EuroGames, WorldPride und viel queere Kultur in Kopenhagen
Hier haben im 18. Jahrhundert zwei Frauen die Behörden genarrt und einander geheiratet
Queere Geschichte im Museum, ein regenbogenbuntes Rathaus und Märchen erzählende Dragqueens. Kopenhagen hat sich für EuroGames und WorldPride einiges einfallen lassen.
In Kopenhagen sind gerade nicht nur EuroGames (MANNSCHAFT berichtete), auch die Stadt und Unternehmen wie Shops und Restaurants überbieten sich gegenseitig mit queeren Angeboten und der Grösse und Menge an Regenbögen. Bei den Regenbogenfahnen gewinnt übrigens die Stadt. Das sonst schon bunte Rathaus beherbergt ein riesiges Stück der originalen Prideflagge, Dutzende kleinere Fahnen und wird in der Nacht in allen Farben angestrahlt. Später wird noch eine grosse Hochzeit mit mehreren queeren Paaren gefeiert, die im Rathaus vermählt werden.
Die originale Prideflagge wurde 1978 von Gilbert Baker kreiert. Sie war eine Meile (1609 Meter) lang und wurde später in mehrere Stücke aufgeteilt, die nun überall auf der Welt an verschiedenen Anlässen ausgestellt sind.
Gleich weiter mit queerer Geschichte geht es im etwa fünf Minuten entfernten Museum von Kopenhagen. Auf drei Stockwerken wird dort die Geschichte der Stadt von den ersten Siedler*innen bis heute erzählt. Für die Wochen der WorldPride und EuroGames haben die Kurator*innen die Ausstellung mit Tafeln zu historischen Fakten über LGBTIQ ergänzt. Per QR-Code eingescannt können die verschiedenen Etappen direkt auf dem eigenen Handy angehört werden.
Von den nordischen Sagen über die Götter Thor und Loki, die sich auch mal in Frauen verwandelt haben, um ein Ziel zu erreichen, über die Unbekanntheit von mehr als nur gleichgeschlechtlichem Sex im Mittelalter, bis hin zu den Aufständen im vergangenen Jahrhundert und der Ehe für alle im letzten Jahrzehnt, Kopenhagen hat einige lustige und spannende Geschichten zu bieten.
Wie zwei Frauen die Behörden ausgetrickst haben So auch die zweier Frauen, die im 18. Jahrhundert geheiratet haben. Die eine hatte sich dafür als Mann ausgegeben, auch später noch, als sie bereits verheiratet waren. Damit es nicht auffiel, trug sie unter anderem ein ausgehöhltes Kuhhorn mit sich herum. Damit konnte sie dann im Stehen Wasser lassen. Aufgeflogen sind die beiden, als sie sich scheiden lassen wollten. Da dies damals noch nicht möglich war, gab diejenige, die immer als Frau gelebt hatte an, dass ihre Ehe ungültig sei, weil die andere Person gar kein Mann ist.
Die Ehe wurde nach über zehn Jahren annulliert. Die Sache mit dem Horn hätte sie beinahe eine lange Haftstrafe gekostet, schliesslich war Sodomie verboten und falls sie das Horn für mehr als nur zum Pinkeln genutzt hätte, wäre das wohl eine schwere Straftat gewesen. Die Richter konnten sich damals noch nicht vorstellen, dass es auch Sex ohne Penis gibt. Das war aber auch der Grund, dass die beiden Damen kaum bestraft wurden, sie hatten die Ehe nicht wirklich vollzogen, jedenfalls nicht im Sinne der damaligen Zeit.
Märchenhafte Dragqueens Kopenhagen erweist sich dieser Tage als eine klassische Stadt im Norden. Das Wetter ist rau. Wind, Regen und Temperaturen unter 20 Grad sind gerade angesagt. Und die Dragqueens haben ihre Bühne draussen, im Kinderpark. Deshalb konnte eine geplante Märchenstunde am Mittwoch nicht stattfinden, der nächste Regenschauer stand kurz bevor, und der Wind hätte die halbe Stunde zu einer schwierigen Aufgabe gemacht, ähnlich wie die erste Prüfung bei RuPaul’s Drag Race (MANNSCHAFT berichtete).
Die Kinder können queere Identität mit Spielsachen, der Märchenstunde und weiteren Angeboten erfahren. Auf einer Wandtafel dürfen sie beispielsweise sich und die Eltern zeichnen. Dabei sehen sie, dass nicht jede Familie aus mor, far und børn besteht, wie Vater, Mutter und Kinder auf dänisch heissen. Manche Familien sind auch mor, mamma und børn oder far, papa und børn.
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