Bilanz nach Olympia: Über 8’500 beleidigende Kommentare
Vor allem die Boxerin Imane Khelif wurde in den sozialen Medien massiv angefeindet
Mobbing in den sozialen Medien sind auch Sportler*innen ausgesetzt. Nun legt die Athletenkommission eine erste Bilanz der Olympischen Spiele in Paris vor.
Während der Sommerspiele in Paris hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf den diversen Online-Plattformen etliche Beleidigungen gegen Sportler*innen registriert. Wie die IOC-Athletenkommission mitteilte, habe ein von Künstlicher Intelligenz (KI) gestütztes System über 8.500 Kommentare herausgefiltert, die als gezielte Beschimpfungen identifiziert worden seien. Wie viele Online-Beiträge insgesamt ausgewertet wurden, ging aus der Mitteilung nicht hervor.
Vor den Spielen sagte Kirsty Burrows, Leiterin der Safe-Sport-Einheit beim IOC, man erwarte rund eine halbe Milliarde Social-Media-Posts. Das KI-gestützte System sollte Tausende von Accounts auf allen wichtigen Social-Media-Plattformen und in über 35 Sprachen in Echtzeit überwachen.
«Als Athletenvertreter verurteilen wir alle Formen von Angriffen und Belästigungen auf das Schärfste, unabhängig davon, welche Meinung man zu bestimmten Entscheidungen hat», teilte die Athletenkommission mit.
Boxerin Imane Khelif massiv angefeindet Vor allem die algerische Boxerin Imane Khelif war in den sozialen Medien massiv angefeindet worden. Wegen Cybermobbing aufgrund des Geschlechts, wegen öffentlicher Beleidigung und des öffentlichen Aufrufs zur Diskriminierung sei eine Ermittlung eingeleitet worden, hatte die Pariser Staatsanwaltschaft vergangene Woche mitgeteilt (MANNSCHAFT berichtete).
Der Behörde zufolge hatte Khelif eine Anzeige eingereicht. Ihr Anwalt Nabil Boudi schrieb auf der Internetplattform X, die Ermittlungen sollten zeigen, wer hinter der «misogynen, rassistischen und sexistischen Kampagne» gegen die Boxerin stecke. Gleichzeitig solle es auch um diejenigen gehen, die die «digitale Lynchjustiz» befeuert hätten.
Die Kämpfe der 25-jährigen Khelif und der 28-jährigen Lin Yi-ting aus Taiwan wurden während Olympia von einer emotional geführten Geschlechterdebatte begleitet. Der Disput um geschlechtliche Identität wird vor allem von konservativen Kreisen zunehmend als Kulturkrieg geführt.
Die Debatte ging weit über die Frage des sportlich fairen Wettkampfs hinaus und erfasste auch höchste politische Kreise. In der gesellschaftspolitisch aufgeheizten Stimmung erfuhren beide Athletinnen im Internet viele Anfeindungen.
Michael Kajubi engagiert sich mit seiner Stiftung in Uganda für ältere Menschen und Jugendliche, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität familiäre Ablehnung erleben (MANNSCHAFT+).
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