«Als wir tanzten» – Liebe im Georgischen Nationalballett
Der Queer-Feindlichkeit hält der Regisseur eine entschiedene Feier von nicht-heterosexueller Liebe entgegen
Das mitreissende Liebes- und Tanzdrama «Als wir tanzten» rief bei der Premiere in Georgien heftige Proteste von Homohassern hervor – Cannes feierte den Film als Entdeckung.
Merab studiert an der Akademie des Georgischen Nationalballetts in Tiflis. Sein grösster Traum: professioneller Tänzer werden. Als Irakli neu in die Klasse kommt, sieht Merab in ihm zunächst einen ernstzunehmenden Rivalen auf den ersehnten Platz im festen Ensemble. Aus der Konkurrenz wird bald ein immer stärkeres Begehren. Doch im homophoben Umfeld der Schule, in der konservative Vorstellungen von Männlichkeit hochgehalten werden, wird von den beiden erwartet, dass sie ihre Liebe geheim halten. beunruhigend.
Das mitreissende Liebes- und Tanzdrama des schwedischen Regisseurs mit georgischen Wurzeln, Levan Akin, wurde in Cannes als Entdeckung gefeiert und seitdem vielfach ausgezeichnet, unter anderem in vier Kategorien beim Schwedischen Filmpreis Guldbaggen. Der Queer-Feindlichkeit, die in Georgien erschreckend weit verbreitet ist, hält der Regisseur, dessen Familie selbst aus dem Land stammt, eine entschiedene Feier von nicht-heterosexueller Liebe entgegen.
Hauptdarsteller Levan Gelbakhiani, einer der European Shooting Stars der Berlinale 2020, wurde für sein ergreifendes Spiel mit Preisen überhäuft und war für den Europäischen Filmpreis nominiert.
MANNSCHAFT im März: Raus aus gesellschaftlichen Zwängen!
Proteste und Festnahmen bei Premiere Regisseur Akin wurde im Jahr 2013 Zeuge, wie eine Gruppe junger Menschen in Tiflis versuchte, eine Pride Parade zu veranstalten. Doch sie wurden von Tausenden Gegendemonstrant*innen attackiert, angeheizt von der orthodoxen christlichen Kirche. «Da wusste ich, dass ich mich diesem Thema in irgendeiner Weise widmen muss», erzählt Akin. Das Ergebnis: «Als wir tanzten».
Bei der Georgien-Premiere im November 2019 kam es zu Protesten. 27 Menschen wurden festgenommen. Zwei Polizisten, die die Vorführung in der Hauptstadt Tiflis schützten, wurden verletzt. Gegner des Films riefen nach Berichten georgischer Medien vor Kinos «Schande» und setzten sogar Feuerwerk ein. Die US-Botschaft in Georgien rief sogar dazu auf, grössere Versammlungen zu meiden, weil die Gefahr von Gewalt bestehe.
Bei den weiteren Vorstellungen gab es trotz Protesten keine grösseren Zwischenfälle mehr. Insgesamt lief der Film in der Ex-Sowjetrepublik in fünf Kinos unter Polizeischutz – und stets ausverkauft.
Nachholtermin für Tiflis Pride erneut abgesagt
«Als wir tanzten» läuft u. a. in Aachen und Dresden (jeweils am 16. März), in Hanau am 27. März. Alle Termine unter queerfilmnacht.de
Das könnte dich auch interessieren
Hollywood
US-Schauspieler Richard Chamberlain ist tot
Der schwule Schauspieler, der vor allem mit dem TV-Vierteiler «Die Dornenvögel» weltweit Erfolge feierte, ist im Alter von 90 Jahren auf Hawaii gestorben, berichteten US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf seinen Sprecher und seinen langjährigen Partner.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
Serie
People
TV
Wegen Auftritt bei «Sesamstraße»: Hass auf Riccardo Simonetti
Gesang und Zauberei in der «Sesamstraße»: Neben dem Entertainer stehen in den neuen Folgen auch zwei Illusionisten den Puppen zur Seite.
Von Newsdesk/©DPA
Kultur
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Buch
Lesbische Liebe, Befreiung und Identität: unsere aktuellen Lesetipps
Louise Morel ermutigt zur Entdeckung der Sexualität. Édouard Louis erzählt in «Monique bricht aus» eine bewegende Geschichte von weiblicher Befreiung. Asha Thanki verwebt mystische Erbstücke und das Erbe weiblicher Resilienz.
Von Newsdesk Staff
Lesbisch
Feminismus
Kultur
Unterhaltung
Das sind die queeren Serienhighlights im April
Von Eskapismus pur über queere Remakes bis zu spannenden Fortsetzungen
Von Robin Schmerer
TV
Serie
People