Strasse in Berlin wird nach Schauspielerin Inge Meysel benannt
«Wer nicht bisexuell ist, verpasst doch das Beste», so die gebürtige Berlinerin
Eine bislang namenlose Strasse in Berlin wird künftig den Namen der bisexuellen Volksschauspielerin Inge Meysel (1910-2004) tragen.
Und das, obwohl sich nur wenige Anwohner*innen dafür ausgesprochen haben. Ein Termin stehe allerdings noch nicht fest, teilte ein Sprecher des zuständigen Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg am Montag mit. Zuvor hatte die B.Z. berichtet. In Städten wie Ingolstadt und Sarstedt gibt es bereits Inge-Meysel-Strassen.
Die Umbenennung der Strasse in Berlin geht auf einen Beschluss der Bezirksverordneten- versammlung im November 2019 zurück. Anfang 2021 wurden die rund 1500 Anwohner*innen laut Bezirk befragt, ob sie die Änderung ihrer Adresse mit dem neuen Namen «Inge-Meysel-Strasse» haben wollen. Geantwortet hat nach Angaben des Sprechers nur ein Bruchteil: 206 Menschen wollten die alte Adresse behalten, lediglich 32 sprachen sich für die Änderung aus. Trotzdem solle dem BVV-Beschluss entsprochen werden, hieß es vom Bezirk.
Inge Meysel wurde als Tochter eines jüdischen Tabakhändlers und einer Dänin in Rixdorf geboren, dass heute zum Berliner Bezirk Neukölln gehört. Sie starb 2004 im Alter von 94 Jahren im niedersächsischen Seevetal. Die Schauspielerin verkörperte resolute Frauen von der Putzfrau bis zur Diebin und vor allem Mütter, was ihr den Titel «Mutter der Nation» einbrachte. Sie galt als forsche Kämpferin. So wandte sie sich etwa gegen die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen und sprach offen über eigene Erfahrungen mit der Liebe zu Frauen.
«Ich war bisexuell, ich, die ‹Mutter der Nation›.» Und: «Ich habe mit 17 durch eine Frau die körperliche Liebe kennen gelernt. Aber das war das einzige Mal», erklärte sie etwa 1992 gegenüber der dpa. Und in der Bunten sagte sie mal: «Wer nicht bisexuell ist, verpasst doch das Beste.»
So queer sind unsere Strassen: Von Mercury über Mann bis Mahlsdorf (MANNSCHAFT+)
Das könnte dich auch interessieren
Politik
FKK-«Bildungsreise» von Mannheimer Stadtrat Ferrat sorgt für Wirbel
Die 44-jährige Mimi aus Rheinland-Pfalz reist mit in den FKK-Swinger-Urlaub des Mannheimer Stadtrats Julien Ferrat nach Frankreich. Was sie sich von der Reise erhofft.
Von Newsdesk/©DPA
Bi
Lust
Deutschland
Justiz
Kein sicheres Herkunftsland, wenn Homosexuelle verfolgt werden
Listen sicherer Herkunftsstaaten ermöglichen schnellere Asylverfahren. Italien nutzt sie bei seinem umstrittenen «Albanien-Modell». Nun macht das höchste EU-Gericht dafür Vorgaben.
Von Newsdesk/©DPA
News
International
Sport
«Nur biologisch weiblich»: World Athletics bittet Frauen zum Gentest
Der Leichtathletik-Weltverband verlangt zur WM verpflichtende Gentests von den Athletinnen. Das biologische Geschlecht soll damit überprüft werden. Der Präsident verteidigt die Massnahme.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Geschlecht
Berlin
Schwuz meldet Insolvenz an: Kann die Community den Club retten?
Der Berliner Club Schwuz, seit fast fünf Jahrzehnten ein zentraler Ort queerer Kultur, hat Insolvenz angemeldet. Trotz finanzieller Schieflage soll der Betrieb vorerst weiterlaufen – mit Unterstützung der Community soll ein Neuanfang gelingen.
Von Newsdesk Staff
Deutschland