Junge Brit*innen werden wieder homofeindlicher
Junge Leute tendieren auch eher zu dem Glauben, dass LGBTIQ gefährlich für andere sein könnten oder dass man sie «heilen» könnte
Unter jungen Briten nimmt Homofeindlichkeit wieder zu, zeigt eine aktuelle Umfrage. Grund sollen sogenannte Hasscommunitys im Netz sein.
Die Umfrage der LGBTIQ-Organisation Galop, die sich für Opfer von Gewalt einsetzt (der Hate-Crime-Report-2019 als PDF) zeigt, dass unter 18- bis 24-Jährigen jeder Vierte findet, LGBTIQ seien unmoralisch oder verletzten ihren Glaube – während dies in allen Altersgruppen durchschnittlich jeder Fünfte sagt.
Bisexuelle und Schwule in Schottland sind keine Verbrecher mehr
Junge Leute tendieren auch eher zu dem Glauben, dass LGBTIQ gefährlich für andere sein könnten oder dass man sie «heilen» könnte. Die meisten Menschen haben kein Problem mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt: 2 von 3 Brit*innen (64 %) widersprechen der These. Aber immerhin 17 % gaben an, dass sie eine gewisse Gefahr sehen, die von LGBTIQ ausgeht. Unter den 18- bis 24- Jährigen gaben das sogar 27,4 % an. Und gut 17 % der jungen Leute – verglichen mit knapp 10 % in allen Altersgruppen – glauben an die Heilbarkeit von Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit.
Aufgrund der Umfrageergebnisse warnen Experten nun vor einer besorgniserregenden kulturellen Wende in Grossbritannien, nachdem diskriminierende Einstellungen gegenüber der LGBTIQ-Community über Jahre abgenommen haben. Das Innenministerium hat kürzlich Zahlen veröffentlicht, wonach es einen dramatischen Anstieg von Hasskriminalität gegenüber LGBTIQ in England und Wales gibt.
Galop vergleicht auch die Ergebnisse der Umfrage mit Antworten aus anderen Ländern auf die Frage, ob LGBTIQ frei, unbehelligt und mit allen Rechten leben sollten. In den osteuropäischen Ländern wie Ungarn oder Bulgarien ist die Zustimmung eher verhalten.
Die Autoren der Umfrage machen den Einfluss der weltweit zunehmenden anti-LGBTIQ-Rhetorik im Netz verantwortlich sowie den transfeindlichen Aktivismus rechter Gruppen in den USA und in Grossbritannien. Tatsächlich hat auch die transfeindliche Gewalt in Grossbritanien besonders stark zugenommen – sie stieg um 37 % auf 2.333 Vorfälle in 2018.
Der Trend dürfte sich nach dem vollzogenen Brexit noch verstärken. Im vergangenen Jahr hatte das mittlerweile insolvente Portal Gay Star News eine Studie in Auftrag gegeben. Ergebnis: Viele der Rechte und Schutzmassnahmen, die die britische Community derzeit geniesst, kamen durch Hilfe der EU zustande (MANNSCHAFT berichtete). Gerade in den letzten drei Jahren wurde hier erheblich Druck gemacht. So ist es in Grossbritannien derzeit nicht möglich, jemanden aufgrund seiner Sexualität den Job zu kündigen.
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Dass nun auch noch der langjährige Sprecher des Unterhauses, John Bercow, geht, ist ein schlechtes Zeichen. Der 56-Jährige wagte es schon früh, sich gegen die Mehrheit der konservativen Tory-Partei für LGBTIQ-Rechte einzusetzen (MANNSCHAFT berichtete).
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