Bolsonaro behauptet: WHO will Kinder homosexuell machen
Auf Facebook verbreitet der brasilianische Präsident einen erfundenen Leitfaden.
Jair Bolsonaro liess die Welt einmal mehr an seinen Verschwörungstheorien teilhaben. Auf Facebook schrieb der brasilianische Präsident, dass die WHO Homosexualität und Masturbation bei kleinen Kindern fördere. Der Post wurde inzwischen gelöscht.
Jair Bolsonaro macht seinem Spitznamen «Tropical Trump» mal wieder alle Ehre. In einem Facebook-Post attackierte das rechtsnationalistische Staatsoberhaupt Brasiliens die Weltgesundheitsorganisation. Laut Bolsonaro wolle die WHO kleine Kinder homosexuell machen. Der Post wurde inzwischen gelöscht.
Protest gegen Bolsonaro – Hunderttausende bei São Paolo Pride
Erfundener Leitfaden «Das ist die Weltgesundheitsorganisation, deren Corona-Anweisungen ich gemäss manchen Leuten folgen soll», schrieb er laut Yahoo News am Donnerstag. «Sollten wir auch ihre Erziehungsrichtlinien einhalten?»
Dann zitiert Bolsonaro aus einem Leitfaden der WHO, der jedoch in dieser Form nicht existiert. «Für Kinder von null bis vier Jahren: Befriedigung und Genuss beim Berühren ihrer eigenen Körper, Masturbation… Für Kinder von vier bis sechs Jahren: eine positive Geschlechtsidentität… Masturbation in früher Kindheit, gleichgeschlechtliche Beziehungen…»
Mit WHO auf Kriegsfuss Zuvor hatte ein Berater des Präsidenten bereits auf Twitter dieselben Zitate verbreitet. Offenbar beziehen sich die beiden Männer auf «Standards for Sexuality Education in Europe». Es handelt sich dabei um eine Publikation des WHO-Regionalbüros für Europa und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln.
In einer kurzen Passage heisst es darin, dass es normal sei, wenn Kinder sich berühren und ihre Körper entdecken würden. Doch in keiner Weise deckt sich das mit den erfundenen Zitaten von Bolsonaro.
Der brasilianische Präsident steht wegen Corona mit der WHO auf Kriegsfuss, denn deren Richtlinien sind ihm ein Dorn im Auge. Social Distancing ruiniere nur unnötig die Wirtschaft. Ausserdem bezeichnete er das Coronavirus als «kleine Grippe» und entliess kürzlich seinen äusserst beliebten Gesundheitsminister, der in der Krise auf wissenschaftliche Erkenntnisse setze.
Bolsonaro: «Brasilien darf kein schwules Tourismusparadies werden»
Politisch geschwächt Die Corona-Krise schwächt Bolsonaro politisch (MANNSCHAFT berichtete). Die Position des Präsidenten werde über seine Weigerung, das Coronavirus ernst zu nehmen, immer schwächer, schrieb die dpa am Wochenende.
Die Militärs in der Regierung gewännen darüber hinaus immer mehr Einfluss. Man sollte sich darum nicht zu früh freuen: Wenn Bolsonaro gehen muss, wird es danach für LGBTIQ-Menschen in Brasilien nicht zwingend besser werden.
Das könnte dich auch interessieren
Gesundheit
«Ich weine immer noch» – Sorge und Panik unter HIV-Infizierten
Medizinisches Personal im Zwangsurlaub, HIV-Infizierte in Panik: Obwohl manche Behandlungsprogramme fortgesetzt werden, ist das Einfrieren der US-Hilfsgelder für HIV-Infizierte in Afrika dramatisch.
Von Newsdesk/©DPA
HIV, Aids & STI
News
Schweiz
Zurich Pride gibt Motto 2025 bekannt
Die Pride steht unter dem Motto «Gemeinsam für unsere Gesundheit». Die Organisation erinnert damit an 40 Jahre Kampf gegen HIV und Aids, setzt sich gegen Diskriminierung im Gesundheitssystem ein und fordert einen offenen Umgang mit psychischer Gesundheit.
Von Newsdesk Staff
Mentale Gesundheit
News
HIV, Aids & STI
Pride
Gesundheit
USA
Pronomen-Streit in Wyoming: Frau misgendert Politiker und geht viral
Ein Video aus dem Senat von Wyoming sorgt für viele Klicks: Eine Anwohnerin spricht den Vorsitzenden mit «Madame» an. Der US-Bundesstaat hatte zuvor beschlossen, dass man auf bevorzugte Pronomen nicht mehr Rücksicht nehmen müsse.
Von Greg Zwygart
Gendern
News
Politik
International
Österreich
Selbstbestimmung statt rechtem Kulturkampf: «Grund zu feiern»
Mario Lindner ist SPÖ-Sprecher für Gleichbehandlung, Diversität und LGBTIQ im Nationalrat und Bundesvorsitzender der queeren Soho. In seinem Gastbeitrag für MANNSCHAFT erklärt er den Erfolg der Koalitionsvereinbarung.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN