Über die Frankfurter Homosexuellen-prozesse soll eine Doku entstehen
Anfang der Fünfzigerjahre löst die Verhaftung des 19-jährigen Strichers Otto Blankenstein in Frankfurt am Main eine Hetzjagd auf schwule Männer aus. Polizisten, darunter auch ehemalige Nazis, nehmen nach Aussagen des 19-Jährigen mehr als 200 homosexuelle Männer fest. Gemäss dem Paragrafen 175, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellt, soll ihnen der Prozess gemacht werdeb. Einige Verfolgte fliehen ins Ausland, andere entgehen der Hexenjagd durch den Freitod.
Der Filmemacher van-Tien Hoang will die Frankfurter Homosexuellenprozesse im Rahmen eines Dokumentarfilms mit dem Titel «Das Ende des Schweigens» einem breiten Publikum zugängilich machen. Die Produktionskosten von 20’000 Euro sollen mittels Crowdfunding gedeckt werden. Mindestens 5’000 Euro müssen Unterstützerinnen und Unterstützer spenden, damit der Film zustande kommt.
«Bisher hat noch kein TV-Sender oder Filmemacher sich um eine filmische Aufarbeitung dieser Geschehnisse bemüht», schreibt Hoang auf der Fundingseite startnext.com. Dabei hätten gerade die Frankfurter Homosexuellenprozesse dazu beigetragen, dass der Paragraf 175 nach dem Ende des Nazi-Regimes erneut als Instrument gegen homosexuelle Männer eingesetzt wurde. «Dieser Dokumentarfilm soll als Denkmal für die Opfer und als Mahnmal dienen, damit sich eine solche Hexenjagd nicht wiederholt.»
In der ersten Halbzeit des Finanzierungszeitraums konnte der 36-Jährige knapp 3’400 Euro sichern. Es bleiben ihm weitere 30 dreissig Tage, um die Fundingschwelle von 5’000 Euro zu erreichen. Kommt die Finanzierung zustande, soll der Film von Juli bis Dezember 2017 realisiert werden.
Wer das Projekt mit 10 Euro unterstützt, erhält als Investor einen kostenlosen Download des Films nach seinem Erscheinen.
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