Generikum lässt Schweizer PrEP-Preis fallen

Die PrEP für 2 statt für 22 Franken pro Tablette pro Tag

Der Patentschutz für die PrEP ist nun auch in der Schweiz gefallen. (Bild: iStockphoto)
Der Patentschutz für die PrEP ist nun auch in der Schweiz gefallen. (Bild: iStockphoto)

In der Schweiz ist der Patentschutz für die PrEP abgelaufen. Das Generikum der Mepha AG ist nun für einen Zehntel des gewöhnlichen Preises des Originals erhältlich.

Das Schweizer Pharmaunternehmen Mepha AG lanciert in der Schweiz die PrEP zum Tiefpreis: Das Generikum kostet einen Bruchteil des Originalpräparats. Wie der Blick berichtet, kostet das Medikament Emtricitabin-Tenofovir von Mepha rund 2,17 Franken pro Tablette pro Tag im Vergleich zu 22,37 Franken pro Tablette.

PrEP steht für Präexpositionsprophylaxe und ist neben der Verwendung von Kondomen eine weitere Präventionsmassnahme zum Schutz vor HIV. Unter ärztlicher Aufsicht beugt eine tägliche und konsequente Einnahme des Medikaments eine Infektion mit HIV vor.

Für die Schweizer Generika-Anbieterin ist es nicht das erste Produkt im HIV-Bereich. Neben Medikamenten zur Therapie von HIV gehört auch ein HIV-Selbsttest zum Sortiment von Mepha. Wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung schreibt, sei nun für alle Interessierten ein erschwingliches Medikament zur HIV-Prophylaxe mit Zulassung in der Schweiz erhältlich.

Für eine kostengünstige Alternative mussten Nutzer*innen bis anhin Generika aus dem Ausland bestellen. 2019 eröffnete mit swissPrEP.ch ein inländischer Onlineshop, der die günstigeren Medikamenten importierte (MANNSCHAFT berichtete). Hinter der URL steckt die Apotheke Schaffhauserplatz in Zürich, die PrEP-Medikamente auch direkt im Geschäft führt.

In Deutschland ist ein PrEP-Generikum schon seit über drei Jahren erhältlich. Seit Oktober 2017 wird die sogenannte «50-Euro-PrEP» an Kund*innen ausgeliefert (MANNSCHAFT berichtete.) Der Kölner Apotheker Erik Tenberken konnte den Generika-Hersteller Hexal dazu gewinnen, dessen Nachahmerpräparat in einer ausschliesslich für die PrEP zugelassenen Form und individuell für  Klient*innen in Blistern verpackt vertreiben zu dürfen.

Die PrEP gilt als Revolution im Umgang mit Safer Sex und HIV. Bereits 2017 schilderte der Nutzer Matthias gegenüber der Plattform magazin.hiv, dass der finanzielle und organisatorische Aufwand in einem guten Verhältnis zum Nutzen stehe, den er aus der PrEP ziehe (MANNSCHAFT berichtete). «Mein Sex ist viel entspannter», so der 38-Jährige. Auch wenn er selbst zufrieden ist mit der PrEP – wichtig sei ein feinfühliger Umgang mit dem Thema.

Zum Beispiel sage er bei Sexdates nicht immer gleich, dass er auf PrEP sei, erklärt Matthias. Er wolle den anderen nicht dahingehend unter Druck setzen, «dass ich unbedingt ohne Gummi Sex möchte». Die Kommunikation über PrEP verlange «ein bisschen Fingerspitzengefühl», findet Matthias. «Bei Online-Dates schreiben mir manche, sie hätten gesehen, dass ich auf PrEP sei, sie selber aber würden es trotzdem nur mit Kondom machen.» Damit habe er kein Problem. «Es ist nicht so, dass ich nur noch ohne Gummi Sex habe.» Die PrEP sei für ihn ein «nice to have», das Kondom hingegen ein «must have», fasst Matthias zusammen. «Und wer die PrEP nehmen will, soll sich zuerst darüber schlau machen, damit er eine informierte Entscheidung fällen kann.»

 

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