Trumps Bibelbuddy: Coronavirus ist Gottes Strafe für LGBTIQ
Der konservative evangelikale Prediger Ralph Drollinger gibt seit drei Jahren der US-Regierung Bibelstunden
Ralph Drollinger gibt Trump Bibelstunden. Nun behauptet er, das Coronavirus sei Gottes Strafe für LGBTIQ und ihre «erniedrigenden Leidenschaften».
Der konservative evangelikale Prediger Ralph Drollinger erteilt seit nunmehr genau drei Jahren der US-Regierung Bibelstunden – auch Vizepräsident Mike Pence nimmt daran teil, der im Ausland immer wieder für seine schwulenfeindliche Haltung kritisiert wird (MANNSCHAFT berichtete). Drollinger führt die evangelikale Organisation Capitol Ministries, die Bibelkurse für Politiker*innen anbietet.
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Der Bibelstudienleiter der Trump-Administration verbreitet die Verschwörungstheorie, dass die USA mit dem Coronavirus von Gott für Homosexualität, Umweltschutz und andere Dinge bestraft werden. (Unsere Glosse sieht das fundamental anders: Demnach sind die Heteros an allem schuld). So erklärt er zu Beginn seines Blogeintrags vom 21. März 2020 für Student*innen seiner Bibelstunden, dass «einige führende Evangelikale» glauben, dass Amerika jetzt «Gottes Gericht erlebt» – die unvermeidliche Strafe für die Verletzung biblischer Vorschriften über göttliches Verhalten.
Ralph Drollinger kommt zu dem Schluss, dass «diejenigen Personen, die durch Gottes Zorn zurechtgewiesen werden, weitgehend für diesen konsequenten Zorn auf unsere Nation verantwortlich sind». Schuld seien Schwule und Lesben mit ihren «erniedrigenden Leidenschaften» sowie Umweltschützer. Die Bibel kenne laut Drollinger verschiedene Arten von Zorn – viele Menschen in den USA hätten Gottes Zorn schon erlebt. Sie seien von Gott verlassen worden, wegen ihrer «Neigung zu Lesbianismus und Homosexualität» sowie Abtreibungen. (Der schwulenfeindliche Hassprediger Steven Anderson sah in Gottlosigkeit den Grund für die verheerenden australischen Buschfeuer – MANNSCHAFT berichtete).
Drollinger leitet seit 2010 Capitol Ministries mit der Absicht, US-Politiker*innen zu beeinflussen. Erfolgreich: Seit März 2017 gibt er der Trump-Administration Bibelstunden. Laut Drollinger die erste Bibelarbeitsgruppe auf Kabinettsebene seit mindestens 100 Jahren.
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Laut The Intercept finden die Bibelstudien immer Mittwochmorgens statt, mehrere Mitglieder des Kabinetts nehmen teil: darunter Bildungsministerin Betsy DeVos und Aussenminister Mike Pompeo. Zudem finden immer dienstags und donnerstags in Drollingers Capitol Ministries Bibelstudiengruppen für Kongressmitglieder statt, an denen Berichten zufolge 52 republikanische Politiker*innen teilnehmen.
Auch Michele Bachmann, die sich bei den US-Präsidentschaftsvorwahl 2012 beworben hatte, nimmt fleissig an den Bibelstunden teil – eine glühende Kämpferin gegen die Eheöffnung. Sie hatte einst vor der «gefährlichen Politik» von Präsident Barack Obama gewarnt – gemeint waren seine LGBTIQ-freundlichen Positionen. Obama hatte beispielsweise schon 2015 angekündigt, ein Gesetz gegen Konversionstherapien zu erlassen (MANNSCHAFT berichtete).
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«Wenn wir unsere Faust zum heiligen Gott erheben und sagen, dass wir die Ehe neu definieren werden, können wir eine geplante Elternschaft bezahlen, um unschuldige Babyteile zu zerschneiden und für Forschungszwecke zu verkaufen, das ist eindeutig ein Problem», phantasierte Bachmann einst laut Right Wing Watch.
Und weiter: «Die Propheten haben jeder Generation gesagt, dass es einen gerechten Gott gibt und dass das Volk umkehren und sich an ihn wenden muss.»
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