Homophobe Schmiererei am Bahnhof Steinibach

Der RBS wurde aufgefordert, die hetzerischen Worte zu entfernen

Homophobe Schmiererei an der Bahnstation (Foto: Pink Cross)
Homophobe Schmiererei an der Bahnstation (Foto: Pink Cross)

Der Schweizer Dachverband schwuler und bisexueller Männer, Pink Cross, hat eine homophobe Schmiererei öffentlich gemacht. Lesben und Schwule werden darin als «menschlicher Abschaum» bezeichnet.

Die S9 fährt von Bern nach Unterzollikofen und hält am Bahnhof Steinibach. Dort wurde am Dienstag eine homophobe Schmiererei entdeckt. «Lespen + Schwule menschlicher Abschaum», lautet der Spruch, den Pink Cross bei Twitter öffentlich machte.

«Homophobie am Bahnhof. Leider eine alltägliche Realität in der Schweiz. Doch ein Gesetz dagegen gibt‘s noch immer nicht», schrieb der Dachverband dazu.

Auf die Frage an die RBS (Regionalverkehr Bern–Solothurn): «Habt ihr das inzwischen weggeputzt?» folgte gegen 16 Uhr die Antwort: «Der Auftrag zum Wegputzen ist erteilt. Wird so rasch wie möglich erledigt.» Eine Nachfrage von MANNSCHAFT am Mittwochmorgen blieb bisher unbeantwortet.

In der Schweiz sind LGBTIQ-Personen bisher nicht vor Hassverbrechen geschützt – auch, weil das Ausmass dieser Verbrechen unbekannt sei, erklärten Schweizer LGBTIQ-Organisationen in einer gemeinsamen Medienmitteilung im Mai. Daher werde man in 13 Kantonen Vorstösse einreichen, um Hassdelikte statistisch zu erfassen und Polizist*innen entsprechend weiterzubilden.

Hohe Dunkelziffer bei Hassdelikten gegen LGBTIQ Die Dunkelziffer der Hassdelikte gegen LGBTIQ-Menschen sei sehr hoch, schreiben die Organisationen: «In dieser Woche wurde in Frankreich eine neue Studie veröffentlicht, welche bei Angriffen gegen Schwule einen Anstieg um 20% verzeichnet.» Das habe Folgen bei den Betroffenen, darunter eine mehrfach höhere Suizidalität bei LGBTIQ-Personen oder eine höhere Abhängigkeit von psychoaktiven Drogen bei Lesben.

Im europäischen Vergleich fällt die Schweiz bei LGBTIQ-Rechten um fünf Plätze nach hinten auf den sehr schlechten Platz 27 von 49. Aufgrund einer fehlenden statistischen Erfassung von Hassdelikten gegen LGBTIQ-Menschen erhielt die Schweiz im Bereich «Hate Crime und Hate Speech» keinen einzigen Punkt.

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