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«Es ist ein grosser Vorteil, dass wir schon so weit sind»

Im August 2020 finden in Düsseldorf die EuroGames und der CSD gleichzeitig statt

EuroGames Helsinki 2016 (Foto: Facebook/EuroGames 2020 Düsseldorf)

Nächstes Jahr gehen die EuroGames in Düsseldorf über die Bühne. Das Organisationsteam steckt bereits seit vier Jahren in den Vorbereitungen, die Sportstätten sind jetzt schon gesichert. Co-Geschäftsführer Götz Fellrath gibt einen ersten Überblick.

Die EuroGames gastieren jährlich in einer anderen europäischen Stadt und sind offen für LGBTIQ-Athlet*innen aus allen Ländern, auch für Heteros. Im Sinne der Inklusion ist eine Qualifikation nicht erforderlich und so sind auch Einsteiger*innen willkommen. Die EGLSF ist für die Vergabe der Spiele verantwortlich und fungiert als Aufsichtsrat. So musste der Verein bereits im März 2019 eingreifen, als er bei einem Besuch in Rom eine mangelhafte Vorbereitung der Spiele feststellen musste. Statt die EuroGames ganz abzublasen, reduzierte man die angebotenen Sportarten auf zwölf.

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Götz Fellrath, Co-Geschäftsführer der EuroGames 2020. (Bild: zvg)

Götz, für viele Teilnehmer*innen waren die EuroGames in Rom eine organisatorische Katastrophe (MANNSCHAFT berichtete). Wie hast du das erlebt?
Die Organisation war das eine, die mangelnde Erfahrung das andere. Beim Volleyball muss man beispielsweise wissen, wie viele Felder zur Verfügung stehen, damit man die maximale Anzahl Teams ausschreiben kann. Wer sich die Halle vorher anschaut, weiss, dass nur ein Spielfeld zur Verfügung steht und nicht zwei.

Ich will hier kein Rom-Bashing betreiben. Im Organisationsteam waren viele engagierte Leute dabei, jedoch ohne ausreichend Erfahrung. Wir haben seitens der europäischen Familie Unterstützung angeboten, die leider nicht immer angenommen wurde. Hinzu kam, dass im gesamten Organisationsteam niemand richtig Englisch sprach. Das sorgte für zusätzliche Komplikationen.


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Schlecht organisierte Events verärgern die Athlet*innen und schaden dem Ruf der EuroGames. Ein Nachteil für Düsseldorf?
Wir hoffen es natürlich nicht, ganz ausschliessen können wir es aber nicht. Auch die EuroGames 2015 in Stockholm konnten in vielen Punkten den Anforderungen nicht entsprechen – das kostete viel Vertrauen. Eine Bestätigung, dass solche Spiele nicht am Ende sind, lieferten die GayGames in Paris, die über 10 000 Teilnehmer*innen schafften und fast ausschliesslich gut organisiert waren.
Wir sind seit vier Jahren dran, die Spiele in Düsseldorf vorzubereiten. Wir haben jetzt schon praktisch alle Spielstätten organisiert und die 600-Teilnehmer*innen-Marke geknackt. Es ist ein grosser Vorteil, dass wir jetzt schon so weit sind.

Hat Düsseldorf eine solch internationale Ausstrahlung?
Düsseldorf ist eine tolle Stadt für ein solches Ereignis. Im Vergleich zu Rom, wo man zwei Stunden zum Fussballfeld fahren musste, sind die Sportstätten fast alle in rund zehn Minuten vom Zentrum erreichbar, so dass man sich auch mal einen anderen Sport anschauen kann. Für die Athlet*innen wird es ein besonderes Ereignis sein. Die ganze Stadt wird beflaggt sein, zusätzlich findet am Wochenende der CSD Düsseldorf statt, der eigens für die EuroGames verschoben wurde.

Worauf darf man sich als Athlet*in besonders freuen?
Unser Ziel ist es, dass sich Spiel und Sport mit dem Rahmenprogramm vereinbaren lassen. Die Eröffnungsfeier findet nicht im Stadion statt, sondern mitten in der Altstadt auf dem Burgplatz, der jeweils nur für zwölf Veranstaltungen im Jahr zur Verfügung steht – wir sind eine davon. Dazu sind mehrere Partys, ein Partyschiff sowie ein Picknick und ein EuroGames-­Village direkt am Rhein geplant. Für Volleyball, Basketball und Badminton wird es in den höchsten Leistungsklassen ein zentrales Finale geben.


Geplant sind mehr als 30 Sportarten, in Rom musste kurzfristig auf 12 reduziert werden. Bist du zuversichtlich, dass alle durchgeführt werden können?
Wir nehmen nur dann Anmeldungen an, wenn die Durchführung gesichert ist. Kritisch wird es erst, wenn wir die Mindestanzahl nicht erreichen. Aktuell haben wir 32 Sportarten, sehr wahrscheinlich können wir nächstens auch Ringen, Minigolf und Budo – der Oberbegriff für Judo, Karate und Taekwondo – anbieten. Minigolf eignet sich besonders für diejenigen, die nicht gleich ins Schwimmbecken springen oder auf der Laufbahn rennen wollen.

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Mit wie vielen Athlet*innen rechnest du?
Wir sind auf 3000 Teilnehmende angewiesen, sonst wird es knapp mit dem Budget. Mit den aktuellen Zahlen, die wir so sehen, werden wir die 4000er-Marke knacken. Kommen wir auf 4500, wäre das fantastisch.

Das ausführliche Interview zu den EuroGames ist im September-Heft der MANNSCHAFT erschienen. Hier geht es zum Abo Deutschland und hier zum Abo Schweiz.

Bei den EuroGames 2020 in Düsseldorf gehen über 32 Sportarten an den Start, von Badminton, Fussball, Leichtathletik und Volleyball bis hin zu Skifahren, Tanzen und Tischtennis. Alle LGBTIQ-Teilnehmer*innen sind willkommen, unabhängig ihrer Leistungsklasse.
eurogames2020.de


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