Tschüss Lebenspartnerschaft – Hallo Ehe für alle!
Bodo und Karl gaben sich das Ja-Wort
Es ist soweit: Nachdem der Deutsche Bundestag am 30. Juni die gesetzlichen Vorgaben änderte und die Ehe auch für schwule und lesbische Paare öffnete, finden nun die ersten Eheschliessungen statt.
Für Bodo Mende und Karl Kreile bietet das Jahr 2017 eine Menge Gründe zum Feiern. Beide werden 60. Bodo, Beamter in der Senatskanzlei, hat den runden Geburtstag schon hinter sich, sein Mann Karl Kreile, Finanzbeamter, ist in 10 Tagen dran.
Das wichtigste Ereignis ist aber zweifellos der 1. Oktober – der Tag, an dem die beiden heiraten. Endlich und so richtig. Die Ehe für alle gilt ab sofort in Deutschland.
Kennengelernt haben sie sich am 14. Juli 1979. Am 19. August 1992 nahmen die beiden Männer an der „Aktion Standesamt“ in Berlin teil – der Beginn des politischen Kampfes für die Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare in Deutschland. Am 19. Oktober 2002 verpartnerten sich Kreile und Mende im Roten Rathaus. Es war die erste Eingetragene Lebenspartnerschaft, die im Roten Rathaus geschlossen wurde – damals hatte Berlin gerade einen schwulen Regierenden Bürgermeister bekommen, Klaus Wowereit. Und jetzt sind sie das erste schwule Paar, das in Berlin heiratet – am ersten Geltungstag der Ehe für alle. (Dieses Männerpaar heiratet auch heute schon, in Hannover.)
Auch der Grünen-Politiker Volker Beck, der seit vielen Jahren für die Eheöffnung gekämpft hat, hat seinem Partner das Ja-Wort gegeben.
Ehe für alle feiert Deutschlandpremiere Pünktlich um halb 10 traten die Männer in den Goldenen Saal des Schöneberger Rathauses. Der Leiter des Standesamtes, Gordon Holland, begrüsste das Paar – mindestens so aufgeregt wie die beiden sei er, sagte er; am Freitag hatte er die letzte Lebenspartnerschaft beurkundet.
Vor der eigentlichen Trauung bzw. Umwandlung der Lebenspartnerschaft übergab er für ein Grusswort an die Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler und erklärte nach einer kurzen launigen Rede schliesslich die Männer um 9.40 Uhr unter starkem Beifall der rund 100 Gäste zu Eheleuten.
„Glücklich“ seien die beiden, „überglücklich“, erklärten sie nach der Trauung vor der versammelten nationalen und internationalen Presse.
„38 Jahre hat es gedauert, bis wir heiraten konnten“, fügte Mende hinzu. „Das hätte ruhig ein bisschen schneller gehen können.“
Nach der Eheschliessung trugen sich die Männer ins Goldene Buch des Bezirks ein, schnitten die Regenbogentorte an – und dann wurde gefeiert.
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