China macht den Weg frei für die PrEP
Nun geht es darum, die Prophylaxe für alle Chines*innen zugänglich zu machen
Nach ersten Pilotversuchen in einzelnen Städten will China das präventive Medikament Truvada im ganzen Land zugänglich machen. Ein wichtiger Erfolg für Chinas LGBTIQ-Aktivist*innen, die nun hoffen, dass die PrEP nicht zu teuer und für alle zugänglich sein wird.
Im vergangenen Jahr waren 44 Prozent aller HIV-Neuinfektionen in der Region Asien-Pazifik auf Männer, die Sex mit Männern hatten, zurückzuführen. Gemäss UNAIDS, dem Gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids, zeigt die Verfügbarkeit von PrEP-Wirkstoffen jeweils signifikante positive Resultate bei der Reduzierung der Neuinfektionen. Das hat nun offenbar auch die chinesische Regierung eingesehen. Nach abgeschlossenen Pilotversuchen in sechs Städten will der bevölkerungsreichste Staat der Welt das präventive Medikament Truvada landesweit zulassen.
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«Noch viel Arbeit» Die Wirkstoffe von Truvada – Tenofovir und Emtricitabin – sind in den USA bereits seit 2004 für den medizinischen Gebrauch zugelassen. Sie sind in verschiedenen Generika von Truvada enthalten und stehen ausserdem auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation.
Die landesweite Zulassung ist ein wichtiger Erfolg für die LGBTIQ-Community. UNAIDS lobt die Regierung für ihren Schritt, die Verbreitung von HIV mit dieser zusätzlichen Präventions-Möglichkeit einzudämmen. «Doch es liegt noch viel Arbeit vor uns», schreibt UNAIDS in einer Mitteilung. So müsse nun dafür gesorgt werden, dass Truvada für alle, die es brauchen, zugänglich und nicht zu teuer sei.
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Infektionsrückgang erwartet UNAIDS hofft, dass diese Genehmigung den Weg für Verhandlungen über einen erschwinglichen Preis ebne. Die Organisation erwartet ausserdem, dass China einen signifikanten Rückgang der HIV-Neuinfektionen erleben werde – wie dies schon bei anderen Ländern nach der Zulassung von PrEP der Fall war. Dazu zählen in dieser Region etwa Kambodscha, die Philippinen und Thailand.
Gemäss Zahlen von UNAIDS erhielten im vergangenen Jahr 590’000 Menschen PrEP. Das liegt weit weg vom Ziel der Organisation für das laufende Jahr, das vorsieht, drei Millionen Menschen aus HIV-Risikogruppen mit den Wirkstoffen zu versorgen.
60’000 Packungen in Deutschland Seit einem Jahr wird die HIV-Prophylaxe PrEP in Deutschland von den gesetzlichen Kassen (GKV) übernommen (MANNSCHAFT berichtete). Von September 2019 bis Juni 2020 wurden rund 60’000 Packungen an Arzneimitteln mit der Wirkstoffkombination Tenofovirdisoproxil/Emtricitabin «zu Lasten der GKV in Apotheken» abgegeben, teilte das Gesundheitsministerium auf MANNSCHAFT-Anfrage mit.
Krankenkassen in Österreich übernehmen die Kosten für die PrEP nicht. Dasselbe gilt in der Schweiz.
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