Der Neffe von Singapurs Premierminister heiratet in Südafrika
Im südostasiatischen Kleinstaat sind homosexuelle Handlungen gesetzlich verboten
Li Huanwu ist der Neffe des singapurischen Premierministers. Seine Hochzeit setzt im kleinen Stadtstaat, in dem homosexuelle Handlungen offiziell als Straftat gelten, ein klares Zeichen setzen.
Li Huanwu ist der Neffe des singapurischen Premierministers Lee Hsien Loong und der Enkel des Staatsgründers Lee Kuan Yew. Letzten Freitag heiratete Li seinen langjährigen Partner Yirui Heng in einer kleinen Zeremonie in Kapstadt, Südafrika.
Taiwan führt die Ehe für alle ein
Homosexuelle Handlungen zwischen Männern sind in Sinagpur gesetzlich verboten – ein Relikt aus dem britischen Strafgesetzbuch der Kolonialzeit, das Analverkehr und Oralsex zwischen hetero- und homosexuellen Paaren kriminalisierte. 2007 wurde das Verbot aufgehoben, allerdings nur für heterosexuelle und lesbische Paare.
Homosexuelle Handlungen oder Verstösse gegen den «moralischen Anstand» können gemäss Absatz 377A des heute geltenden Strafgesetzbuchs mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden. Zwischen 2007 und 2013 wurden neun Männer wegen grob unsittlichem Verhalten verurteilt. Strafprozesse aufgrund homosexueller Handlungen gab es in jüngster Vergangenheit jedoch keine.
Li Huangwu ist stets zu seiner Sexualität und seinem Partner gestanden. In den sozialen Medien zeigen sie sowohl ihre Liebe als auch ihren Einsatz für mehr Sichtbarkeit offen. 2018 besuchten sie gemeinsam das «Pink Dot»-Festival, ein jährlich stattfindendes LGBTIQ-Festival in Singapur. Der Schwerpunkt des Events liegt vor allem in Kultur und Unterhaltung sowie in der Erhöhung der Sichtbarkeit von gleichgeschlechtlichen Paaren und Gendervielfalt, da öffentliche Demonstrationen ohne Bewilligung im Kleinstaat verboten sind.
Im Juni 2018 hob das höchste Gericht Indiens den Artikel 377 – ebenfalls ein Gesetz gegen homosexuelle Handlungen aus der britischen Kolonialzeit – auf. Das Urteil beflügelte die singapurische LGBTIQ-Community und bewegte den DJ und Aktivisten Johnson Ong dazu, eine Verfassungsklage einzureichen. «Indien ist eine so konservative Gesellschaft, in mancher Hinsicht viel konservativer als Singapur,» sagte er, «wenn Indien es kann, warum können wir das nicht?» Bis November 2018 musste der 44-Jährige Beweise einreichen, im Februar 2019 fand eine erste Anhörung statt.
Petition: Homosexualität in Singapur soll illegal bleiben!
Der historische Entscheid aus Indien rief in Singapur jedoch auch Gegner*innen auf den Plan. Eine Petition gegen die Entkriminalisierung von homosexuellen Handlungen erreichte innert wenigen Tagen über 100’000 Unterzeichnungen. Man wolle nicht, «dass eine lautstarke Minderheit ihre Werte und Praktiken einer stillen Mehrheit aufzwängt, die immer noch weitgehend konservativ ist», so der Initiativtext. Eine Gegenpetition von LGBTIQ-Aktivist*innen konnte hingegen nur etwas über 36’000 Unterschriften zusammenbringen.
Das könnte dich auch interessieren
News
Tödlicher Streit mit Messerstichen – nach Crack-Konsum?
Es geht um eine Auseinandersetzung im Frankfurter Bahnhofsviertel und die Frage, ob es Notwehr war.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
TIN
Polizei
Gesundheit
WHO hebt internationale Notlage wegen Mpox auf
Mpox wird vor allem bei Sex unter Männern übertragen. Zuletzt nahmen die Infektionen in Deutschland wieder etwas zu. Doch bislang herrscht unter Beobachter*innen keine Alarmstimmung.
Von Newsdesk/©DPA
Lust
Deutschland
News
Deutschland
Wo Hunderte ihren Geschlechtseintrag ändern wollen
Das sind die neuesten Zahlen aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Sie enthalten einige Überraschungen.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Geschlecht
Niedersachsen
Aus Solidarität: Ein Dorf zeigt Flagge
Viermal wurde einer Familie aus Niedersachsen die Regenbogenfahne vom Mast gerissen. Mitbürger*innen wollen die Betroffenen nicht alleine lassen.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News