LGBTIQ-Organisationen feiern Kür von Tim Walz zum Harris-Vize
Human Rights Campaign und GLAAD betonen sein langjähriges Engagement
Kamala Harris hat den Gouverneur des Bundesstaats Minnesota, Tim Walz, als ihren Vizekandidaten für die US-Präsidentschaftswahl im November auserkoren. Für LGBTIQ eine gute Nachricht.
Von Magdalena Tröndle, Christiane Jacke und Luzia Geier, dpa
LGBTIQ-Organisationen feierten am Dienstag die Wahl des Gouverneurs von Minnesota, Tim Walz, durch Noch-Vizepräsidentin Harris zu ihrem Vize und betonten damit seine langjährige Unterstützung für die LGBTIQ-Gleichstellung.
Walz, seit 2019 Gouverneur von Minnesota, hat dazu beigetragen, Minnesota zu einem Zufluchtsort für queere Amerikaner*innen, insbesondere trans Personen zu machen. Im Jahr 2023 wurde Minnesota durch eine von Walz unterzeichnete Durchführungsverordnung zu einem der ersten Bundesstaaten, die den Zugang zu einer geschlechtergerechten Gesundheitsversorgung sicherten, und vom Gouverneur unterzeichnete Gesetze verbieten seitdem Konversionstherapien und den Einsatz der «Gay und Trans Panik»-Verteidigung.
Schon früh unterstützte Walz, hetero und zweifacher Vater, LGBTIQ und den Kampf für gleiche Rechte. Als junger Lehrer an der Mankato West High School beriet er die erste homo-heterosexuelle Allianz der Schule, einen von Schüler*innen geführten Club, der queere Schüler*innen und Familien unterstützt.
«Das ist die Wahl, vor der wir in Amerika stehen: Eine Trump-Vance-Administration, die LGBTIQ-Menschen dämonisiert, unsere Familien terrorisiert, unsere Rechte und Freiheiten in ein Land vor unserer Zeit zurückschickt. Oder eine Harris-Walz-Administration, die für unsere Freiheiten kämpft, unsere Familien verteidigt und etwas Gutes tut Amerika ist ein Ort, wo die Menschen nicht nur zurechtkommen, sondern vorankommen können», sagte Kelley Robinson, Präsidentin der Human Rights Campaign.
Sarah Kate Ellis, Präsidentin der LGBTIQ-Medienorganisation GLAAD, lobte Walz‘ «langjähriges Engagement für die Gleichheit, den Wohlstand und die Sicherheit aller Amerikaner, einschliesslich und insbesondere von LGBTIQ».
Unter tosendem Jubel sind die demokratische Präsidentschaftskandidatin und ihr frisch auserkorener Vize am Dienstag erstmals zusammen bei einer Wahlkampfveranstaltung aufgetreten. Anhänger ihrer Partei empfingen das Duo in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania zum Auftakt einer Tour durch politisch besonders umkämpfte Bundesstaaten, die bei der Wahl im November eine Schlüsselrolle spielen dürften.
«Wir sind die Aussenseiter in diesem Rennen», sagte Harris über den Wahlkampf gegen den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump und dessen Vize J.D. Vance. Sie selbst sei zwar erst vor zwei Wochen nach dem Verzicht von US-Präsident Joe Biden auf eine weitere Kandidatur in die erste Reihe gerückt. «Aber wir haben das Momentum und ich weiss genau, womit wir es zu tun haben.»
Kamala Harris schrieb bei Instagram und X: «Was mich an Tim beeindruckt, ist seine tiefe Überzeugung, für Familien der Mittelschicht zu kämpfen», schrieb Harris. Es sei «die Ehre seines Lebens», ein Team mit Harris zu bilden, schrieb Walz auf X. «Ich bin voll dabei.» Der 60 Jahre alte Walz ist seit 2019 Gouverneur des Bundesstaats Minnesota und sass vorher lange als Abgeordneter im Repräsentantenhaus.
Der offen schwule Verkehrsminister Pete Buttigieg war zunächst als einer der potentiellen Vize-Kandidat*innen gehandelt worden (MANNSCHAFT berichtete).
Die 59-jährige Harris wird bei der Wahl am 5. November gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump antreten. Der 78-Jährige wiederum hat sich als Vizekandidaten den Senator J.D. Vance aus dem Bundesstaat Ohio an seine Seite geholt, der in den vergangenen Wochen jedoch einen holprigen Start hinlegte.
