Studie zu Hassverbrechen gegen LGBTIQ in Sachsen geplant
Laut offizieller Statistik sind die Fälle von anti-queerer Kriminalität gering - kann das sein?
Jedes deutsche Bundesland entscheidet selbst, wie es die Vorgabe für die Erfassung von Hassverbrechen umsetzt – und wie genau Gewalt gegen LGBTIQ statistisch erfasst wird. Sachsen hat da Nachholbedarf.
Homophobie ist im Freistaat Sachsen weit verbreitet. Laut jährlich erstelltem „Sachsen-Monitor“ fand dort im Jahr 2017 jeder Dritte: „Eine sexuelle Beziehung zwischen Personen des selben Geschlechts ist unnatürlich“ – vier Prozent mehr als im Vorjahr. Aber was weiß man über vorurteilsmotivierte Kriminalität gegen LGBTIQ-Menschen in Sachsen?
Das genaue Ausmaß wurde bisher nicht erforscht. Zwar werden im “Landesaktionsplan Vielfalt” der sächsischen Staatsregierung Straftaten, die zur Hasskriminalität gegenüber LGBTIQ gehören, erfasst. Dazu gibt es eine Vorgabe des Kriminalpolizeilichen Meldedienst in Fällen politisch motivierter Kriminalität (KPMD-PMK). Jedes Bundesland entscheidet selbst, wie es die Vorgabe für die Erfassung von Hassverbrechen umsetzt – und wie genau Gewalt gegen LGBTIQ statistisch erfasst wird.
Anti-queere Straftaten im einstelligen Bereich Wie die Fachstelle LAG Queeres Netzwerk Sachsen mitteilt, wies die KPMD-PMK-Statistik für Sachsen unter der Kategorie „sexuelle Orientierung“ 2 Straftaten im Jahr 2013 aus (Hasskriminalität insgesamt: 270), 4 Straftaten im Jahr 2014 (Hasskriminalität insgesamt: 430) und 14 Straftaten im Jahr 2015 (Hasskriminalität insgesamt: 1.166). Neuere Zahlen gibt laut Pressesprecher Martin Wunderlich seitdem nicht.
Das soll sich nun ändern: Gemeinsam mit dem Verein „Soziale Projekte in den neuen Bundesländern“ (SoPro) und der Hochschule Mittweida will die LAG Queeres Netzwerk Sachsen die erste wissenschaftliche Studie zu Gewalterfahrungen von LGBTIQ in Sachsen durchführen. Mit Hilfe dieser Daten können Betroffene besser unterstützt und geschützt werden.
Um dieses Vorhaben realisieren zu können hat der Dachverband der Interessenvertretungen von LGBTIQ in Sachsen eine Crowdfunding Kampagne gestartet. Vom Fundingziel 6.500 Euro ist man derzeit noch weit entfernt. Bis zum 15. November 2018 kann man das Projekt unterstützen.
Das könnte dich auch interessieren
Community
Pride 2025: Alle CSD-Termine in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Leg dir schon mal die Regenbogenfahne zurecht und trag dir deine Lieblingstermine ein: Hier findest du eine Übersicht aller Pride- und CSD-Termine im deutschsprachigen Raum.
Von Newsdesk Staff
Schweiz
Österreich
Fokus
Pride
Deutschland
Berlin
Transphober Hintergrund: Durchsuchungen nach gefährlicher Körperverletzung
Polizeikräfte aus Berlin und Brandenburg durchsuchten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin drei Wohnungen in Berlin sowie eine Wohnung in Eisenhüttenstadt wegen des Verdachts der gefährlichen Köperverletzung und Beleidigung mit transphobem Hintergrund
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
TIN
People
Ehre für Miley Cyrus: Ein Stern auf dem «Walk of Fame»
Als kleines Mädchen machte sie nächtliche Spaziergänge auf dem legendären Boulevard. Nun soll Miley Cyrus dort selbst einen Stern bekommen. Neben der pansexuellen Sängerin wurden Sterne für weitere Megastars angekündigt.
Von Newsdesk/©DPA
Musik
News
Award
Queer
Lust
Deutschland hat mehr Bordelle als vor Corona-Pandemie
Rund 32'300 angemeldete Sexarbeiter*innen gab es zum Jahresende 2024 bundesweit - laut der offiziellen Statistik. Denn illegale Prostitution ist dort nicht verzeichnet.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
News
Arbeitswelt