«Wir alle sind Lettland»: Tausende marschieren bei Pride in Riga
Der offen schwule Staatspräsident Edgars Rinkevics zeigte sich jedoch nicht
Begleitet von vereinzelten Gegenprotesten haben in der lettischen Hauptstadt Riga Tausende Menschen für die Rechte von LGBTIQ demonstriert.
Die überwiegend jungen Teilnehmer*innen der «Riga Pride»-Parade am Samstag schwenkten Regenbogenflaggen und forderten auf Schildern mehr Toleranz und gleiche Rechte in dem baltischen EU-Land.
Der zweistündige Strassenumzug unter dem Motto «Wir alle sind Lettland» war der Höhepunkt des mehrtägigen «Riga Pride»-Festivals. Homosexualität ist in dem Land im Nordosten Europas weiterhin oft ein Tabuthema und stösst auf Vorbehalte.
Nach Angaben der Veranstalter nahmen über 5‘000 Menschen an dem durch zahlreiche Einsatzkräfte gesicherten bunten Marsch durch die Rigaer Innenstadt teil. Zwischenfälle gab es anders als bei früheren Veranstaltungen nicht.
«Offener und integrativer geworden» «Das war der spektakulärste Marsch, den Riga bisher erlebt hat», sagte «Riga Pride»-Mitorganisator Kaspars Zalitis dem lettischen Rundfunk. «Die lettische Gesellschaft ist viel offener und integrativer geworden.»
Gleichgeschlechtliche Ehen sind in Lettland nicht erlaubt, auch eine gesetzliche Regelung für eingetragene Partnerschaften gibt es bislang nicht. In der diesjährigen Rainbow-Europe-Rangliste der Organisation ILGA Europe landete der Baltenstaat auf Platz 37. Die rechtliche Situation für LGBTIQ war demnach innerhalb der EU nur in Polen, Rumänien und Bulgarien schlechter (MANNSCHAFT berichtete).
Fortschritte und ein weiteres Umdenken in der Bevölkerung erhofft sich die lettische LGBTIQ-Community durch die jüngst erfolgte Wahl von Edgars Rinkevics zum Staatspräsidenen (MANNSCHAFT berichtete).
Rinkevics hatte 2014 seine Homosexualität öffentlich gemacht – bei der Parade zeigte er sich wie viele andere lettische Spitzenpolitiker*innen aber nicht.
Vor kurzem starb ein 29-Jähriger Mann nach einer homophoben Brand-Attacke in Lettland (MANNSCHAFT berichtete).
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