Wegen Regenbogenflaggen: Fans von Mashrou‘ Leila in Kairo verhaftet
„Kairo, das war eine der besten Konzerte, die wir jemals gespielt haben“, posteten die Jungs von Mashrou‘ Leila nach ihrer Show am Freitag bei Facebook zusammen mit einem Foto, das wir als Titelbild zeigen. Und: „Es war eine Ehre, vor so einem wundervollen Publikum zu spielen. So viel Liebe!“
Die ägyptische Behörden sahen das Konzert komplett anders und nahmen nach Informationen aus Sicherheitskreisen sieben Menschen fest, die Regenbogenfahnen geschwenkt haben sollen. Mittels Aufnahmen von Überwachungskameras habe man die Besucher eines Konzerts der Band Mashrou‘ Leila identifiziert, hieß es. Die libanesische Band ist weit über die Arabische Welt hinaus bekannt und spielt auch regelmäßig in den USA und in Europa.
Ob die Jungs je wiederkommen und spielen dürfen, ist fraglich. Die wohl bekannteste und definitiv LGBTI-freundlichste Indie-Rockband der arabischen Welt soll nicht mehr in Ägypten auftreten dürfen. Das sagte der zuständige Verband für Musiker am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Erst im Juni war den Jungs ein Auftritt in Jordanien verboten worden.
Nach dem Konzert starteten in den Sozialen Medien des mehrheitlich islamischen Landes hitzige Debatten. Viele Nutzer beschimpften in Tausenden Kommentaren Homosexuelle und wünschten ihnen den Tod. „Dieses Land braucht etwas wie Hiroshima, um es von diesem Dreck zu reinigen”, schrieb ein User etwa. Vor allem dem schwulen Frontmann der Band, Hamed Sinno schlägt aber vor allem in Ländern des Nahen Ostens viel Ablehnung entgegen.
Das ist verdorbene Kunst!
„Ich hatte gestern ein Treffen mit dem Verband und wir haben entschieden, alle Genehmigungen zurückzuziehen, die Mashrou‘ Leila erlaubten, Konzerte in Ägypten zu spielen”, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Musikerverbandes, Reda Ragab. Die Entscheidung müsse aber noch vom gesamten Vorstand bestätigt werden.
„Das ist verdorbene Kunst”, so Ragab weiter. Sie unterstütze die Werte der Gesellschaft nicht. Obwohl die Fahnen dabei von Zuschauern gehalten wurden, sieht er die Schuld bei den Musikern: „Sie müssen sich mit dem Zuschauern abgesprochen haben, weil das ihr Symbol ist. Seit wann geben sich Homosexuelle öffentlich zu erkennen?” Bei dem Konzert waren tausende Zuschauer, die Fahnen tauchten in unterschiedlichen Bereichen des Publikums auf.
Homosexualität ist in Ägypten zwar nicht gesetzlich verboten, aber ein gesellschaftliches Tabu. In der Vergangenheit wurden angeblich schwule Männer trotzdem unter anderem wegen Verachtung der Religion verurteilt.
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