Auf dem Weg zur eigenen Identität: «Heartstopper»
Detailverliebt und fantasievoll erzählt
Bevor im November der nächste Teil kommt: Vier Bände der bezaubernden «Heartstopper»-Comics von Alice Oseman über die Teenager-Liebe von Charlie und Nick sind bereits erschienen.
Text: Simone Veenstra
In welches Regal? In die «Verfilmte queere Comics»-Abteilung im Bücherregal zu Kiriko Nananans «Blue», Brian K. Vaughans «Runaways» und «Paper Girls» (gemeinsam mit Cliff Chiang). Denn nach der Serie ist vor dem nächsten Lesen und umgekehrt.
Wie sieht es aus? Das Heartstopper-Universum war und ist ein Work in Progress. Das macht es nicht nur inhaltlich authentisch, sondern ist auch an den unterschiedlichen Zeichenstilen zu sehen: Charmant, scheinbar mit schnellem Strich und schwarz-weiss in den bisher erschienenen vier Bänden (ein fünfter ist in Planung); detailverliebt, fantasievoll und in Farbe im zusätzlichen Buch «Heartstopper – Ein ganzes Jahr» oder den colorierten Webcomics. Hier wie dort: Alice Oseman hat ein ganz besonderes Talent für Gesichtsausdrücke.
Um was geht es? An seiner Schule wissen alle Bescheid: Charlie Spring ist schwul. Nicht alle reagieren allerdings auch gut auf diese Neuigkeiten. Mithilfe seiner (äusserst diversen) Freund*innen und seiner grossen Schwester kommt der 14-Jährige durch die nicht gerade einfache Zeit. Wenn er in der klassenübergreifenden Lerngruppe einen Platz neben dem 16-jährigen Hockey-Star Nick zugewiesen bekommt, ist das der Beginn einer aufregenden, behutsam erzählten Liebesgeschichte. Der Weg zur eigenen Identität, zu Selbstliebe und zum Verarbeiten schlechter Erfahrungen kann jedoch auch mit liebevoller Unterstützung schmerzhaft und langwierig sein.
Wie finden wir es? Themen wie Identitätsfindung, mentale Gesundheit und die damit verbundene Herausforderungen machen «Heartstopper» zu weit mehr als einer mitreissenden Liebesgeschichte. Zusätzlich lassen sich in anderen Veröffentlichungen von Alice Oseman Inhalte finden, die vermutlich auch in die Netflix-Serie miteinfliessen. So beispielsweise die zwei Kurzromane «Nick and Charlie» (2020) und «This Winter» (2022). Das schon 2014 auf Englisch (und 2023 in überarbeiteter Neulauflage auf Deutsch) erschienene Debut der Autorin, «Solitair», in dem es um Charlies grosse Schwester Tori geht, spielt einige Monate nach dem Ende der ersten Netflix-Staffel.
Der letztes Jahr auf Deutsch erschienene Roman «Nothing left for us» (im Original «Radio Silence») wirft mehr Licht auf Charlies Freund Aled. Und dann gibt es noch schier unendlich viele Mini-Geschichten auf Tumblr, Tapas und Webtoons – eben ein ganzes Universum. Eintauchen lohnt sich.
Alice Oseman: «Heartstopper», 4 Bände Hardcover, Loewe Graphix Verlag, auch als Soft- cover und E-Book
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