Starbucks-Boykott: Nach Indonesien nun auch in Malaysia
In Indonesien rief der islamische Geistliche Anwar Abbas letzte Woche zum Starbucks-Boykott auf. Howard Schulz, der CEO der Café-Kette, sei zu LGBT-freundlich, sagte er in einem Statement. Abbas ist eine prominente Persönlichkeit innerhalb der Muhammadiyah, der zweitgrössten muslimischen Organisation Indonesiens.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat nun auch die muslimische Organisation Perkasa zum Starbucks-Boykott in Malaysia aufgerufen. «Sie propagieren etwas, dass gegen unseren menschlichen Instinkt verstösst, gegen menschliches Verhalten und gegen Religion», sagte Amini Amir Abdullah, Perkasas Geschäftsleiter für islamische Angelegenheiten.
Amini verwies auf ein Statement von Howard Schulz aus dem Jahre 2013. Damals habe der CEO Aktionäre dazu aufgerufen, ihre Anteile zu verkaufen, falls sie die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare nicht befürworten. Als der US-amerikanische Supreme Court 2015 die Ehe für alle veröffentlichte, lobte Starbucks in einer Medienmitteilung das Gerichtsurteil und bekannte sich als jahrelanger Verfechter von LGBT-Rechten.
Perkasa forderte die Regierung Malaysias auf, die Betriebszulassung sowohl von Starbucks als auch von Apple und Microsoft zu entziehen. Kurz darauf trendete der Hashtag «Boycot Starbucks» bei Twitter in Malaysia und gemäss der Associated Press verlor der Aktienkurs der malaysischen Betreiberfirma mehrere Prozentpunkte.
Homosexuelle Handlungen sind in Malaysia verboten und können mit bis zu zwanzig Jahren Haft bestraft werden.
1998 eröffnete Starbucks die erste Niederlassung in der Hauptstadt Kuala Lumpur. Heute ist die Kette an über 190 Standorten in Malaysia vertreten. In Indonesien betreibt das amerikanische Unternehmen über 260 Cafés.
Im April wurde in der indonesischen Provinz Aceh ein schwules Liebespaar mit über achtzig Stockhieben bestraft. Im Mai führte die Polizei in einer Schwulensauna in der Hauptstadt Jakarta eine Razzia durch und verhaftete 141 Männer. Amnesty International hatte Indonesien daraufhin aufgefordert, die Züchtigung und Verhaftung von LGBT-Menschen zu unterlassen.
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