Das Wahlkampfteam der beiden Republikaner reagierte harsch auf die Vize-Entscheidung der Gegenseite und bezeichnete Walz in einer E-Mail als «radikalen Linken». Das Duo Harris-Walz sei «der Alptraum eines jeden Amerikaners». Vance sagte vor Journalisten, die Entscheidung unterstreiche, «wie radikal Kamala Harris» sei. Er warf ihr unter anderem vor, damit «auf den Hamas-Flügel ihrer eigenen Partei gehört» zu haben.
Die Ernennung von Walz zum Vizekandidaten kommentierte der bekannte linke, aber parteilose Senator Bernie Sanders mit lobenden Worten: «Als Gouverneur hat er für Arbeiterfamilien in Minnesota abgeliefert. Als Vizepräsident wird er für Arbeiterfamilien in den USA abliefern.» Die linke Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez äusserte sich bei X ähnlich und sprach von einer «exzellenten Entscheidung».
Zuspruch gab es auch vom ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Der Demokrat attestierte seiner Parteifreundin Harris die Wahl eines «idealen Partners». Walz habe «nicht nur die Erfahrung, um Vizepräsident zu werden», sondern «auch die Werte und die Integrität, um uns stolz zu machen».
Harris wird auch von einigen Republikanern unterstützt: von ehemaligen Gouverneur*innen, Kongressmitgliedern und Beamt*innen aus der Trump-Administration, berichtet das Nachrichtenportal NBC News.
Auch die ehemalige Pressesprecherin der Trump-Administration, Stephanie Grisham, ist darunter. Sie stimme vielleicht nicht in jedem Punkt mit Vizepräsidentin Kamala Harris überein, «Aber ich weiss, dass sie für unsere Freiheit kämpfen wird.» Grisham forderte andere Vertreter*innen der Trump-Ära dazu auf, gegen den «Tyrannen», für den sie gearbeitet hatten, aufzustehen und sich im November hinter Kamala Harris zu stellen, «um die Integrität des Weissen Hauses zu wahren und die Demokratie in unserem Land zu sichern».
Das Amt des Vizepräsidenten ist generell kein einfaches: Aufgabe des Stellvertreters ist es, die Politik des Präsidenten anzupreisen und zu vertreten, gleichzeitig eigene Akzente zu setzen, ohne aber dem Chef die Schau zu stehlen, keine Patzer zu machen, ohne aber selbst zu sehr zu glänzen. Harris selbst konnte auf dem Posten – als Vize des demokratischen Amtsinhabers Biden – in den vergangenen dreieinhalb Jahren nicht punkten und blieb eher blass. Sie war als erste Frau, erste Schwarze und erste Amerikanerin mit indischen Wurzeln in der US-Geschichte in das Vizepräsidentenamt aufgerückt.
Im Juli war sie schliesslich in einer dramatischen Wende zur Frontfrau der Demokraten geworden, nachdem sich Biden aus dem Wahlkampf zurückgezogen hatte. Der 81-Jährige war wegen seines Alters und Zweifeln an seiner mentalen Fitness in den eigenen Reihen unter Druck geraten und hatte schliesslich seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen verkündet. Biden schlug direkt bei seinem Ausstieg seine Stellvertreterin als Ersatzkandidatin vor, und die Partei versammelte sich im Eiltempo hinter ihr. Bei einer Online-Abstimmung bekam sie eine überwältigende Mehrheit der Delegiertenstimmen.
Vom 19. bis 22. August kommen die Demokraten zu einem grossen Parteitag in Chicago zusammen. Harris‘ offizielle Nominierung hätte eigentlich dort stattgefunden, wurde aus bürokratischen Gründen aber vorgezogen und digital abgewickelt. Die Versammlung dürfte die Partei nun vor allem nutzen, um Harris und ihren neuen Vize mit viel Show und Pomp zu zelebrieren und ihnen Schwung für den weiteren Wahlkampf zu geben.
Vor dem Parteitag planen Harris und Walz in den kommenden Tagen eine Blitz-Wahlkampftour durch die sieben am meisten umkämpften Bundesstaaten: Pennsylvania, Wisconsin, Michigan, North Carolina, Georgia, Arizona und Nevada. In diesen sogenannten Swing States steht nicht schon vorab fest, ob aus Tradition der Kandidat der Republikaner oder der Demokraten siegen wird. Deshalb sind diese Bundesstaaten wahlentscheidend.
Viele katholische Christ*innen lehnen eine Beteiligung am CSD ab. Denn: Sex ist nur zum Kinderkriegen da, sagen sie Aber diese katholische Lehre bröckelt. Warum wir unseren Brüdern und Schwestern beistehen sollten, schreibt unser Autor in seinem Kommentar (MANNSCHAFT+).
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