«Wicked 2» – Ziemlich beste Freundinnen und eine sexy Vogelscheuche
Eine Oscar-reife Fortsetzung?
Der Musicalfilm «Wicked» rund um Superstar Ariana Grande begeistert viele Fans. In der Fortsetzung spitzen sich die Ereignisse in der Fantasiewelt Oz nun zu - und altbekannte Figuren tauchen auf.
Von Sabrina Szameitat, dpa
Es gehört zu den popkulturellen Höhepunkten des Jahres: das Finale des Musicalfilms «Wicked» rund um die gegensätzlichen Hexen Elphaba und Glinda, gespielt von Grammy-Gewinnerin Cynthia Erivo und US-Superstar Ariana Grande. Wie der erste Teil im vergangenen Jahr wird «Wicked: Teil 2» bereits als möglicher Oscar-Kandidat gehandelt. Ist das begründet?
Vorneweg: Die Fortsetzung, die jetzt in den Kinos startet, fällt düsterer und ernster als der Vorgänger-Film aus. Schließlich spitzen sich die Ereignisse in der Fantasiewelt Oz zu. Die Geschichte ist eine Adaption des gleich betitelten Musicals, das wiederum eine Vorgeschichte des Kultfilms «Der Zauberer von Oz» von 1939 sein soll.
Wie geht es mit der Freundschaft von Glinda und Elphaba weiter? Im Kern kreist «Wicked» um die Freundschaft zwischen der «guten» Hexe Glinda (Grande) und der grünhäutigen Elphaba (Erivo), die als «böse Hexe des Westens» im Land Oz bekannt und verfolgt wird. Während die beiden im ersten Teil nach einem holprigen Start an der Universität zueinanderfinden, trennen sich die Freundinnen nun wieder wegen einer folgenschweren Entscheidung.
Denn im Land brodelt eine politische Verschwörung rund um den Zauberer von Oz (Jeff Goldblum). Die sprechenden Tiere im Land verlieren ihr Sprachvermögen und werden eingesperrt. Elphaba will die Tiere retten, während Glinda beim Zauberer und seiner Vertrauten Madame Akaber (Michelle Yeoh) bleibt und zu einer Art Lichtgestalt aufsteigt. In Elphaba dagegen sehen die Bewohner von Oz eine Verräterin, die das ganze Land bedroht.
Visuell beeindruckend und mitreissende Musik Dennoch können Elphaba und Glinda ihre Verbindung zueinander nicht vergessen. Diese wird später auf die Probe gestellt durch Prinz Fiyero, gespielt von Jonathan Bailey, dem «Sexiest Man Alive 2025». (MANNSCHAFT berichtete).
Wie schon der erste Film ist «Wicked: Teil 2» von Regisseur Jon M. Chu visuell beeindruckend. Er zeigt Oz als farbenfrohe und magische Fantasiewelt. Viele Musik-Einlagen sind emotional mitreißend. Das liegt vor allem an der starken Leistung von Erivo (38) und Grande (32). Allein deshalb empfiehlt es sich, den Film nach Möglichkeit mit den englischen Originalsongs zu hören. Beide Schauspielerinnen waren für den ersten Teil bereits für einen Oscar (beste Hauptdarstellerin und beste Nebendarstellerin) nominiert.
Vogelscheuche, Blechmann und ein Löwe aus «Der Zauberer von Oz» Insgesamt fordert der mehr als 130 Minuten lange Film allerdings hin und wieder Geduld. Einiges wird doch etwas in die Länge gezogen. Dafür gibt es aber ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus dem Klassiker «Der Zauberer von Oz». Zur Erinnerung: Hier landet ein Mädchen namens Dorothy durch einen Sturm in Oz und macht sich mit einer Vogelscheuche, einem Blechmann und einem Löwen auf die Suche nach dem Zauberer.
Beeindruckend sind vor allem die Kostümdesigns der Vogelscheuche (Bailey) und des Blechmanns. Gut möglich, dass der Film in dieser Kategorie - wie bereits in diesem Jahr - einen Oscar holt. Neben dem besten Kostümdesign war er auch für das beste Szenenbild ausgezeichnet worden.
Regisseur Chu sagte der Deutschen Presse-Agentur, für ihn spanne der zweite Teil einen emotionalen Bogen. «Ich stelle mir die Figuren als Erwachsene vor, die auf ihre Jugend zurückblicken und die Geschichten hinterfragen, die ihnen über die Welt erzählt wurden. Denn nur dann kann man tatsächlich entscheiden, wer man ist und wie man die Welt sehen möchte».
Es sei bei der Pressetour im vergangenen Jahr «wirklich schwer» gewesen, nur über den ersten Film zu sprechen, weil er eigentlich auch schon über die Fortsetzung habe sprechen wollen. Beide Teile waren gleichzeitig gedreht worden.
Apropos: Die Promophase avancierte 2024 zu einem viralen Phänomen. Kurze Videos bei Instagram und Tiktok zeigten Grande und Erivo in augenscheinlich sehr emotionalen Interviews.
Die Hauptdarstellerinnen sassen zum Beispiel händchenhaltend nebeneinander, lobten die Fragen von Journalisten oder fingen an zu weinen. Die Interview-Sequenzen wirkten teilweise wie ein eigener inszenierter Film.
Ob er jemals das Gefühl hatte, dass die Pressetour den Film «Wicked» selbst ein wenig überschattet hat? «Nein, denn ich finde, dass das alles Spass macht. Es ist alles Teil des Geschichtenerzählens», sagte Regisseur Chu dazu. Das Werk spreche für sich selbst.
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