331 Menschen aus transfeindlichen Motiven getötet
Der 20. November wird weltweit als Transgender Day of Remembrance begangen
Der Transgender Day of Remembrance wird an diesem Mittwoch bereits zum 20. Mal begangen. Aus gutem Grund: Weltweit werden trans Personen Opfer von Gewalt, im vergangenen Jahr wurden über 300 Menschen teils brutal getötet.
Zum 20. Mal wird am Mittwoch weltweit den Opfern von Transfeindlichkeit gedacht. Seit dem letzten Gedenktag 2018 sind laut dem Forschungsprojekt Trans Murder Monitoring weltweit mindestens 331 Menschen aus transfeindlichen Motiven getötet worden – das jüngste Opfer war 14 Jahre alt.
Ein Grossteil der Morde (130) geschah in Brasilien, 63 in Mexiko und 30 in den USA – in Europa waren es neun Morde an trans Menschen. Insgesamt wurden seit 2008 insgesamt 3314 Fälle in 74 Ländern gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte allerdings um ein Vielfaches höher liegen.
«Erschreckenderweise ist Gewalt gegen transgeschlechtliche Menschen kein relevantes Thema für die Innenministerien in Bund und Ländern», kritisiert Henny Engels, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD). So werde Hasskriminalität gegen trans Personen noch nicht einmal gesondert erfasst. «Der LSVD fordert daher eine Reform der polizeilichen Erfassungssysteme, damit Hasskriminalität detailliert aufgeschlüsselt und in ihren realen Ausmassen gesellschaftlich sichtbar wird.» Erforderlich sei zudem ein Bund-Länder-Programm gegen Gewalt gegen LGBTIQ.
Zum ersten Mal wird in diesem Jahr auch vor der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung in Berlin die rosa-blaue Transflagge gehisst. «Wenn Menschen Opfer von Gewalt werden, weil sie trans Personen sind, dann dürfen wir das nicht einfach hinnehmen», sagte Berlin Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) im Tagesspiegel. An einem solchen Gedenktag gelte es, auf dieses weltweite Problem aufmerksam zu machen und Flagge zu zeigen. In diesem Jahr war der CSD Pirna der erste in Sachsen, der neben der Regenbogenflagge auch die Transflagge am Rathaus hisste (MANNSCHAFT berichtete).
Mit coolen Plakaten für Selbstbestimmungsrecht von trans Personen
Erst kürzlich entschied der Berliner Fussball-Verbandes (BFV), trans- und intergeschlechtliche Personen in den Spielbetrieb zu integrieren. Bei seiner Verbandstagung am vergangenen Wochenende wurde ein Antrag angenommen, demzufolge Personen mit der Geschlechtszuordnung divers künftig wählen können, ob sie in der Herren- oder in der Damenmannschaft spielen.
«Berlin ist eine weltoffene Stadt. Dies spiegelt sich auch auf den Sportplätzen dieser Stadt wieder. Auch möchten wir, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat und behält, in unserem Verbandsgebiet Fussballsport zu betreiben», so die Begründung des Verbandes.
Die Änderung der Regelung sei ein grosser Schritt für transgeschlechtliche Personen, erklärten die Grünen-Bundestagsabgeordneten Monika Lazar und Ulle Schauws. Der Vorstand des LSVD Berlin-Brandenburg dankte dem BFV für den «richtungsweisenden Beschluss».
Es soll nun eine Vertrauensperson vom BFV ernannt werden, an die sich Personen und Vereine wenden können, um die erforderlichen Nachweise vorlegen zu können. Christian Rudolph, Leiter des Projektes Soccer Sound, erklärte: «Es ist wichtig, dass auch trans- und intergeschlechtliche Menschen die Möglichkeit haben, ohne Einschränkungen ihrem Hobby nachzugehen und am organisierten Fußballsport teilzunehmen».
https://www.facebook.com/100ProzentMensch/videos/429597544627118/
Nicht nur in Berlin wird der Transgender Day of Remembrance begangen. Bereits seit dem 7. November laufen in der Rhein-Neckar-Region wieder die «Trans +Aktionswochen Rhein-Neckar», die den «International Transgender Day of Remembrance» umrahmen. Ziel der Aktionswochen ist es, für trans Personen und die Vielfalt geschlechtlicher Identitäten sowie deren Ausdrucksformen zu sensibilisieren und darüber aufzuklären.
Harvey Milk und «die Medizin, die die Welt heilt»
Die Schweizer Armee hat seit kurzem eine trans Person als Oberstleutnant. Christine Hug kommandiert das Panzerbataillon 12, darunter 70 Panzer und rund 1000 Soldat*innen (MANNSCHAFT berichtete).
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