Würde man Erik Cavanaugh auf der Strasse sehen, dann vermutete wohl kaum jemand, dass es sich bei diesem Mann um einen anmutigen Tänzer handelt. Doch Cavanaugh ist mit seinen Videos, die er auf diversen Social-Media-Plattformen postet, mittlerweile zu einem halben Internetstar herangewachsen. Seine Beiträge erreichen schon heute ein breites Publikum und wecken grosses Allgemeinintetresse. Neben seinen Choreografien verbreitet der etwas übergewichtige – und somit «andere» – Tänzer auch noch eine ausserordentlich wichtige Message: EveryBODY and AnyBODY, der tanzen will, der soll – nein, der muss – tanzen!

Die ersten Tanzstunden bekam Erik von den Lehrern seiner High School, weitere Übungslektionen fanden schon bald im eigenen Studio in Carpelz statt.
Wer ist Erik? – Ein Interview
Erik, verrate mir drei Dinge, die kaum jemand von dir erwarten würde.
Ich bin eher eine introvertierte Person, während des Colleges war ich Mitglied einer Fraternity (Studentenverbindung in der angloamerikanischen Tradition, Anm. d. Red.) – und ich mag es gar nicht, Auto zu fahren.
Welches ist dein Lieblingsessen?
Ich liebe Wraps! Ein leckerer Hühnchen-Cesar-Wrap ist mein absoluter Favorit!
Familie, Haustiere und Hobbies?
Ich habe drei ältere Brüder und glücklicherweise auch noch meine Eltern. Momentan lebe ich mit meinem Hund Alby zusammen. In der Freizeit besuche ich sehr gerne das Studio, schlafe ein wenig oder bearbeite eigene Videos.
Verfolgst du ein bestimmtes Ziel?
Ich möchte vom Tanzen leben können und den Menschen so beweisen, dass alles möglich ist.
Gibt es Menschen, die deine Arbeit kritisieren?
Im Internet gibt es leider immer Personen, die die Beiträge anderer Menschen kommentieren und abwerten müssen. Ich achte nicht auf solche Leute, denn wenn sich jemand nur besser fühlen kann, wenn er die Arbeit anderer Menschen schlechtmacht, dann tut mir diese Person einfach nur sehr, sehr leid.
Welches war die beste und welches war die schlechteste Erfahrung in deinem bisherigen Leben?
Der Tag, an dem ich eines meiner ersten Videos online stellte, war ein wunderbares Erlebnis für mich: Es dauerte nicht lange, da erhielt ich mehrere Nachrichten von den unterschiedlichsten Menschen dieser Welt. Sie dankten mir, dass ich ihnen mit meinem Video neuen Mut gemacht und mehr Selbstvertrauen gegeben hätte.
Das schlimmste Erlebnis ist enorm persönlich und ich möchte es hier lieber nicht preisgeben. Tut mir sehr leid.

Hast du mir eine Fotografie, auf der du noch ein Teenager bist?
Nein, eigentlich nicht… Ich bin nicht gerade die fotogenste Person und zudem habe ich fast alle meine Bilder auf Facebook und auf meinem Computer gelöscht, weil ich die Aufnahmen ganz und gar nicht mochte.
Wie sind deine Einstellungen bezüglich der LGBT-Rechte?
Ich verstehe nicht, warum es überhaupt eine Diskussion über gleiche Rechte gibt; ganz egal, wen wir lieben, wir sind und bleiben menschliche Wesen und wir alle sollten mit den gleichen Rechten behandelt werden. Es spielt keine Rolle, zu wem sich unser Herz hingezogen fühlt. Wichtig ist nur, dass uns bewusst ist, dass die Liebe unsere Rechte nicht einschränken darf!
Was möchtest du in deinem Leben verbessern?
Das ist schwierig zu beantworten, denn momentan bin ich sehr glücklich… Ob es etwas gibt, das ich gerne ändern würde? Ja, natürlich! Aber ohne diese Dinge, die ich in meinem Leben eigentlich gar nicht haben möchte, wäre ich nicht ich, und so ist es dann doch besser, wenn diese Dinge in meinem Leben sind!
Bist du mit deinem Körper zufrieden?
Ja und nein. Ich bin glücklich mit mir selbst, aber ich versuche trotzdem, eine Balance zwischen Sport, Tanz und Ernährung zu finden. Da ich jedoch nur ein einziges Leben mit einem einzigen Körper erhalten habe, muss ich mich selbst lieben – egal, wie ich aussehe oder mich fühle.
Hat das Tanzen etwas an deiner Person oder an deinen Einstellungen verändert?
Wenn ich zurückdenke, wie es vor dem Tanzen war, dann muss ich sehr wohl feststellen, dass meine Ansichten in gewissen Punkten völlig anders waren, als sie es heute sind. Als Student ist das Leben sehr schwierig, man schaut immer auf sich selbst, auf seine eigenen Fehler und Macken, und man überlegt, wie diese ausgebügelt werden könnten. Der ständige Fokus auf die eigene Person, die Kritik an sich selbst und der Wunsch, sich zu verändern und verbessern, lassen einen Menschen kälter und reservierter erscheinen, als dieser womöglich ist. Die meisten übersehen sogar die Schönheit der Einzigartigkeit, wenn sie so sehr damit beschäftigt sind, die eigenen Fehler auszubügeln. Das Tanzen hat mir persönlich am meisten dabei geholfen, erkennen zu können, wie wunderbar jeder einzelne Mensch dieser Welt ist.
Zum Schluss vielleicht noch ein paar Sätze zu Donald Trump?
Ich habe Angst! Das ist alles, was ich dazu sagen kann, dass Trump nun wirklich amtierender US-Präsident ist. Ich wünschte, ich hätte die passenden Mittel, um diese Lage zu ändern.
Erik Cavanaugh ist auf verschiedenen Social-Media-Plattformen vertreten und hält seine Abonnenten stets auf dem Laufenden. Zurzeit ist er dabei, selbst Tanzgruppen zusammenzustellen und zu unterrichten. Folge dem «anderen» Tänzer auf Instagram, Twitter, Youtubue und Facebook.