Hassgewalt in der Ukraine – Angriff auf Odessa Pride
Zwei Menschen wurden verletzt, 16 weitere verhaftet
Am Sonntag wurde in Odessa eine LGBTIQ-Kundgebung gestört und attackiert. Es habe in den vergangenen Jahren bei keiner Odessa Pride ein solches Ausmass an Aggression und Straflosigkeit gegeben, teilten die Veranstalter*innen der Pride mit.
Die Kundgebung mit Menschenkette fand am Sonntag im Rahmen der Odessa Pride 2020 statt; der jährliche Pride Walk musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen.
Die Veranstaltung lief kaum zehn Minuten, da kam es zu einem Aufmarsch der Organisation «Tradition und Ordnung», deren Teilnehmer begannen, die Besucher*innen zu beleidigen. Sie bewarfen sie mit Eiern und setzten Tränengas ein, obwohl Polizeibeamte anwesend waren, die die Veranstaltung bewachen sollten, berichten die Pride-Veranstalter*innen auf Facebook. Doch die Polizei sei überfordert gewesen. (Im Frühjahr 2019 hatte die Polizei in der ukrainischen Stadt Dnipro eine aggressive Razzia in einem Schwulenclub durchgeführt – MANNSCHAFT berichtete).
Es kam nun in der Hafenstadt am Schwarzen Meer zwischen Demonstrant*innen und Rechten zu Auseinandersetzungen, wobei laut ukrainischer Polizei ein Polizist schwer verletzt wurde und ins Krankenhaus kam. Zudem wurden 16 Rechte wegen Verstössen gegen die öffentliche Ordnung vorübergehend festgenommen. Ihnen wird u. a. Hooliganismus und gefährlicher Ungehorsam gegen eine rechtmässige Anordnung oder Aufforderung der Polizei vorgeworfen.
Sichtbarkeit in der Ukraine: Queere Soldat*innen outen sich
Die Polizei habe nicht rechtzeitig auf den Angriff reagiert, so die Odesssa Pride. Zudem berichten sie, es habe in den vergangenen Jahren bei keiner Odessa Pride «ein solches Niveau an Aggression und Straflosigkeit gegeben».
Man fordere darum die Polizei der Ukraine auf, die Täter zu verfolgen, die Angriffe auf friedliche Demonstrant*innen zu begehen, und Massnahmen gegen die «Tradition und Ordnung» zu ergreifen, die Hass und Gewalt verbreiten. Die konservative Bewegung wurde von Kriegsveteranen in der umkämpften Donbass-Region gegründet und stört immer wieder öffentliche Veranstaltungen von feministischen und LGBTIQ-Gruppen.
Zur Kiew Pride im Juni schwenkt das Sowjetdenkmal «Mutter der Nation» die Regenbogenfahne. LGBTIQ-Aktivist*innen hatten optischen Trick angewendet (MANNSCHAFT berichtete). In der Ukraine ist Homophobie noch weit verbreitet. Deswegen war es bemerkenswert, als der neue ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im vergangenen Jahr für mehr Toleranz in seinem Land warb (MANNSCHAFT berichtete).
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