Höchstes US-Gericht öffnet Ehe in fünf Staaten
Der Streit ist lang und erbittert. Doch nach einem überraschenden Schritt des Supreme Court ist die Homo-Ehe in den USA weiter auf dem Vormarsch – allerdings längst nicht überall.
Sieg für die Homoehe in den USA: Der Supreme Court in Washington hat die gleichgeschlechtliche Ehe in fünf weiteren Bundesstaaten faktisch legalisiert. Das höchste Gericht wies am Montag Klagen aus Indiana, Oklahoma, Utah, Virginia und Wisconsin gegen die Hochzeit von schwulen und lesbischen Paaren ab. Damit können Homosexuelle in 23 Staaten sowie in der Hauptstadt Washington heiraten – weitere Staaten dürften demnächst folgen. Vertreter von Homosexuellen-Vereinigungen jubelten über die Entscheidung – mahnten aber zugleich ein Grundsatzurteil an.
Beobachter sprachen von einem überraschenden Schritt der Richter. Dieser zeige aber, «dass das Gericht mit der Ausbreitung solcher Verbindungen im ganzen Land einverstanden ist», meinte die «Washington Post». Zwar gaben die Richter keine Begründung für ihre Klageabweisung. Es handele sich aber um ein klares Signal, dass der Supreme Court Entscheidungen für die Homoehe in anderen Staaten nicht entgegentreten wolle, meinte die Zeitung.
«Wir sind total begeistert. Das ist ein Wahnsinnstag für unsere Klienten und für den Staat Virginia», meinte die Anwältin Rebecca Glenberg von der Bürgerrechtsbewegung «American Civil Liberties Union». Mit Blick auf juristisches Tauziehen in anderen Bundesstaaten gehen Experten davon aus, dass demnächst 30 der insgesamt 50 US-Staaten die Homoehe erlauben werden.
Zwar gelten die USA mit ihren Schwulenszenen etwa in San Francisco und New York seit den 1960er Jahren gleichsam als Mutterland der Homosexuellenbewegung. Dennoch ist das Thema Homoehe seit vielen Jahren ein Zankapfel zwischen konservativen Republikanern und Demokraten. Auch Präsident Barack Obama macht sich immer wieder für mehr Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender stark.
Text: DPA Foto: Photo Phiend (CC BY-NC-ND 2.0)
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