Deutsche Kirche diskutiert über Homosexualität
(dpa) Der Dresdner Bischof Heiner Koch hat sich für einen anderen Umgang der katholischen Kirche mit dem Thema Homosexualität ausgesprochen. «Homosexualität als Sünde darzustellen, ist verletzend», sagte er der Oldenburger «Nordwest-Zeitung» am Samstag. «Die Kirche braucht eine andere Sprache, wenn es um Homosexuelle geht.»
Wichtig sei ein gutes Miteinander in den Pfarreien, vieles lasse sich im Gespräch lösen. «Ich kenne homosexuelle Paare, die Werte wie Verlässlichkeit und Verbindlichkeit in vorbildlicher Weise leben.» Das Thema soll diese Woche bei der Tagung der Deutschen Bischofskonferenz in Hildesheim zur Sprache kommen. Koch ist Vorsitzender der Kommission Ehe und Familie.
Trotz des populären Papstes Franziskus rennen der Kirche die Mitglieder davon, für 2014 fallen die Austritte womöglich höher aus als im Rekordjahr 2010 nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals. Eine vom Papst initiierte Umfrage offenbarte vor einem Jahr erhebliche Differenzen zwischen kirchlicher Lehre und tatsächlichem Leben der Gläubigen in Deutschland. Wandel von ihrer Kirche versprechen sich viele Gläubige vor allem im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen.
Beide Punkte kamen zwar auf einer Grundsatzkonferenz im Vatikan zur Rolle der Familie im vergangenen Oktober auf den Tisch, wirkliche Bewegung aber wurde noch nicht verzeichnet. Die Gespräche der Synode sollen in diesem Herbst fortgesetzt werden, in Hildesheim liegt ein Vorbereitungsdokument der Bischofskonferenz dazu auf dem Tisch. Die Zeit bis zum Abstecken einer gemeinsamen Position der deutschen Bischöfe drängt, denn bis zum 15. April soll das Dokument an das Synodensekretariat des Vatikans geschickt werden.
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