Transphober irischer Mittelschullehrer Enoch Burke im Gefängnis
Er weigerte sich, das genderneutrale Pronomen «they» zu benutzen
Der irische Mittelschullehrer Enoch Burke weigerte sich, das genderneutrale Pronomen «they» zu benutzen. Danach wurde er erst suspendiert und landete schliesslich im Gefängnis.
Wie britische Medien berichten, hatte sich Burke geweigert, eine trans Person genderneutral anzusprechen, obgleich diese Person darum gebeten hatte und auch die Unterstützung der Eltern gegeben war. Daraufhin kam es zum Streit mit der Direktion des Wilson’s Hospital, einer gemischten Bildungsstätte der Church of Ireland in der Grafschaft Westmeath, die die Lehrkräfte angewiesen hatte, in entsprechenden Fällen das Pronomen «they» zu benutzen. (MANNSCHAFT berichtete über Transakitivst*innen)
Der evangelische Christ Burke lehnte dies jedoch unter Berufung auf seine religiösen Überzeugungen ab. Daraufhin veranlasste die Schule eine bezahlte Suspendierung. Als der Lehrer weiter die Schule besuchte, wurde ein Gerichtsbeschluss am High Court von Irland erwirkt. Diese gerichtliche Anordnung missachtete Burke allerdings und wurde am 5. September zu elf Tagen Gefängnis verurteilt. Danach unterliess es Burke, seine nun mögliche Freilassung mit einem Ersuch zu ermöglichen, weshalb er weiter im Mountjoy Prison in Dublin sitzt.
«Ich bin heute hier, weil ich gesagt habe, dass ich einen Jungen nicht Mädchen nennen würde», erklärte er vor Gericht. «Transgenderismus ist gegen meinen christlichen Glauben. Es widerspricht den heiligen Schriften, widerspricht dem Ethos der Church of Ireland und meiner Schule.» Weiter bezeichnete er sich als gewaltlosen politischen Gefangenen und stilisierte sich selbst zum Opfer. (MANNSCHAFT berichtete über einen VW-Mitarbeiter, der gegen Gendersprache klagte)
Seit seiner Inhalftierung hat Burke Unterstützung von Sozialkonservativen und rechten Anhängern auf der ganzen Welt gewonnen. Fälschlicherweise wurde behauptet, dass er wegen seiner Weigerung das Pronomen «they» zu benutzen, inhaftiert wurde und als «Kämpfer für die Meinungsfreiheit» tituliert.
Burke hat Abschlüsse in Theologie, Pädagogik und Geschichte und ist seit zehn Jahren Lehrer. Er ist Autor eines 2020 im Eigenverlag veröffentlichten Buches mit dem Titel «The Hedonism and Homosexuality of John Piper and Sam Allberry: the Truth of Scripture». Es wirft den beiden evangelikalen Pfarrern vor, «die Gnade Gottes in Geilheit zu verwandeln».
Wie der Guardian berichtet, stammt Enoch Burke aus einer prominenten Familie. Seine Eltern, Martina und Sean, unterrichteten ihre zehn Kinder zuhause. Alle haben biblische Namen, sich akademisch hervorgetan und sind bekannt dafür, dass sie bei Studentenwahlen kandidieren, Proteste gegen LGBTIQ-Rechte veranstalten sowie Universitäten und Arbeitgeber verklagen.
Das könnte dich auch interessieren
Gedenktag
Tödliche Gewalt gegen trans Menschen: Alarmierende Zahlen
Am 20. November findet weltweit der Transgender Day of Remembrance statt, ein Gedenktag für die Opfer transfeindlicher Gewalt. 2023 wurden weltweit mehr Morde an trans Menschen registriert.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
International
Kurznews
++ Nur wenige Personen gendern ++ Kiel: Pride-Banner gestohlen ++
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland. Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 18. November 2024.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Gendern
News
Sport
Förderprogramm nimmt ersten offen schwulen Wrestler unter Vertrag
Als erster offen schwuler Wrestler wurde Aaron Rourke Teil des neu gestarteten Rekrutierungsprogramms von World Wrestling Entertainment. Sein Spitzname «Evil Gay» könnte nicht treffender sein, denn Rourke ist entschlossen, die Wrestling-Welt zu erobern.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
USA
Republikaner fordern Damen-WC-Verbot für trans Politikerin
Die erste Transfrau im US-Kongress ist ein Meilenstein für die amerikanische Trans-Community. Doch einige Republikaner*innen sehen in der Ankunft ihrer neuen Kollegin ein Problem.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
International