Grab von trans Frau Ella mit Feuerlöscher und Benzinkanister geschändet
LSVD: Transphobe Hassgewalt macht selbst vor Grabstätten und dem Andenken Verstorbener nicht Halt
Zweimal wurde Anfang Januar das Grab von Ella Nik Bayan in Berlin-Lichtenberg geschändet, wie der LSVD Bundesverband, der LSVD Sachsen-Anhalt und der LSVD Berlin-Brandenburg in einer gemeinsamen Erklärung bekanntmachen.
Ella war eine trans Frau aus dem Iran. Sie floh vor Verfolgung und Gewalt nach Deutschland. Nach ihrer Flucht lebte sie zuerst in Magdeburg und war im Regenbogen-Café des LSVD aktiv. Später zog sie nach Berlin. Am 14. September 2021 zündete sich Ella am Alexanderplatz selbst an und verstarb im Unfallkrankenhaus Berlin an den schweren Brandverletzungen (MANNSCHAFT berichtete). Im Unfallkrankenhaus wurden unautorisiert Fotos von Ella gemacht und in Chats verbreitet.
Nun wurde am 1. sowie am 4. Januar 2022 ihr Grab geschändet. «Wir sind erschrocken und zornig, dass die transfeindliche Gewalt gegen Ella selbst nach ihrem Tod weitergeht. Der Anblick ihres geschändeten Grabes ist unerträglich», erklären Vertreter der LSVDs.
Diese gezielt inszenierte Botschaft des Hasses ist eine transfeindliche Straftat, so der LSVD. Der Verband hat eine Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Polizei Berlin erstattet. Der polizeiliche Staatsschutz und die Staatsanwaltschaft sollten nun dafür sorgen, dass die Verantwortlichen ermittelt und Anklage erhoben werde. «Bei der Schändung handelt es sich um ein Hassverbrechen, dass auch als solches geahndet werden muss.»
Wie Ella seien trans Menschen in Deutschland täglich Anfeindungen und struktureller Diskriminierung ausgesetzt. Der Angriff auf Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans und inter Menschen seien immer auch ein Anschlag auf unsere Grundwerte und das Herz unserer Demokratie, so der LSVD.
Zeug*innen mögen sich bei der Polizei Berlin (Abschnitt 34) melden: unter 030/4664-334700 oder per Mail: [email protected]
Unterdessen hat das Familienministerium angekündigt, das Transsexuellengesetz «schnell anpacken» zu wollen. Auch das Werbeverbot für Abtreibungen soll bald wegfallen (MANNSCHAFT berichtete).
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