Therapie, die wirkt

Wie konsequente Einnahme Resistenzen verhindert und U=U sichert

Therapie, die wirkt
Eine konsequent eingenommene Therapie schützt die eigene Gesundheit. (Bild: Gilead Sciences)

Dank moderner Therapie leben Menschen mit HIV meist genauso lange und bunt wie Menschen ohne. Ein zentraler Baustein dafür ist U=U. Doch Resistenzen könnten diesem Prinzip gefährlich werden.

HIV ist heute gut behandelbar – doch die Therapie wirkt nur, wenn sie regelmässig eingenommen wird. Die Viruslast bleibt dann dauerhaft unter der Nachweisgrenze, und damit gilt U=U: Wer nicht nachweisbar ist, kann HIV beim Sex nicht übertragen1. Wird die Einnahme jedoch unregelmässig, können Resistenzen entstehen, die die Wirksamkeit einzelner Medikamente oder ganzer Wirkstoffgruppen schwächen2.

Der HI-Virus verändert sich naturgemäss ständig. Antiretrovirale Medikamente halten ihn zuverlässig in Schach, solange sie ihre Wirkung ununterbrochen entfalten können. Entstehen aber Lücken – durch vergessene Tabletten, verschobene Einnahmezeiten oder Pausen – nutzt der Virus diese Momente, um sich zu vermehren. In dieser Phase können Varianten entstehen, gegen die die Therapie weniger greift. Setzen sie sich durch, muss oft auf ein anderes Schema gewechselt werden, manchmal mit komplexeren Einnahmeplänen oder stärkeren Nebenwirkungen3. Steigt dadurch die Viruslast wieder an, verliert U=U seine Schutzwirkung – HIV kann erneut übertragbar sein.

Resistenzen entwickeln sich meist schleichend. Häufig spielen auch Wechselwirkungen mit anderen Substanzen eine Rolle – etwa mit Drogen, Nahrungsergänzungsmitteln oder bestimmten Medikamenten4. Viele dieser Situationen sind menschlich und im Alltag kaum völlig vermeidbar. Umso wichtiger ist es, sie früh zu erkennen und gegenzusteuern.

Was hilft? Regelmässige ärztliche Kontrollen stellen sicher, dass die Viruslast stabil bleibt. Bei Unsicherheiten oder auffälligen Werten kann ein Resistenztest klären, ob eine Therapieanpassung sinnvoll ist. Alltagstools wie Dosierboxen, Smartphone-Erinnerungen oder Therapien mit besonders einfachen Einnahmeschemata unterstützen dabei, Routinen aufzubauen. Ebenso entscheidend ist eine offene Kommunikation: Wer Nebenwirkungen oder Probleme früh adressiert, findet gemeinsam mit dem Behandlungsteam passende Lösungen.

Nicht alle Therapien reagieren gleich empfindlich auf Einnahmefehler. Manche verzeihen gelegentliches Vergessen besser als andere – ein Aspekt, der die Wahl des Behandlungsschemas wesentlich beeinflussen kann.

Therapie, die wirkt

Fakt ist: Eine konsequent eingenommene Therapie schützt die eigene Gesundheit und sichert gleichzeitig die sexuelle Nichtübertragbarkeit. Therapie wird damit zu mehr als einer täglichen Tablette – sie ist ein Werkzeug der Selbstfürsorge und ein Schlüssel zu Freiheit, Stabilität und einem selbstbestimmten Leben mit HIV.

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1. https://www.unaids.org/en/resources/documents/2024/global-aids-update-2024 (Letzter Zugriff Nov 2025).

2. Lepik et al., Emergent drug resistance with integrase strand transfer inhibitor-based regimens. AIDS. 2017 Jun 19;31(10): 1425-1434.

3. EACS Leitlinien Version 13.0, Oktober 2025. https://eacs.sanfordguide.com (Letzter Zugriff Nov 2025)

4. Benson et al., Antiretroviral Adherence, Drug Resistance, and the Impact of Social Determinants of Health in HIV-1 Patients in the US. AIDS. Behav. 2020,Dec:24(12):3562-3573

AT-COR-0184

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