So geht es bei «Heartstopper» weiter
Zwischen Drama, Leichtigkeit und ganz viel Liebe
In der britischen Netflix-Serie «Heartstopper» geht es um queere Teenager und viel Liebe – so entzückend, dass manche Fans Schmetterlinge im Bauch bekommen. Nun ist die zweite Staffel da.
Von Gregor Tholl, dpa
Die Serie mit der wohl besten Coming-out-Szene der TV-Geschichte geht weiter. Die zweite Staffel der Netflix-Produktion «Heartstopper» ist ab Donnerstag verfügbar (3. August; acht halbstündige Folgen). Es geht um eine queere Teenager-Clique und ihre Gefühle und Probleme (MANNSCHAFT berichtete).
Im Mittelpunkt stehen Charlie und Nick, die sich an ihrer Schule ineinander verliebt haben. Besonders süss sind die verspielten Comic-Elemente, die in der romantischen Realfilmserie in emotionalen, knisternden Momenten auftauchen. Die britische Serie basiert auf Webcomics und der Graphic Novel von Alice Oseman.
Die Ausgangssituation: Der schlaksige und zu Melancholie neigende Charlie (Joe Locke) wurde nach seinem Coming-out an der Schule zunächst gemobbt. Nick (Kit Connor, der in «Rocketman» den jungen Elton John spielte) war bislang der Rugby- und Mädchenheld der Schule. Die erste Staffel der Serie wurde im Frühling 2022 ein Hit bei Leuten, die entspannt erzählte queere Coming-of-Age-Stoffe mögen.
Die eingangs erwähnte Coming-out-Szene geschah in der letzten Episode der ersten Staffel: Der bisexuelle Nick hat beschlossen, sich seiner Mum (Oscar-Preisträgerin Olivia Colman) anzuvertrauen und zu sagen, dass er einen Freund hat. Er ist sichtlich nervös, sein Atem ist zitternd, er hat Tränen in den Augen, versucht dennoch zu lächeln.
«Charlie ist mein fester Freund…», sagt er und gerät ins Stammeln. «Ich steh immer noch auf Mädchen. Ich steh auch auf Jungs. Und ich und Charlie, wir sind zusammen. Und ich wollte nur, dass du’s weisst.» Die Mutter reagiert liebevoll und umarmt ihren Sohn: «Danke, dass du es mir gesagt hast, Schatz. Es tut mir leid, wenn ich dir je das Gefühl gegeben habe, dass das nicht möglich wär.»
Am Tag nach diesem Ereignis setzt die zweite Staffel nahtlos an. Im Freundeskreis von Nick und Charlie geht es drunter und drüber. Trans Mädchen Elle empfindet mehr als nur Freundschaft für Tao, doch der hat Angst, dass das ihre Freundschaft zerstören könnte. Zwischen Tara und Darcy kommt es zu einem unangenehmen Moment, als Tara sagt, dass sie Darcy liebe, diese das aber nicht erwidert. Imogen und Ben führen eine turbulente Beziehung. Bücherwurm Isaac versteht seine Gefühlswelt angesichts all der Liebeswirren um sich herum kaum.
Mit Leichtigkeit – aber nicht unernst – kommen in der Serie allerhand Pubertäts- und Heranwachsenden-Themen wie sozialer Druck, schwierige Eltern-Kind-Kommunikation oder auch Essstörungen zur Sprache.
Ausserdem lernen Zuschauer*innen den Vater von Nick kennen sowie seinen grossen Bruder. Höhepunkt der Staffel ist die Schulfahrt nach Paris (MANNSCHAFT berichtete), die Stadt der Liebe, mit den amüsanten Lehrern Mister Ajayi und Mister Farouk.
Der Befund, den Fans schon nach der ersten Staffel ausstellten, bleibt auch nach der zweiten bestehen (eine dritte ist angekündigt): «Heartstopper» ist warmherzig und vermittelt rührend Liebe und Respekt. Es geht nicht um Sex, aber es wird viel geküsst. Ältere (Romantiker) aus der LGBTIQ-Community betonen, solche Geschichten hätten jahrzehntelang gefehlt. Und sie schwärmen, jede und jeder sollte mit einer solchen Serie aufwachsen dürfen.
Das könnte dich auch interessieren
News
Daniel Craig mit «Queer» für Europäischen Filmpreis nominiert
Der Ex-James-Bond konkurriert u.a. mit Franz Rogowski als Bester Darsteller
Von Newsdesk/©DPA
Schweiz
Film
Sponsored
Strapse und Sci-Fi: Die Rocky Horror Show ist zurück!
Brad, Janet und Dr. Frank N. Furter sind bis Februar 2025 im Theater St. Gallen zu sehen.
Von Christina Kipshoven
Bühne
Kultur
Kultur
Björn Ulvaeus: Trump hört bei Abba-Musik wohl nicht genau hin
Donald Trump hat auf seinen Wahlkampfveranstaltungen Musik von Abba gespielt. Bandmitglied Björn Ulvaeus findet das schrecklich.
Von Newsdesk/©DPA
Musik
Kultur
Breymers Weg zur Selbstakzeptanz
«When I Get Through» beschäftigt sich mit ihrer Beziehung zu Geschlecht und Identität.
Von Christina Kipshoven
Musik