Maxdome: «Wir wollen am Queer-Angebot festhalten»
Die Onlinevideothek Maxdome war die einzige, die einen ausgewiesenen Bereich für schwul-lesbische Inhalte anbot. Doch im April wurde die Queer-Rubrik von heute auf morgen aufgelöst. Über die Gründe sprachen wir mit Maxdome-Geschäftsführer Marvin Lange.
Herr Lange, wieso wurde der Queer-Bereich mit rund 400 Filmen gelöscht? Wir haben uns im Gründungsjahr 2006 bewusst dafür entschieden, unter einer eigenen Rubrik LGBT-Inhalte anzubieten. Als Spiegel der Gesellschaft ist die Darstellung schwul-lesbischer Beziehungen für uns eine Selbstverständlichkeit. Doch im Laufe der Jahre erschien uns eine eigene Kategorie für Schwule und Lesben nicht mehr als zeitgemäss.
Warum? Eine Hauptforderung der LGBT-Community lautet ja gerade, dass Menschen verschiedener sexueller Couleur filmische Normalität werden sollten. Eine Komödie ist und bleibt eine Komödie – ganz unabhängig von der Sexualität der Darsteller. Wir haben ausserdem festgestellt, dass die Nutzung von reinen Queer-Filmen zurückging, und wenn, wurden sie nicht über die Kategorie an navigiert.
Die 400 Filme, die in der Queer-Rubrik angeboten wurden und mit der Löschung zum grössten Teil mit verschwunden sind, stammten mehrheitlich von den Lizenzgebern Salzgeber und Pro-Fun Media. Der Pro-Fun Media-Geschäftsführer äusserte in einem Interview, dass Maxdome die Kündigung mit dem Argument rechtfertigte, sein Angebot mehr oder ausschliesslich auf Familien auszurichten. Stimmt das? Nein, ganz bestimmt nicht. Gründe der Familienfreundlichkeit haben zu keinem Zeitpunkt unser Handeln bestimmt. Wollten wir familienfreundlicher werden, hätten wir zuerst Rubriken wie Horror-Filme gelöscht. Und überhaupt: Homosexualität und Familie sind heutzutage keine Gegensätze mehr, sondern gelebte Realität, worüber ich persönlich sehr froh bin.
Fakt ist dennoch, dass mit Löschung der Rubrik fast das gesamte Angebot von Maxdome an schwul-lesbischen Filmen verschwunden ist. Ist das nicht ein falsches Signal? In der Masse sind einige Filme weggefallen, ja – diese wurden aber eher wenig genutzt. Content-Entscheidungen erfolgen bei uns aufgrund wirtschaftlicher Gesichtspunkte, und so ist auch der Wegfall einiger Queer-Inhalte auf eine kommerzielle Entscheidung zurückzuführen, die auf einer vergleichsweise geringen Nachfrage der entsprechenden Inhalte basiert. So wurden im Zuge unseres regulären Portfolio-Managements im April Verträge mit einigen Lizenzgebern gekündigt, darunter auch die mit Pro-Fun Media und Salzgeber, die hauptsächlich Inhalte aus dem Queer-Genre anbieten. Neben der Queer-Rubrik haben wir übrigens auch andere Kategorien ausgedünnt, die wenig nachgefragt wurden, zum Beispiel die Rubrik «Arthouse». Maxdome ist von nun also ein reiner Mainstream-Anbieter. Wir sind ein kommerzieller Anbieter, das ist richtig. Wahr ist aber auch: Wir wollen das Queer-Angebot auf Maxdome aufrechterhalten. Wir freuen uns über neue Lizenzen von Rechteinhabern, die eine entsprechende grössere Nachfrage generieren. Hierzu schauen wir uns bereits aktiv um.
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