Italien: Escort outet 34 katholische Priester

Francesco Mangiacapra hat die «Heuchelei» der Priester satt. (Bild: Facebook)
Francesco Mangiacapra hat die «Heuchelei» der Priester satt. (Bild: Facebook)

Der Escort Francesco Mangiacapra hat explizite Bilder, Chatverläufe und weitere Beweise für die Homosexualität von 34 katholischen Priestern und sechs Seminaristen in einem Dossier mit über 1200 Seiten zusammengestellt und dem Erzbistum Neapel überreicht.

Wie die Corriere della Sera und die New York Times berichten, sind Priester aus ganz Italien betroffen. Die Fotos seien zum Teil äusserst explizit – der Skandal führe den Vatikan immer weiter in die Krise, so die italienische Zeitung.

Die italienische LGBT-Newsseite gaynews.it veröffentlichte einige Screenshots und Chatverläufe aus dem brisanten Dossier. Die betroffenen Priester und Seminaristen hätten keine Skrupel, gängige Chatplattformen wie PlanetRomeo oder Grindr für ihre Suche nach Sex mit Männern zu nutzen.

Die Website gaynews.it veröffentlichte Screenshots von Chatverläufen. (Bild: Screenshot gaynews.it)
Die Website gaynews.it veröffentlichte Screenshots von Chatverläufen. (Bild: Screenshot gaynews.it)

Er gehe an die Öffentlichkeit, weil er die Heuchelei der Priester und der katholischen Kirche satt habe, sagte Mangiacapra gegenüber mehreren Medien. «Es ist nicht mein Ziel, die betreffenden Personen zu verletzen», sagt er. «So angenehm ihr Doppelleben sein mag, will ich ihnen zu verstehen geben, dass sie weder sich selbst noch all den Menschen, denen sie ein Vorbild sein sollten, einen Gefallen tun.»

Mangiacapra wirft den Priestern homosexuelle Handlungen, nicht aber Sex mit Minderjährigen vor. «Es geht um Sünden, nicht um Verbrechen», sagte er gemäss einer Medienmitteilung des Erzbistums Neapel.

In der Mitteilung äussert sich Kardinal Crescenzio Sepe, Erzbischof von Neapel. Keine der im Dossier identifizierten Priester und Seminaristen seien in Neapel stationiert. Aufgrund des «Schweregrads der Fälle» habe er sich dazu entschieden, das Dossier zur genaueren Untersuchung an den Vatikan zu senden, damit «diejenigen, die auf Abwege geraten sind, sich für ihre Taten verantworten.»

Das Dossier ist der neuste Skandal für den Vatikan. Erst letzten Monat bekannte sich Monsignor Pietro Amenta, Richter an der Römischen Rota, schuldig für den Besitz von Kinderpornografie. Die Römische Rota ist das zweithöchste Gericht der katholischen Kirche und befasst sich vor allem mit Gesuchen um die Annullierung einer Ehe oder mit Fällen, die Diözesen oder juristische Personen der katholischen Kirche betreffen.

Der Vatikan entliess 2015 den polnischen Priester Krzysztof Charamsa, nachdem er sich als schwul geoutet hatte.

Das könnte dich auch interessieren