pride – rund um den Güterschuppen
Die kleinste Hauptstadt der Schweiz setzt ein Zeichen für Vielfalt.
Von Newsdesk Staff
News
Pride
Deutschland
«Ein CSD ist eine Demonstration für die Werte unserer Verfassung»
Die neue Queerbeauftragte kritisiert den CSD-Ausschluss von Mitarbeitenden der Bundestagsverwaltung - besonders angesichts der aktuellen politischen Lage.
Von Newsdesk/©DPA
People
Pride
News
Arbeitswelt