Athen: Kosmopolitisch und LGBTIQ-freundlich
Kürzlich wurde hier sogar die Ehe für alle geöffnet
Kultur, Küste und Köstlichkeiten: Die griechische Metropole Athen begeistert mit ihren historischen Schätzen, lebendiger Kultur und kulinarischen Genüssen. Aber auch im Umland gibt es von antiken Stätten über azurblaue Badebuchten bis hin zu schroffen Gebirgslandschaften viel zu entdecken.
Athen erfreut sich als Städtereise-Ziel zunehmender Beliebtheit. Die Zeiten, als die quirlige Hauptstadt Griechenlands vorrangig als schmutziger, lauter und unfreundlicher Moloch wahrgenommen wurde, sind glücklicherweise längst vorbei. Heute prägen nicht nur die majestätische Akropolis, sondern auch trendige Szeneviertel, verkehrsfreie Flaniermeilen und grosszügige Parklandschaften das Stadtbild.
Dank des milden mediterranen Klimas eignet sich Athen insbesondere im Winterhalbjahr bestens für Erkundungen. Wenn es die Zeit erlaubt, sollte man aber nicht nur in der Stadt verweilen. Im Umland findet man nämlich zahlreiche weitere Höhepunkte wie beispielsweise die antike Stadt Delphi, malerische Strände entlang der Athener Riviera oder das unberührte Parnitha-Gebirge, welches zu Wanderungen oder Mountainbike-Abenteuern hoch über dem endlosen Häusermeer einlädt.
Als kosmopolitische Metropole verfügt Athen über eine aufgeschlossene und offene LGBTIQ-Szene mit zahlreichen Bars, Clubs und Veranstaltungen. Darüber hinaus symbolisiert die jährlich im Juni stattfindende Pride ein ermutigendes Zeichen für die wachsende gesellschaftliche Akzeptanz und Toleranz gegenüber Homosexualität.
Must do Ein Ausflug von Athen nach Delphi verspricht eine faszinierende Reise in die antike Vergangenheit Griechenlands. Sowohl mit dem Mietwagen als auch im Rahmen einer geführten Tour erreicht man diesen magischen Ort nach einer malerischen Fahrt durch abwechslungsreiche Berglandschaften in rund zweieinhalb Stunden.
In der Antike war Delphi eine der bedeutendsten Städte Griechenlands. Das berühmte Orakel ermöglichte es den Menschen damals, Einblicke in die Zukunft zu erhalten. Heutzutage sollte man sich bei einem Besuch genügend Zeit nehmen, um die weitläufige und zum Weltkulturerbe zählende Anlage zu erkunden.
Zu den Highlights zählen die Ruinen des Apollon-Tempels, das antike Theater und das Stadion. Beim Herumschlendern schweift der Blick über weite Olivenhaine, das umliegende Tal und das majestätische Parnass-Gebirge, dessen höchste Gipfel sich bis in 2500 Meter Höhe erheben. Das archäologische Museum vor Ort beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Artefakten aus der Region.
Hier kann man antike Skulpturen und Schätze bewundern, die Geschichten aus längst vergangenen Epochen erzählen und die einstige Pracht und Bedeutung der Stadt erahnen lassen. Im Anschluss lohnt es sich, der nahegelegenen Bergstadt Arachova einen Besuch abzustatten. Sie ist bekannt für ihre traditionellen Häuser, handgefertigten Textilien und ihre lebendige Atmosphäre. Zudem laden zahlreiche Tavernen dazu ein, die köstliche griechische Küche zu entdecken.
Küche Das traditionelle Nationalgericht Moussaka widerspiegelt die reiche kulinarische Vielfalt des Landes. Die herzhafte Köstlichkeit besteht aus Schichten von Auberginen, gewürztem Hackfleisch und Kartoffeln, die mit einer cremigen Béchamelsauce überzogen werden. Die aromatische Füllung wird mit Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten und Gewürzen wie Zimt und Oregano verfeinert.
Moussaka wird oft zu besonderen Anlässen und Festlichkeiten serviert, ist jedoch in vielen griechischen Tavernen das ganze Jahr über erhältlich. In Athen findet man mittlerweile auch Restaurants, die Moussaka vegan zubereiten – beispielsweise das Mama Tierra oder Veganaki.
Stadtentdeckungen Das Zentrum von Athen begeistert mit einer Fülle an Sehenswürdigkeiten, was jedes reisende Herz höherschlagen lässt. Um sich eine erste Übersicht über die schier endlose Metropole mit rund vier Millionen Einwohner*innen zu verschaffen, empfiehlt es sich, den majestätischen Akropolis-Hügel zu erklimmen. Hier thront der weltbekannte Parthenon-Tempel in seiner erhabenen Pracht über der Stadt und bietet einen atemberaubenden Panoramablick.
Am Fusse des Hügels ist der Besuch des Akropolis-Museums ein besonderes Erlebnis. Dieses moderne Gebäude beherbergt antike Artefakte in einem beeindruckenden Ambiente, das die Vergangenheit auf meisterhafte Weise lebendig werden lässt. Von hier aus gelangt man anschliessend in das pittoreske Stadtviertel Anafiotika, das als wahrer Geheimtipp gilt. Errichtet von Bauhandwerkern der Kykladen-Inseln im 19. Jahrhundert, vermittelt dieser Ort das Gefühl, sich eher auf einem charmanten griechischen Eiland als in einer Grossstadt zu befinden.
