++ CSD Berlin als Fussmarsch ++ Eine Strasse für Audre Lorde ++

Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer

Symbolbild: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa
Symbolbild: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ News aus Deutschland ab dem 26. April 2021!

++ CSD Berlin als Fussmarsch ++

Zurück zu den Wurzeln ohne Trucks und viel Tamtam: In Berlin ist für Ende Juli eine Pride Parade geplant. «Berlins Ur-CSD wird als Fussmarsch am Samstag, den 24. Juli stattfinden», teilte der Berliner CSD e.V. mit. Man hoffe, dass «das pandemische Geschehen zum Ende des Monats Juli eine bessere Planungssicherheit ergibt».

Es sei dem Verein wichtig, das Versammlungsrecht wahrzunehmen, man werde sich «mit allen Behörden in enge Absprachen begeben und die notwendigen Schritte für die Einhaltung eines Hygiene- und Sicherheitskonzepts erarbeiten». Zwei Wochen vor dem Termin solle es eine endgültige Entscheidung geben.

++ Eine Strasse für Audre Lorde ++

Foto: Screenshot/Salzgeber
Foto: Screenshot/Salzgeber

Die Berliner Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Kreuzberg-Friedrichshain hatte 2019 beschlossen, eine Strasse nach der lesbischen afro-amerikanischen Dichterin und Bürgerrechtlerin Audre Lorde zu benennen (DS/0678/V). Nun findet eine Abstimmung für alle Interessierten und Anwohner*innen statt: Zur Auswahl stehen der nördliche Teil der Manteuffelstrasse, der nördliche Teil der Wrangelstrasse (ab Skalitzer Strasse), der Kreuzberger Teil der Adalbertstraße (bis Bethaniendamm) sowie die Admiralstrasse.

Die preisgekrönte schwarze, lesbische US-amerikanische Dichterin Audre Lorde (1934-1992) hielt sich bis 1992 oft in Kreuzberg auf, wo sie sich für afro-deutsche Frauen und deren Sichtbarkeit engagierte und sich mit der feministischen Bewegung auseinandersetzte. Mit der Benennung einer Strasse will das Bezirksamt zur Repräsentanz und Sichtbarkeit von LGBTIQ und People of Color im öffentlichen Raum beitragen; es setzt auch den Beschluss aus dem Jahr 2005 um, dass Strassen zunächst nur nach Frauen benannt werden.

++ Mehr inter Sichtbarkeit ++

 In Hannover hängen jetzt Inter Pride Flaggen vor dem Neuen Rathaus. Die Stadt startet damit eine Plakatkampagne, die die Sichtbarkeit von inter Menschen in Niedersachsen erhöhen soll. Die Aktion läuft unter dem Motto «Ich bin Inter*… sieht man doch» und soll zunächst an zentralen Plätzen in Hannover zu sehen sein, später dann auch in anderen Städten des Landes.

Inter Menschen seien ein selbstverständlicher Teil der Stadtgesellschaft und das erkenne die Stadt auch an, erklärte Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). Die Aktion wurde mit dem Verein Intergeschlechtliche Menschen Landesverband Niedersachen sowie der Landeskoordination Inter* im Queeren Netzwerk Niedersachsen organisiert.

++ Geldstrafe für transfeindliche Beleidigung ++

Klaus-Peter W. hatte sich auf seiner Internetplattform abfällig über trans Menschen geäussert. In einem 12 Minuten dauernden Video über europäische Wirtschaftspolitik und Corona zeigte er auch die trans Landtagsabgeordnete Tessa Ganserer (Grüne), genauer gesagt: ein Hass-Meme mit dem Schriftzug: «Und ich dachte immer, die Schockbilder auf den Kippenschachteln wären schlimm. Das sind die Grünen im bayerischen Landtag… und nein: Das ist KEIN Scherz…» Weber wiederholt das in dem Clip fast identisch und nennt die abgebildeten Personen «absolute Lachnummern».

Sein Verteidiger forderte einen Freispruch, denn es habe sich um «harmlosen Spott» gehandelt, berichtet das Portal Das Nürnberger Land. Das Gericht verurteilte W. stattdessen zu einer Geldstrafe von insgesamt 3200 Euro.

++ Beratung für Regenbogenfamilien in Stuttgart ++

BerTA – Beratung, Treffpunkt und Anlaufstelle für Regenbogenfamilien – vom Lesben- und Schwulenverband Baden-Württemberg erweitert zukünftig die Beratungslandschaft. Seit September 2020 haben zwei Sozialpädagoginnen ihre Arbeit bei BerTA aufgenommen.

