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In Italien beginnt der Kampf gegen Regenbogenfamilien

Leider keine Überraschung

Regenbogenfamilie
Bild: iStockphoto

Premierministerin Giorgia Meloni hat die Gemeinden im Land aufgefordert, keine Kinder gleichgeschlechtlicher Eltern mehr zu registrieren.

Mailands Bürgermeister Giuseppe Sala (Mitglied der europäischen Grünen) bestätigte Anfang der Woche, dass er vom Innenministerium der Regierung die Anweisung erhalten habe, die Registrierung von Kindern mit zwei Müttern oder zwei Vätern einzustellen.

Die Parteichefin der postfaschistischen Fratelli d’Italia hatte vor ihrer Wahl erklärt: «Ich glaube, dass man den Kindern, die ohnehin schon Pech gehabt haben, das Bestmögliche bieten soll.» Sie präzisierte, das Bestmögliche «heisst, einen Vater und eine Mutter zu haben, Stabilität in der Beziehung, das was unser Gesetz vorschreibt» (MANNSCHAFT berichtete).

In Italien gibt es keinen formellen Schutz für Regenbogenfamilien. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften wurden zwar 2016 legalisiert – ein Schritt, der den Widerstand katholischer und konservativer Gruppen im ganzen Land überlebte –; ein gleichberechtigtes Adoptionsrecht gibt es aber nicht, da befürchtet wurde, dass dies Leihmutterschaften fördern würde.


Derzeit sind Leihmutterschaften in Italien illegal – obwohl Mailand in der Vergangenheit Leihmuttergeburten für gleichgeschlechtliche Paare registriert hat. Gerichte in einigen Teilen Italiens haben auch Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen erlaubt, die Kinder ihres Partners zu adoptieren.

Bürgermeister Sala kündigte an, er werde diese Anweisung respektieren, aber weiter dafür kämpfen, die Rechte gleichgeschlechtlicher Eltern und ihrer Kinder zu verbessern.

Die LGBTIQ-Organisation Circle of Homosexual Culture Mario Mieli erklärte, es sei die «x-te Schlacht eines grossen ideologischen Krieges, den die Meloni-Regierung auf dem Rücken der LGBTIQ-Gemeinschaft führt, um antiquierte und unmenschliche Werte zu verteidigen.» Ein Teil der Bevölkerung solle hier zu Bürger*innen zweiter Klasse gemacht werden.


Man kämpfe aber weiter gemeinsam für die Anerkennung gleicher Rechte für alle und jede*n seit der Geburt. «Alle, denen die Bürgerrechte in diesem Land am Herzen liegen, von Verbänden bis zu Parteien, von Gewerkschaften bis zu Einzelpersonen, sind aufgerufen, sich zu vereinen und auf die Strasse zu gehen, um einem Land, das Gefahr läuft, bald das europäische Rücklicht auf dem Gebiet der Zivilisation zu werden, die gleiche Würde zurückzugeben einfach gesunder Menschenverstand», sagte Mario Colamarino, Präsident des Mario Mieli Circle of Homosexual Culture.

Und weiter: «Wenn die Zukunft in den Händen der neuen Generationen liegt, dann müssen wir uns alle um die Regenbogenfamilien scharen und uns dem Kampf anschliessen, den Sala selbst und andere Bürgermeister Italiens angekündigt haben, weiterzuführen.»

Ende 2021 hatte sich ein italienischer Ex-Minister als schwul geoutet: Spadafora war zuvor für Jugend und Sport zuständig (MANNSCHAFT berichtete).


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