In den verwinkelten Gassen befinden sich zahlreiche Restaurants, die hauptsächlich lokale Spezialitäten anbieten. Angrenzend an Anafiotika erstrecken sich die beliebten Viertel Monastiraki und Plaka. Mit ihren traditionellen Geschäften, Märkten und einladenden Cafés strahlen sie eine lebendige und authentische Atmosphäre aus. Bemerkenswert ist, dass diese Viertel bei einem Spaziergang immer wieder von imposanten antiken Ruinen wie beispielsweise der Agora oder der Hadriansbibliothek gesäumt werden.
Diese Überbleibsel aus vergangenen Epochen stehen im spannenden Kontrast zu den Gebäuden der Neuzeit, die sich um sie herum gruppieren. Das älteste schwule Viertel Athens, Makrygianni, befindet sich ebenfalls am Fusse der Akropolis. Nach der Eröffnung des ersten Gay-Clubs der Stadt, Sodade, im Jahr 1999 hat sich das Zentrum des LGBTIQ-Lebens jedoch in das Gazi-Viertel verlagert. In diesem kreativen Stadtteil kann man tagsüber in gemütlichen Cafés und Restaurants entspannen und abends in die lebhafte Bar- und Clubszene eintauchen.
Nun ist es nicht mehr weit bis zum 147 Meter hohen Philoppaposhügel, auf dem sich fantastische Aussichtspunkte über die Stadt, das Meer und die Akropolis aneinanderreihen. Hier oben lädt die Stimmung besonders zum Sonnenuntergang zum genussvollen Verweilen ein. Für diejenigen, die dem grossstädtischen Trubel entfliehen möchten, bietet sich die Athener Riviera als perfekte Oase an.
Diese Küstenregion verzaubert mit versteckten Sandbuchten, glitzerndem Wasser und einer entspannten Stimmung. An den Stränden von Glyfada, Vouliagmeni und Anavissos lässt sich die Sonne geniessen, im kristallklaren Wasser schwimmen und Wassersport betreiben. Hier kann man sich zurücklehnen und die wohltuende Wärme der mediterranen Sonne erleben.
Griechenland
Hauptstadt — Athen Landessprache — Griechisch Einwohner*innen — 10.3 Mio.,davon 4 Mio. im Grossraum Athen Beste Reisezeit — Frühling und Herbst Einreise — Schweizer und EU-Staatsangehörige benötigen eine Identitätskarte oder einen Personalausweis, um in Griechenland einreisen zu können. Sicherheit — Griechenland gilt als sicheres Reiseziel. Auf belebten Plätzen und an den Stränden sollte man seine Wertsachen jedoch stets im Auge behalten.
Queer Life In den vergangenen Jahren hat Griechenland Fortschritte im Bereich der LGBTIQ-Rechte erzielt. Im Dezember 2015 wurde die Eingetragene Partnerschaft nach zuvor zwei gescheiterten Versuchen endlich für Lesben und Schwule geöffnet. Und kürzlich wurde sogar die Ehe geöffnet (MANNSCHAFT berichtete). – Queerometer: 4 von 5 Punkten
Insidertipps
Vincci EverEden Beach Resort, Anavissos Dieses Hotel an der Athener Riviera verfügt über 260 Zimmer und Suiten mit modernem Design. Zur Anlage gehören zwei Aussenpools, die von üppigen Gärten umgeben sind. Zudem bietet das Hotel einen direkten Zugang zum privaten Strandabschnitt. Für Wellness-Enthusiast*innen steht ein modernes Spa mit Hallenbad und Sauna zur Verfügung. In den verschiedenen Restaurants können sich die Gäste auf mediterrane und japanische Spezialitäten freuen. Das Stadtzentrum von Athen und der Flughafen sind mit dem Auto in rund 40 Minuten zu erreichen.
Grand Hyatt, Athen Dieses elegante Hotel liegt unweit der Altstadt und bietet 309 Zimmer und Suiten. Auf dem Dach laden zwei Infinity-Pools mit schönem Blick über die Stadt und die Akropolis zum Entspannen ein. Zudem verfügt das Hotel über einen grosszügigen Wellness-Bereich mit Indoor-Pool, Whirlpool, Sauna und Dampfbad. Im Spa werden diverse Behandlungen und Massagen angeboten. Dank der zentralen Lage lassen sich von hier aus viele Sehenswürdigkeiten zu Fuss erreichen. Das Hotel bietet einen kostenlosen Shuttlebus zum Syntagma-Platz an. Den internationalen Flughafen erreicht man in rund 40 Minuten.
Zehn Jahre ist es her, dass sich Thomas Hitzlsperger als schwul geoutet hat. Heute ist der Ex-Fussballer u.a. DFB-Botschafter für Vielfalt und besitzt ein Restaurant in London. Mit ihm sprachen wir über den spanischen Kussskandal, über deutsche Politik und warum er für sein Coming-out-Interview zwei Anläufe brauchte (MANNSCHAFT+).
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