Liberale Priester in Österreich boykottieren Segnungsverbot
Sie wollen auch weiterhin den Gottes Segen für die Liebe zwischen Homosexuellen feiern
Eine Gruppe von mehr als 300 liberalen Seelsorgern in Österreich will das vatikanische Segnungsverbot homosexueller Partnerschaften ignorieren.
«Dieses Dekret stösst viele Christinnen und Christen vor den Kopf und vernebelt und diskreditiert die befreiende Botschaft Jesu», schrieb die als Pfarrer-Initiative bekannte Bewegung am Dienstag in einer Stellungnahme.
Am Montag hatte die Glaubenskongregation des Vatikans klargestellt, dass die katholische Kirche aus ihrer Sicht nicht befugt sei, homosexuelle Partnerschaften zu segnen (MANNSCHAFT berichtete). Die Pfarrer-Initiative protestierte gegen die Argumentation der Kongregation, dass Segnungen menschlicher Beziehungen nur möglich sind, wenn damit den Plänen Gottes gedient ist.
Die Priester und Diakone der Initiative kündigten an, auch weiterhin den Gottes Segen für die Liebe zwischen Homosexuellen in Gottesdiensten zu feiern. «Eine Theologie auf der Höhe der Zeit begründet diese verantwortliche Praxis», betonten sie.
Des Priesters Schnüffelfetisch – Exorzismus mit Unterwäsche
Die Pfarrer-Initiative veröffentlichte bereits im Jahr 2011 einem «Aufruf zum Ungehorsam», in dem sie unter anderem die Zulassung von Frauen und verheirateten Männern als Priester forderten.
Gegründet im April 2006 durch neun Priester, verzeichnet die Initiative heute nach eigenen Angaben fast 400 Mitglieder aus den Reihen der römisch-katholischen Amtskirche. Mehr als 3.400 Laien bekennen sich als Unterstützer*innen der Pfarrer-Initiative.
«Wir sehnen uns nach einer Kirche mit Zukunft!», erklärt die Initiative auf ihrer Homepage. «Einer glaubwürdigen Kirche, die sich ihrer Wurzeln besinnt und den Menschen dient. Einer zeitgemässen Kirche, die Türen öffnet und neue Wege weist. Einer jesugemässen Kirche – lebendig, zugewandt und auf die Liebe ausgerichtet.»
Die Entscheidung der vatikanischen Glaubenskongregation nannte der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler am Montag in einer ersten Reaktion «eine Enttäuschung». Schwule und Lesben hätten aber weiterhin ein «Heimatrecht in der Kirche» (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
News
US-Hardliner stand zu seiner lesbischen Tochter: Dick Cheney ist tot
Dick Cheney ist tot. Als einflussreicher Vize im Weissen Haus gestaltete er eine politische Ära in den USA mit. Seine Töchter lieferten sich einst einen öffentlichen Disput über die Öffnung der Ehe.
Von Newsdesk/©DPA
Lesbisch
Hamburg
Mann homophob beleidigt und mit Messer bedroht: Wer hat etwas gesehen?
Vor einem Lokal in Hamburg soll es zu einer Beleidigung und Bedrohung gekommen sein. Beides in mutmasslich homophober Motivation.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
Polizei
Wien
Muslimischer Vater fordert Entlassung von schwulem Lehrer
Warnung aus Wien: Der politische Islam breitet sich an Österreichs Schulen aus
Von Christian Höller
Buch
Bildung
Religion
News
People
«Lasse mir meine Stimme nicht nehmen» – Schüsse auf Büro von Shirin David
Zeug*innen bemerken Einschusslöcher am Büro der Künstlerin. Die Polizei stellt Projektile sicher. Was steckt dahinter? Die Rapperin äussert sich jetzt selbst dazu.
Von Newsdesk/©DPA
News
Bi
Deutschland