BerTA bietet für Regenbogenfamilien und solche, die es werden wollen, Beratung und vielfältige Gruppenangebote. Wichtige Themen sind Kinderwunsch, Erziehungsfragen oder Unterstützungsmöglichkeiten für die Kinder. Dazu gibt es Informationen über verschiedene Wege zum Kind oder  über Erziehungs- oder Beziehungsfragen. Das Angebot der Rainbow Teens richtet sich an Jugendliche aus Regenbogenfamilien. Sobald es die Corona–Pandemie wieder zulässt, werden Familiencafés und Krabbelgruppen veranstaltet.

++ HSV trägt Vielfalt-Trikots ++

Der HSV wird beim Nachholspiel am Donnerstag gegen den Karlsruher SC mit Sondertrikots auflaufen. Unter dem Slogan «Raute ist Vielfalt» setzen sich die Hamburger schon lange gegen sexuelle Diskriminierung ein und unterstützten den OFC Volksparkjunxx. Der schwul-bi-lesbische Fanclub feiert nun sein zehnjähriges Bestehen.

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«Um dieses Engagement prominent zu würdigen und gleichzeitig dem schwul-bi-lesbischen Teil unserer Anhängerschaft Aufmerksamkeit, Relevanz und Wertschätzung entgegenzubringen, werden die HSV-Profis beim Heimspiel in einem speziellen Trikot auflaufen», so der HSV.

++ Dresden-Täter könnte wieder töten ++

Der Mordprozess gegen den mutmasslichen Islamisten nach dem tödlichen Messerangriff auf ein schwules Paar geht weiter: Der Syrer soll aufgrund einer radikal-islamistischen Gesinnung im Oktober 2020 die beiden Männer aus NRW in der Dresdner Altstadt niedergestochen und dabei einen von ihnen getötet haben (MANNSCHAFT berichtete). Der forensische Psychiater Norbert Leygraf (Münster) hielt am Montag sein Gutachten über den Angeklagten: Die Wahrscheinlichkeit sei «sehr hoch“, dass Abdullah A. erneut schwere Straftaten bis hin zur Tötung begehen würde, wenn er die Möglichkeit dazu hätte.

Zuvor hatten mehrere Augenzeugen am Oberlandesgericht (OLG) der sächsischen Landeshauptstadt dramatische Szenen beschrieben. «Ich habe gesehen, wie er zugestochen hat», sagte eine 34-Jährige vorvergangene Woche mit Blick auf den Angreifer. Sie sei am Abend des 4. Oktober vergangenen Jahres mit einer Freundin in einem Café gewesen, als diese plötzlich gesagt habe, dass sich da welche prügeln. «Als ich aus dem Fenster sah, merkte ich schnell: Das ist schlimmer, da ist schon Blut.»

++ Drag Queen will ins Parlament ++

 

«Wisst ihr, was es für junge Queers vom Land bedeutet, sich hier als Drag offen bewegen zu können, vielleicht sogar Politik in Parlamenten machen zu dürfen?» Die selbsternannte «Hauptstadtrepräsentranse» Gloria Viagra mischt sich seit vielen Jahren politisch ein, für ein soziales Berlin, für queere Emanzipation und für die Seenotrettung.

Am Wochenende ist sie mit 90,4 Prozent auf die Landesliste der DIE LINKE. Berlin gewählt worden.

++ SoldRehaHomG im Verteidigungsausschuss ++

Am Montag fand im Verteidigungsausschuss die Anhörung statt zum Gesetzentwurf der Bundesregierung für ein Gesetz zur Rehabilitierung der wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen, wegen ihrer homosexuellen Orientierung oder wegen ihrer geschlechtlichen Identität dienstrechtlich benachteiligten Soldatinnen und Soldaten (SoldRehaHomG) (MANNSCHAFT berichtete). Der LSVD war als Sachverständiger für die SPD geladen. Gabriela Lünsmann aus dem LSVD-Bundesvorstand: «Begrüssenswert ist, dass das Gesetz neben der Rehabilitierung auch eine finanzielle Entschädigung vorsieht und dass das hierfür vorgesehene Verfahren einfach und kostenlos ist. Allerdings ist die Höhe der pauschalen Entschädigung mit 3.000 Euro im Hinblick auf das erlittene Unrecht deutlich zu niedrig.»

Jens Brandenburg, LGBTI-politischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, forderte auch, der bisherige Gesetzentwurf müsse nachgebessert werden. «Der Entschädigungszeitraum sollte um zehn Jahre verlängert werden, damit systematische Diskriminierungen nach dem Jahr 2000 nicht durchs Raster fallen. Und eine Härtefallregelung sollte in nachweisbar besonders folgeschweren Fällen auch höhere Entschädigungen ermöglichen.»

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