Diese homophoben Politiker stolperten über ihr Privatleben
Der eine posierte gerne in roter Reizwäsche, der andere hat eine lange Vergangenheit als Dragqueen
Josef Szajer ist nicht der einzige LGBTIQ-feindliche Politiker, der heimlich mit Männern Sex hat oder zumindest die Gerüchteküche um seine Sexualität anheizt. Eine kleine Übersicht.
Zuhause in Ungarn polemisiert er gegen die LGBTIQ-Community, in Brüssel besucht er schwule Sexorgien. Der Fall des Europaabgeordneten Jozsef Szajer sorgt international für Kopfschütteln (MANNSCHAFT berichtete). Der 59-Jährige ist jedoch nicht der erste Politiker, der im Amt gegen queere Menschen hetzt und im stillen Kämmerlein homosexuelle Neigungen auslebt – und wird wohl auch nicht der letzte sein. Die folgenden Beispiele zeigen, dass Szajer in guter Gesellschaft ist, vor allem mit Kollegen aus den USA.
1. Die rote Reizwäsche
Als republikanischer Abgeordneter im US-Bundesstaat Washington stimmte Richard Curtis 2006 gegen einen Diskriminierungsschutz und 2007 gegen die Einführung eines Partnerschaftsgesetzes für Schwule und Lesben. Im selben Jahr kam ans Licht, dass er einem jungen Escort 1000 US-Dollar für Sex in einem Hotelzimmer angeboten hatte.
Die Geschichte endete auf der Polizeiwache und in den Medien, da sich Curtis nach dem Sex geweigert hatte, den ausgehandelten Betrag zu bezahlen. Daraufhin erpresste ihn der Escort mit Fotos von Curtis in roter Reizwäsche. Gemäss Polizeibericht hatte Curtis – ein verheirateter Familienvater – ausserdem ein Seil und ein Stethoskop im Hotelzimmer. Böses Mädchen!
2. Lange Vergangenheit als Dragqueen
Gestatten: Steve Wiles, Republikaner und ehemaliger Kandidat für die US-Senatswahlen im Bundesstaat North Carolina, aka Miss Mona Sinclair, Dragqueen par exellence! Im Mai 2014 wurde bekannt, dass der gute Mann ganze acht Jahre (!) im LGBTIQ-freundlichen Club Odyssey in Winston-Salem als Dragqueen und MC aufgetreten war. Zudem arbeitete er 2011 als Promoter der Miss-Gay-America-Wahlen. Die Aufrechterhaltung des Eheverbots für Schwule und Lesben in North Carolina war eines seiner Wahlversprechen. Via Twitter beschwerte sich Wiles während seiner Senatskampagne über Hassanrufe sowohl von christlichen Konservativen als auch von der LGBTIQ-Community. Wiles wurde überraschenderweise nicht gewählt und ist heute als Bibelpastor und Immobilienmakler unterwegs.
3. Der halbnackte Mann im Videocall
Halbnackte Männer sind Petras Gražulis normalerweise ein Dorn im Auge. 2010 initiierte der litauische Politiker einen Gesetzesentwurf, der Geldstrafen für die «Förderung homosexueller Beziehungen» vorsieht. Er war Mitorganisator der Gegendemonstration an der Baltic Pride 2013 in der Hauptstadt Vinius und wurde verhaftet, nachdem er den Umzug aufgehalten hatte.
Gražulis scheint jedoch auch in seinem Alltag von einem halbnackten Mann umgeben zu sein. Als er im Rahmen einer auf Youtube live gestramten Videokonferenz am 2. Dezember für einen kurzen Moment die Kamera seines Computers aktivierte, war im Hintergrund ein junger Mann oben ohne zu sehen. Das Ereignis geschah kurz vor der 14. Minute der Konferenz. Seither spekulieren die Medien über die Identität des jungen Mannes. Ist es Gražulis‘ Liebhaber? Oder doch nur ein Familienmitglied, der dem Politiker bei der Konfiguration der Kamera half?
4.Von seiner Frau beim Sex mit einem Mann erwischt
Troy King, der ehemalige Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaats Alabama, war ein schlimmer Finger. Als Student schrieb er der juristischen Fakultät mehrere Briefe, in denen er sich über die Präsenz von LGBTIQ-Organisation auf dem Universitätsgelände beschwerte. Während seiner Amtszeit setzte er sich für das Verkaufsverbot von Sextoys in Alabama ein, das bis heute besteht. 2008 wurde der Familienvater von seiner Ehefrau im gemeinsamen Bett beim Sex mit seinem jungen Assistenten erwischt. Dieser erhielt übrigens einen bedeutend höheren Lohn als seine Kollegen, wie eine lokale Zeitung im selben Jahr aufdeckte. Trotz massiver Kritik trat King nicht von seinem Posten zurück. Und das Gehalt des Assistenten änderte er auch nicht, da dieser oft mit ihm unterwegs sei und gemäss dem Stabschef des Departments «unentbehrlich ist aufgrund der vielen verschiedenen Aufgaben, die er im Büro ausführt».
5. Lebt mit seinem Personalchef zusammen
David Dreier war von 1981 bis 2013 republikanischer Abgeordneter im Repräsentantenhaus der USA. In seiner Amtszeit stimmte er gegen «Don’t Ask, Don’t Tell», gegen den Schutz von Hassverbrechen und gegen das Ehe- und Adoptionsrecht für Schwule und Lesben. 2004 wurde bekannt, dass der unverheiratete Dreier mit seinem Personalchef zusammenwohnte und ihm ein aussergewöhnlich hohes Salär zahlte. Über lange Zeit konnte Dreier unangenehmen Fragen geschickt aus dem Weg gehen. Medien in seinem Wahlkreis wiesen Journalist*innen darauf an, ihn nicht auf seine Sexualität anzusprechen oder seine Position zu LGBTIQ-Fragen zu befragen. Dreier zeigt sich in der Öffentlichkeit nie mit seinem Personalchef und dementiert bis heute Gerüchte zu seiner Homosexualität.
6. Nach Anti-LGBTIQ-Politik das Coming-out
Dass an vielen Gerüchten etwas dran ist, beweist das Beispiel von Aaron Schock. Der heute 39-Jährige sprach sich während seiner Karriere als republikanischer Abgeordneter des US-Bundesstaats Illinois gegen Abtreibung und gegen die Ehe für alle aus. Sein gepflegtes Aussehen, sein Oben-ohne-Foto auf dem Cover von Men’s Health, sein Singleleben sowie sein modischer Auftritt im pinken Hemd am White-House-Picknick heizten jahrelang die Gerüchte um seine sexuelle Orientierung an. Im März 2020 folgte schliesslich das mediale Coming-out (MANNSCHAFT berichtete). In einem Post auf Instagram schildert Schock, wie er in einer christlich-fundamentalistischen Familie aufwuchs und gezwungen wurde, sich während seiner Kindheit Bibelverse zu merken.
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