Homosexuelle als «Krebsgeschwür»: Theologe Hauke angeklagt
Er lehrt (noch) an der theologischen Fakultät in Lugano
Die Tessiner Staatsanwaltschaft hat den deutschen Theologen Manfred Hauke angeklagt, der an der Fakultät der Universität Lugano unterrichtet. Er soll zu Hass und Diskriminierung gegen Homosexuelle aufgestachelt haben.
Ein Kölner Gericht löste 2021 im katholischen Polen grosse Aufregung aus: Das Amtsgericht hatte gegen den polnischen Theologieprofessor und Priester Dariusz Oko einen Strafbefehl wegen Volksverhetzung erlassen (MANNSCHAFT berichtete). Grund war ein Artikel in der deutschsprachigen Zeitschrift Theologisches, in dem Oko homosexuelle Priester unter anderem als «Plage» und «Krebsgeschwür» bezeichnete, des weiteren war von einer «Homomafia» und einer «Kolonie von Parasiten» die Rede.
Nun wurde Manfred Hauke laut SRF angeklagt: Er ist Herausgeber dieser Zeitschrift und Professor für Dogmatik im schweizerischen Lugano. Hauke hatte den Text verteidigt: Oko habe «zum Teil kräftige Ausdrücke gebraucht», sagte er der SZ. «Wer sie aus dem Zusammenhang reisst, könnte sie eventuell als Verunglimpfung von Menschen verstehen mit homosexuellen Neigungen. Das wäre freilich ein Missverständnis», hatte Hauke erklärt.
Daraufhin erstattete der Rechtsanwalt Pierre André Rosselet im Namen von Pink Cross Strafanzeige gegen Manfred Hauke. In der Anzeige, über die MANNSCHAFT berichtete, heisst es:
In den Ausgaben Januar/Februar und März/April 2021 der Zeitschrift Theologisches sowie auf der Webseite theologisches.net veröffentlichte der Beschuldigte den Artikel «Über die Notwendigkeit homosexuelle Cliquen in der Kirche zu begrenzen», der eine Verletzung des Artikels 261 ff. des Strafgesetzbuches darstelle. Im StGB heisst es, dass jeder, der öffentlich zu Hass oder Diskriminierung aufruft gegen eine Person oder Personengruppe wegen ihrer Rasse, ethnischen Zugehörigkeit, Religion oder sexuellen Orientierung, oder öffentlich eine diskriminierende Ideologie verbreitet, mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder einer Freiheitsstrafe bestraft wird.
Die Anzeige hatte den Stein ins Rollen gebracht: Die Anklage der Tessiner Staatsanwaltschaft nannte Pink-Cross-Geschäftsleiter Roman Heggli nun gegenüber dem SRF einen «ersten Erfolg». Es sei ihm aber unverständlich, dass Hauke weiter an einer öffentlichen Uni lehren dürfe. In Lugano müsse man Konsequenzen ziehen, Hauke gehöre verurteilt, so Heggli.
Lorenz Kueng, Wirtschaftsprofessor in Lugano, hatte sich bereits 2021 via Twitter von seinem Kollegen und «seiner Homophobie» distanziert.
Die Universität nahm derweil schriftlich Stellung: Man habe keinen Einblick in die Anklageschrift, wird die Uni vom SRF zitiert, aber Diskriminierung und die Aufstachelung zum Hass lehne man ab. Hauke selber habe gegen die Anklage Einspruch erhoben.
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