Erneut demonstrieren Zehntausende in Belgrad gegen Europride

An der Kundgebung nahmen viele Jugendliche und Frauen mit Kinderwagen teil

In Belgrad sind am vergangenen Sonntag abermals tausende Menschen gegen die in der serbischen Hauptstadt geplante Europride auf die Strasse gegangen.

Viele junge Personen sowie Frauen mit Kinderwägen zählten zu den Demonstrierenden, ebenso serbisch-orthodoxe Priester. Gemeinsam marschierten sie durch die Stadt und trugen dabei Heiligenbilder vor sich her.

Dieses «Spektakel» haben verschiedene Menschen gefilmt und in sozialen Medien geteilt. Das Nachrichtenportal Watson.ch nennt die Demonstrierenden «Rechtsextreme» und «Motorradrocker».

Es geht bei diesen Demonstrationen gegen die Europride angeblich um die Unterstützung eines traditionellen Familienmodells und im Schulterschluss mit Russland um die Abwehr von vermeintlich «westlicher» Dekadenz.

Pro-Familie-Netzwerk Letzte Woche war die ungarische Präsidentin Katalin Novák in Belgrad und hatte bei einer Pressekonferenz mit Serbiens Präsident Aleksandar Vučić verkündt, dass man gemeinsam ein Pro-Familie-Netzwerk gründen werde – um ein «konservatives» Ideal von Familie zu stärken und zu schützen (MANNSCHAFT berichtete).

In diesem Jahr soll die Europride laut ursprünglicher Planung vom 12. bis zum 18. September in Belgrad stattfinden; für den vorletzten Tag ist der Pride-Marsch vorgesehen.

Präsident Vučić hatte Ende August eine Absage bzw. Verschiebung der Europride angekündigt.

Die Organisator*innen verurteilten seine Äusserungen und betonten, Vučić habe keine Befugnis, die Veranstaltung abzusagen. Sie halten an ihren Plänen fest.

Die serbisch-orthodoxe Kirche spielte in der Vergangenheit immer wieder eine wichtige Rolle bei der Beeinflussung der öffentlichen Meinung zu LGBTIQ. So brandmarkte sie die Pride-Paraden in Belgrad mehrfach als «Schande».

Ausschreitungen und Zusammenstösse Die CSDs in Belgrad in den Jahren 2001 und 2010 waren von Gewalt überschattet, erinnert Watson.ch. Seit 2014 findet der Protestmarsch regelmässig statt, allerdings begleitet von einem gigantischen Sicherheitsaufgebot.

Zu welchen Ausschreitungen und Zusammenstössen es diese Woche in Belgrad kommen wird, bleibt abwarten.

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